„von Wanderern auf dem Rücken getragener Sack aus Segeltuch für Mundvorrat, Kleidung, Ausrüstung“!
So definiert mein zugegebenermaßen etwas angejahrter Wahrig einen Rucksack. Wie schnell doch Bedeutungen altern und sich wandeln können. Heute stellt jede Innenstadt, jeder Unicampus etc. optisch hochalpines Gelände dar, auf dem sich alt und jung gleichermaßen bepackt tummeln. Nicht nur die unsäglichen Outdoorjacken(s. auch Kolumne vom 15.03.2015), sondern auch die rückwärtig getragenen Behältnisse von teils genauso erstaun- wie unerklärlicher Größe, mit denen man zehn Tage von Hütte zu Hütte wandern könnte, vermitteln den Eindruck, als befände sich ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung auf großer Wanderschaft. Akten- und Einkaufstaschen oder Körbe sind offenbar hoffnungslos out.
Es gibt viele Gründe für diese Entwicklung. Einer davon besteht in unseren Fahrrädern, die überwiegend keine Lastesel mehr sind, weil ihnen die entsprechenden Befestigungsvorrichtungen fehlen. Aber der Hauptgrund scheint mir die Tendenz zum Praktischen zu sein. Schönheit, Ästhetik, modischer Schick, all‘ das muß hinter den Zweck, der mehr und mehr die Mittel zu heiligen scheint, zurücktreten. Heute zeigt praktisch jeder sein Päckchen, daß er im Leben zu schultern und zu tragen hat, offen zur Schau.
Die Umwelt wird dadurch ärmer und weniger anmutig. Geprägt wird sie aber durch den modernen Menschen. Eine neue Form der häßlichen Armutsbewegung!
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf