wolfsgeheul.eu vom 16.11.2017

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Turbo rückwärts!

Da sage nochmal einer, Politiker schielten nicht nach Stimmen, sondern verfolgten einen eigenen Plan, der, ob populär oder nicht, letztlich zu einer Verbesserung einer bestimmten Situation führt!

Grundsätzlich gilt natürlich, daß wer als verantwortlicher Lenker von größeren Einheiten nicht bereit ist, durch ein Tal der Tränen zu gehen, sprich bewußt das Risiko einzugehen, eine Zeit lang nicht geliebt zu werden, auch nichts Gutes erreicht. Die Wirtschaft macht solche schwierigen aber meist notwendigen Prozesse jeden Tag vor. Aber unsere Parteiendemokratie funktioniert leider anders.

Als man in den Alten Bundesländern damit begann, das achtjährige Abitur einzuführen, war das genau ein solcher Moment. Die Idee jedoch, unsere im Vergleich zu unseren Nachbarn und der Welt zu langen Schulzeiten zu straffen und damit im Sinne der Rentenkontinuität gleichzeitig die Lebensarbeitszeit zu verlängern, rechtfertigte diesen Schritt nicht nur, sondern forderte ihn geradezu. Dabei war klar, daß man im Zeitalter der Helikopter-Eltern mit diesem Vorhaben auf massive Gegenwehr stoßen würde. Aber die zu überwinden und langfristig mit dem Ergebnis zu überzeugen, stellte exakt die Herausforderung dar, die angenommen werden mußte, will man nicht den Anschluß verlieren. Anstatt aber Standvermögen zu beweisen und letztlich einen Durchbruch zu erzielen, fällt man nun der Reihe nach um. Die aufgebrachte Volksseele soll beruhigt werden. Koste es, was es wolle.

Jetzt legt auch die neue FDP-Kultusministerin in NRW entsprechende Pläne vor. Stehen aber nicht die neuen Liberalen für ein effizientes und wirtschaftlich geprägtes System auch in der Bildung!? Grundsätzlich schon, aber wenn der Wähler es nicht goutiert, muß man halt umsteuern. Im Politikerjargon heißt das wahrscheinlich verniedlichend Feintuning.

Mir ist und bleibt die ganze Aufregung unbegreiflich. Gibt es doch zwei Bundesländer mit Sachsen und Thüringen, die seit dem Jahre 1949 problemlos das achtjährige Abitur pflegen. Und das Ergebnis kann sich im Ländervergleich bis heute mehr als sehen lassen. Warum nimmt man sich die beiden nicht bundesweit als Vorbild und zieht die Sache gnadenlos durch?

Lindner hat gerade am vergangenen Dienstag in der FAZ ein Ende des Kooperationsverbotes gefordert. Sollte Jamaika zustandekommen, können wir also auch vom Bund keinen korrigierenden Einfluß erwarten. So bleiben dann die zwei östlichen Freistaaten in Bezug auf das Lyzeum Inseln der Glückseligkeit. Nicht blöd also die Idee, seine Kinder dort ihre gymnasiale Phase durchleben zu lassen. Wäre man doch in diesen beiden Ländern auch sonstig attraktiv! Dann könnte man sogar an ein dauerhaftes Leben in diesem an sich schönen Teil Deutschlands denken.

Aber im restlichen unseres Landes verordnet uns die Bildungspolitik wohl den „salto mortale“. Angst essen Seele auf!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Den klugen Köpfen in meiner Leserschaft, die die FAZ lesen, sei gesagt, daß obige Kolumne bereits am vergangenen Dienstag verfaßt worden ist. Insofern verweise ich erfreut und gerne auf die Rubrik „Bildungswelten“ der heutigen Ausgabe auf Seite 8 mit zwei lesenswerten Artikeln zum gleichen Thema, die teilweise einen ähnlichen Ansatz verfolgen.

 

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wolfsgeheul.eu vom 27.10.2017

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Eigentlich wollte ich mich zu den Sondierungsgesprächen nach meiner Kolumne vom 17. diesen Monats solange nicht mehr äußern, bis weißer Rauch aus der Parlamentarischen Gesellschaft quillt. Ein Hauptgrund, warum die Verhandlungen nunmehr ins Stocken geraten sind, aber macht mich ratlos.

Die Grünen können sich also mit der noch bis März nächsten Jahres geltenden Aussetzung des Familiennachzuges bei subsidiär Geschützten bzw. deren Verlängerung nicht abfinden. Bei allem Verständnis dafür, daß die Kleinkoalitionäre sich aus taktischen Gründen spreizen und sperren müssen und dabei natürlich die Schwäche der Kanzlerin und Ihrer Parteien auszunutzen versuchen:

Was ist an der Begrenzung in diesem Bereich – wohlgemerkt reden wir nicht von Flüchtlingen mit Asylgründen – falsch!?

Betroffen sind meines Wissens überwiegend alleinreisende junge Männer, die die Mehrheit der letzten Welle ausgemacht haben und keine Asylgründe geltend machen können. Bei denen war doch ohnehin niemals nachvollziehbar, wie sie ihre Familie zurücklassen konnten, obwohl es vorgeblich in ihrer Heimat so kritisch steht. Das paßt nicht zusammen. Gerade in Krisensituationen muß der Ehemann und Vater den Seinen zur Seite stehen. Diese Implausibilität findet übrigens ihre Entsprechung, wenn Lehrer unisono berichten, wie ihre Migrantenschüler nicht selten stolz erzählen, daß man in den Ferien nach Hause fliege, um die Oma und den Rest der Verwandschaft zu besuchen.

Was also kann einen vernunftbegabten Menschen daran hindern, den Nachzug erstens nicht für notwendig zu erachten – früher oder später müssen die Männer ohnehin zurück, wenn es korrekt läuft – und zweitens an der Aussetzung festzuhalten? Politisches Kalkül hin oder her, zu diesem Thema dürfte es keine zwei Meinungen geben. Mehr noch! Hier liegt sogar ein triftiger Grund vor, die Abschiebung der betreffenden Rabenväter besonders zügig voranzutreiben, damit sie endlich ihrer Verantwortung vor Ort gerecht werden.

Manche muß man eben zu ihrem Glück zwingen.

Politik hat jedoch häufig nichts mit Logik und Vernunft zu tun. Warum wundere ich mich also immer wieder!?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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