„Brüh im Glanze dieses Glückes“!
Hätte ich im ersten Satz schon den Namen Sarah Connor erwähnt, wüßte ich, daß zum Beispiel ein lieber Kollege aus dem Rhein-Main-Gebiet gar nicht erst weiterlesen würde. So hoffe ich aber, daß wir uns gemeinsam an den peinlichen Textpatzer in unserer Nationalhymne erinnern, den die schon physiognomisch vor Intelligenz nur so strotzende Schulabbrecherin 2005 bei der Eröffnung der Allianz Arena hineingeträllert hat. Diese zugegebenermaßen höchst erfolgreiche Singdrossel wurde nun laut T-Online von der mir bis dato unbekannten und im übrigen unter der gelinde gesagt zweifelhaften, weil möglicherweise etwas zu rechtskonservativen Schriftleitung von einem Thomas Paulwitz stehenden Zeitung „Deutsche Sprachwelt“ wegen ihres letzten, in deutscher Sprache besungenen Albums zur „Sprachwahrerin des Jahres“ gekürt. Großartige Idee!
Wenn ich in diesen Tagen Radio höre, werde ich immer wieder von dem Song „Kommst Du mit ihr“ mit Textstellen belästigt wie diesen:
„Vier Uhr nachts hälst du mich für dumm? Ich weiss ganz genau, du machst jetzt mit ihr rum.“
„Kommst du mit ihr wie mit mir? Berührt sie dich so wie ich? Kommt sie mit dir überall hin? Machst du’s mit ihr genauso wie wir?“
„Und es ist scheiß egal, wie viel Zeit noch vergeht. Denn du bist nicht mehr da, nicht mehr bei mir.“
Über dieses ungewünscht indiskrete und nahezu eklig intime Liedchen ärgere ich mich schon seit längerem.
Das ist zwar Deutsch, wenn auch gewöhnliches! Insofern liegt das tolle teutsche Sprachorgan wohl richtig. Aber reicht das für eine Ehrung aus!? Meiner Meinung nach interessiert es keinen Menschen, wie sich unser teutsches Blondchen zermartert bei dem Gedanken, daß ein Ex von ihr nunmehr offenbar eine neue Gespielin gefunden hat, und ihren vergangenen Orgasmen nachtrauert und die aktuellen ihrer Nachfolgerin augenscheinlich mißgönnt. Was soll dieses Gejammere einer unbefriedigten verlassenen Mutti zur besten Sendezeit, wenn im übrigen auch Minderjährige zuhören!? Ist es für Herrn Paulwitz(Jahrgang 73), der sich übrigens seiner ostpreußischen Vorfahren zu rühmen(sic!) scheint, schon eine Qualität, wenn genauso schlüpfrige wie belanglose Schlagertexte statt auf Englisch in deutscher Sprache vorgetragen werden!?
Manchmal frage ich mich, ob ich bescheuert bin oder doch die anderen. Jedenfalls brauche ich eine Zeitung nicht zur Kenntnis zu nehmen und zu lesen, die Frau Connor im Zusammenhang mit Sprache würdigt, statt sie maximal für den „Dumm fickt gut-Award“ zu nominieren. Wer nämlich die deutsche Sprache auf hohem Niveau erhalten möchte, braucht uns‘ Sarah definitiv nicht an seiner Seite.
Heute abend werde ich mir ein Maggi-Süppchen kochen, ohne das Küchenradio einzuschalten. Nur so kann ich sicher sein, daß mir Sarah Conner nicht in die Suppe suppt!
Da singe ich lieber selbst: „Brüh im Glanze dieses Würfels“!
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf