Wer die angesagte und/oder für ihn passende Gastwirtschaft in seiner Uni-Stadt nicht in kürzester Zeit allein findet, sollte sofort exmatrikuliert werden.
Wie bei mir in Aachen mit der finalen sogenannten „Kneipen-Rally“ werden aber seit Jahren die Erstsemester an ihrer Alma Mater tagelang begrüßt und wie die Kleinkinder bespaßt, gleichzeitig genehmigt man ihnen allerdings auf diese Weise auch ein kollektives Besäufnis. Zusätzlich werden sie durch die Universitätsräume gelotst und sie erhalten weitere praktische Ratschläge.
Wer hat uns in dieser Hinsicht damals geholfen? Niemand! Und trotzdem hat kein vernünftiger Mensch zu unserer Zeit länger als drei Tage gebraucht, um zu wissen, wo er das liderliche Studentenleben am besten genießen und auskosten kann. Die Suche nach der passenden Bibliothek oder dem richtigen Hörsaalgebäude konnte da schon etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, war aber auch eher sekundär und ergab sich früher oder später beim Verputz. Bei dieser zwangsweisen Eigenorientierung handelte es sich quasi um ein frühes Auswahlverfahren, das, wurde es nicht bestanden, schon in einer ersten Stufe die Spreu vom Weizen trennte. Eigentlich sollte es also, wenn Altakademiker im Umfeld des Neustudenten verfügbar sind, reichen, diese zu befragen.
Wer jedoch seine Jugend zusehr betüdelt, wird unfreie und unselbstständige Menschen ernten. Das richtige Leben erlernt man nur auf der freien Wildbahn und nicht im Laufstall.
Mein Plädoyer lautet demnach, daß alle Erstsemesterbespaßungsprogramme sofort eingestampft gehören. Die Gedanken müssen genauso frei sein, wie der Körper, in dessen Kopf sie sich bilden. Sonst entwickeln wir eine moderne Form der Sklavenhaltung. Und nichts widerspricht dem akademischen Gedanken mehr als das.
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf