Mein geliebter Dittsche hat neulich Ingo und Schildkröte mit Ausführungen zum neuen Forschungsfahrzeug F 015 von Mercedes genervt und belustigt. Das entsprechende Mercedes-Benz Magazin lag schon länger auf meinem stillen Örtchen, aber den Artikel hatte ich immer überschlagen.
Nun will ich nicht über selbstfahrende Autos philosophieren, deren Notwendigkeit sich mir als notorischem Selbstfahrer im Moment noch nicht so recht erschließt. Für mich sind das bis auf weiteres solche, die von einem Chauffeur gesteuert werden, also insbesondere Taxis.
Der fahrende Zukunftstechnikträger hat aber zwei Besonderheiten, über die es nachzudenken lohnt.
Das erste Feature zaubert mit einer Laserprojektion einen virtuellen, vorübergehenden – nomen est omen – Zebrastreifen auf den Asphalt des stehenden Fahrzeugs, über den der Fußgänger, dessentwegen angehalten wurde, dann gehen kann und soll. Wörtlich sagt die Mercedes-Hausillustrierte „…..um Fußgängern zu zeigen, dass sie jetzt gefahrlos die Straße überqueren können.“. Das scheint mir schon verwegen. Relativ sicher kann es doch nur dann sein, wenn auch der Gegenverkehr mitspielt, bestensfalls zukünftig auf nämlicher Linie seinerseits einen Zebrastreifen ausbringt. Von „gefahrlos“ kann also bei weitem so absolut nicht ausgegangen werden. Selbst wenn die Computerkameras aber ähnlich dem menschlichen Fahrzeugführer, bevor sie die Fahrbahn zum Überqueren freigeben, die sonstigen Risiken berücksichtigen und abchecken sollten, entbindet das doch niemals – die juristischen Feinheiten zu solchen Vorgängen lasse ich hier bewußt außen vor – den Fußgänger von seiner eigenen Verantwortung im eigenen Interesse. Wie soll ihn also der Leuchtzauber sicherer machen als es das freundliche Winken des netten Automibilisten tut!? Und wie wird es erst, wenn allenthalben autonome Vehikel Gehwege auch auf Autobahnen projizieren? Mir scheint diese Spielerei der reine Blödsinn zu sein. Dittsche war näher am Sinnvollen, hatte er doch eine Apparatur mit einer Stehlampe und Schablone gebastelt, die von außen die Installation eines mobilen Zebrastreifens ermöglichen sollte. Baut also lieber einen Taschenlaser für Kinder und alte Menschen, damit sie sich selbst den Weg freileuchten können.
Der F 015 kann aber noch mehr. Wenn er bremst, projiziert er seinen Anhalteweg sich auf den Asphalt. Was soll das denn? Soll der Querende vorzeitig davon informiert werden, daß er gleich überfahren wird? Oder soll er dann doch zum Queren ansetzen, wenn der virtuelle Endpunkt des Bremsens seine gewählte Route nicht schneidet? Und was ist dann bei Wechsel des Bremsverhaltens und entsprechender kurzfristiger Verlängerung des Bremsweges? Und kann der fahrende Computer auch erkennen, daß auf den letzten Metern seines Anhaltevorganges ein Ölfilm die angenommenen Parameter verändert? Entschuldigt sich der Automat dann beim Verletzten oder Toten? Grandioser Schwachsinn, der meines Erachtens vollkommen überflüssig ist. Außerdem scheinen beide Systeme absolut untauglich bei blinden Fußgängern.
Liebe Automobilindustrie, produziert doch erst einmal Blechkisten, die signifikant weniger Kraftstoff verbrauchen.
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf