wolfsgeheul.eu vom 05.01.2017

0
0

Das sogenannte Gardemaß beträgt sechs preußische Fuß, was in etwa einem Meter und achtundachtzig Zentimetern entspricht.

Daimler-Chef, Dieter Zetsche, mißt rund 1,90 Meter. Nun liegt eine solche Körpergröße selbst heute deutlich über dem Durchschnitt bei deutschen Männern von 1,80; in den Niederlanden beträgt der Wert allerdings schon 1,83. Und angesichts der vielen jungen langen Kerls dürfte die Marke in ständigem Steigen begriffen sein.

Und was ist eine der vornehmsten und erfreulichsten Aufgaben eines Autobosses? Das Probefahren oder wenigstens -sitzen in in der Entwicklung befindlichen neuen Modellen! Genau hier aber scheint Zetsche seinem Job nicht gerecht zu werden. Gestern besuchte mich nämlich ein Bekannter und präsentierte stolz sein neues C-Klasse Cabriolet. Fast einmal wieder ein richtiger Mercedes und in meinen Augen auch ein bildschöner. Auf fast 4,70 Metern präsentiert er sich als Viersitzer.

Jetzt jedoch kommt es. Mit meinen 1,87 Metern Länge kann ich auf der Rückbank zwar Platz nehmen, meine Knie finden sogar knapp ausreichend Raum, aber selbst mit eingezogenem, schiefgehaltenem Kopf berühre ich das Dach. So hält man es keine halbe Stunde aus. Dann kann man die hinteren Sitze auch direkt ganz weglassen und als Gepäckmulde anbieten. Besser noch wäre es, dabei gleichzeitig die recht stattliche Länge des Wagens zu reduzieren.

Das ist aber nicht alles. Herr Zetsche scheint obendrein kein Golfer zu sein, obwohl es mich wunderte, wäre es tatsächlich so. Jedenfalls ist der Kofferraum bei geöffnetem Verdeck – dem Normalzustand eines Automobils ohne festes Dach – eine Lachnummer. Ein normales Golf-Tragebag findet mit einigem Geschick nur Platz, wenn man den längsten Schläger herausnimmt. Und an eine zweite Tasche braucht man nicht einmal zu denken; die muß in jedem Falle auf die Rückbank. Das Cabrio der C-Klasse ist also nahezu ein Einsitzer, und damit zum Behufe dieses Sports kaum besser geeignet als mein rund 70 Zentimeter kürzerer Roadster.

Wie kann ein solch unnützes Auto die erste Entwicklungsstufe überhaupt überstehen? Das ist Raumverschwendung in Reinkultur. Wie man sieht, ist Schönheit leider nicht alles. Und ein erfolgreicher CEO kann man offensichtlich auch sein, wenn man seine grundlegenden Aufgaben vernachlässigt.

Man wünscht sich die alten Eigentümer zurück, die praktisch nichts dem Zufall, sprich allein  ihren Mitarbeitern überlassen haben. Und zusätzlich darf man sich über eine Klientel wundern, die derartige Fehlentwicklungen auch noch goutiert, ja sogar feiert. Gehörte mir Mercedes, wäre Zetsche gefeuert. Ach, nein, dann wäre es gar nicht so weit gekommen!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

0
0

wolfsgeheul.eu vom 04.09.2016

1
0

„Es tut mir leid, Herr Wachtmeister, aber mein Auto hat nicht gebremst.“. „Na, dann werden wir wohl ein Auge zudrücken müssen.“

Kleiner Dialog am Zebrastreifen, während nebenan ein schwerverletzter Fußgänger vom Notarzt intubiert und reanimiert wird! Ein älterer Herr steht leicht verwirrt – leider kein gravierender Unterschied zu seinem gewöhnlichen Allgemeinzustand – neben einem nagelneuen SUV-Diesel-Saurier und schaut auf die Uhr. Seine Frau wartet auf die Kartoffeln, die er beim Bio-Bauern zu kaufen hatte. Und der Polizist wirkt leicht zerknirscht, weil er schon wieder keinen Schuldigen aus Fleisch und Blut am Unfallort vorgefunden hat, den er verwarnungstechnisch verarzten könnte. Aber er hofft auf Abhilfe, weil der umtriebige und schlaue Bundesjustizminister Maas Änderungen angekündigt hat. Dessen empirisch abgesicherten Meinung nach – auch durch Vergleich mit dem eigenen Quotienten – seien Automobile nämlich heute oft um einiges intelligenter als deren Fahrzeuglenker und sie könnten über ihre Computer sogar sprechen. Das müsse ausreichen, um ihnen eine eigene Schuldfähigkeit zuzurechnen und sie sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich – zukünftig würde aus dem berühmten Dreier-Rubrum in den Zivilverfahren „Halter, Fahrer, Haftpflicht-Versicherung“ unter Einbeziehung des eisernen Rosses ein Vierer – als Partei zur Verantwortung zu ziehen. Für die diesbezüglichen Verfahren sollen in den Parkgaragen der Gerichte Sitzungssäle eingerichtet werden, bei denen auch das betroffene Auto am Tisch der Beklagten oder Angeklagten Platz finden kann. Ungeklärt ist noch, ob sich das Automobil als Anwalt oder Verteidiger eines baugleichen Wagens bedienen kann oder ob er auf einen „menschlichen“ Advokaten zurückgreifen muß. Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Automobile, ein Porsche Panamera 4S mit der Fahrgestellnummer PP-PS-440-L/SA-38-45, hielte letzteres für einen Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgesetz, wie er gestern in der ZDF-Sendung „Was nun, Herr Porsche Panamera 4S“ äußerte. Der Arzt winkt übrigens gerade ab. Morbus Mercedes GLE! Fahrer unverletzt! In der Stille des Moments glaubt man aber, den Benz leicht schluchzen zu hören. Ob er wegen des gerade verstorbenen Fußgängers oder wegen der leider leicht eingedellten Stoßstange Emotionen zeigt, wird sein Geheimnis bleiben, denn der Potato-Opa braust gerade mit ihm davon. Ein lautes und unwirsches Nageln läßt aber wegen des vorherigen Wimmerns positiv unterstellt die Vermutung zu, daß er eigentlich noch sein Bedauern ausdrücken und nicht seinem Unmut über den Schaden stickoxidisch Luft machen wollte.

Zukunftsmusik? Die aktuelle ADAC-Motorwelt(09/2016) – Link: http://contentviewer.adobe.com/s/ADAC%20Motorwelt%20Digital/5f395b54-d109-5b07-9d00-67a0927647ec/2016_09/140_City-Notbremssysteme.html – veröffentlicht einen Test, der auch und gerade bei PKW der so großartigen Marken wie BMW und Mercedes mehr oder minder eklatante Schwächen der satt aufpreispflichtigen Notbremssysteme zu Tage fördert. Da möchte man noch lange nicht in der Haut des Crashtest-Dummys stecken, der als Fußgänger oder Radfahrer fungieren muß. Alle Probanden gelobten aber Besserung.

Was für eine Welt erwartet uns da!? Der bereits heute auch ansonsten aus „freiem Entschluß“, sprich aktiver Passivität, fast unmündige Bürger läßt sich zusätzlich durch sein geliebtes Gefährt entmündigen respektive begibt sich bereitwillig gänzlich in dessen Hand. Die Folgen kennen wir schon seit Einführung der Rückfahrwarner. In vollem Vertrauen auf deren korrektes Funktionieren wird damit, ohne sich umzudrehen mit eineinhalb bis mehr als zwei Tonnen Blech ohne Rücksicht auf Verluste zurückgestoßen. Solange es beim Fahrer nicht piept, kann ja nichts passieren. Schöne neue Vollkaskowelt!

Bei uns piept’s wohl! Wer keine Verantwortung mehr übernehmen will, soll oder muß, handelt verantwortungslos. Und wer im Verkehr seine Responsabilität nicht mehr lernt und zu ihr zu stehen hat, wird auch in anderen Bereichen unfähig sein, sich den Folgen seines Handeln zu stellen. Humanoide Dummies!

Und auch und gerade diese Typen dürfen heute gleichwohl wählen und werden der AfD wahrscheinlich zu einem triumphalen Wahlergebnis verhelfen!

Gute Nacht! Das Licht machen schon die anderen aus!

Ihr/Euer Wolf

P.S.: Die Hoffnung stirbt aber zuletzt. Wenn die Autos demnächst statt unserer auch wählen werden, wird vielleicht alles wieder besser. Jedenfalls wird dann Dobrindt umgehend Vergangenheit sein. Immerhin ein Anfang!

 

1
0