wolfsgeheul.eu vom 11.10.2016

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Um uns herum nur Felder!

Sind wir auf dem Land gelandet? Nein! Glücklicherweise auch nicht auf dem Feld der Ehre! Es geht heute um Strahlungsfelder. Sie waren mir bisher vollkommen egal. Sie sind der Preis der Technik und es gibt somit vor ihnen kein Entrinnen. Außerdem strahlt die Erde schon von Natur aus an allen Ecken und Enden und aus allen Löchern. Wer will also hier welchen Einfluß auf was und dessen Folgen exakt abgrenzen!? Und das Leben gibt es eben nicht ohne Tod!

Aber seit letzten Freitag bin ich in besonderem Maße auf sie aufmerksam gemacht worden und hege nun einen gewissen Groll gegen sie. Was ist geschehen? Anläßlich eines Besuches meiner sehr geschätzten Stadt Frankfurt am Main springe ich schnell bei Wempe An der Hauptwache rein, weil meine automatische Lieblingsarmbanduhr ein wenig zu stramm voranschreitet, obwohl sie gerade vor kurzem in genau diesem Fachbetrieb umfassend revidiert worden ist. Grundsätzlich bin ich als notorischer Mechanikliebhaber an Ungenauigkeiten gewohnt. Diese Konzession muß man machen, wenn einem das schöne und altbackene Feine am Herzen liegt. Und warum sollten unsere Gerätschaften eigentlich überhaupt besser sein als wir selbst mit unseren Unzulänglichkeiten!? Aber nach einer kostspieligen Revision erwartet man dann doch irgendwie zumindest vorübergehend erkennbare Verbesserungen. Gewohnt freundlich legte der Uhrmachermeister die Uhr auf die Zeitwaage – ein herrlicher Name für ein elektronisches Gerät, das den Gang auf Genauigkeit zu überprüfen in der Lage ist – und stellt unumwunden eine zu große Abweichung fest. Das geht natürlich gegen seine Ehre. Aber es gibt ein zweites einfach zu handhabendes Gerät, das die Uhr respektive ihr Werk auf Magnetismus zu untersuchen vermag. Und, siehe da, der Armchronometer ist magnetisiert. Während ich zwischenzeitlich einen Sprudel kredenzt bekommen und mich mit einer sehr kundigen und überaus angenehmen Beraterin an ein Tischchen zurückgezogen habe und über ein geplantes kleines Uhrengeschenk unterhalte und einige Pretiosen in Augenschein nehme, bringt mir der Meister der Feinmechanik meine Uhr poliert zurück und sagt, sie laufe nun, nachdem er sie entmagnetisiert habe, wieder innerhalb des Tolerablen einwandfrei. Wie, magnetisch!? Ja, das könne unzählige Ursachen haben, so der Laptop oder Lautsprecher im Auto sowie vieles mehr. Mir leuchtet als Grund sofort mein Notebook ein, das ich täglich nutze.

Das heißt wohl, daß ich mich mit ungenau gehenden Uhren am Arm werde abfinden müssen, wenn ich nicht bereit bin, mir ein besonders abgeschirmtes Exemplar, das früher Technikern vorbehalten war, die häufig in elektromagnetischen Feldern zu arbeiten gezwungen waren, zuzulegen. Schade eigentlich, daß das Neue das Alte nicht läßt, was es ist und vermag! Aber wer heute die Zeit auf die Goldwaage legt, wird halt enttäuscht! Damit leben wir! Am Ende gar nicht so schlecht! Und meine kleinen mechanischen Meisterwerke werde ich mir deshalb niemals vermiesen lassen.

Wieviel Uhr ist es? So etwa zehn Uhr! Reicht doch!

Ein Hoch auf die Technik! Die Alte wie die Neue!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 21.09.2016

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Ein Testbericht: Der Kauf einer Wintermantel-Uhr will wohl bedacht sein.

„Ein Auto, das nicht fährt, das ist sein Geld nicht wert.“ sang der unvergleichliche Fredl Fesl in seinem „Anlass-Jodler“ aus dem Jahre 1978. Recht hat er. Selbst das schönste Automobil büßt nahezu gänzlich an Attraktivität ein, wenn es herumsteht und nur Platz in Anspruch nimmt. Noch schlimmer ist es dann, wenn man auf Mobilität angewiesen von einem solchen immobilen Blechhaufen geradezu verhöhnt wird. So dürften die Fahrer von gasgetriebenen VW-Autos sich fühlen, denen die ohnehin wenigen Spezialtankstellen wegen des aktuell explodierten Exemplares zur Zeit die Zufahrt verwehren.

Ganz anders sieht es bei einer Wanduhr aus, die, auch wenn sie nicht mehr ticken will, immer noch einen gewissen optischen Charme im Raume versprüht. Allerdings kann es enorm irritierend sein, denn man gewöhnt sich nicht endgültig daran, auf ihr nicht die korrekte Zeit angezeigt zu bekommen, und so geschieht es immer wieder, daß man von ihr genarrt wird. Sie tut nichts mehr, hat aber dennoch Einfluß auf ihren Betrachter. Im Zeitalter der Elektronik, ist man entwöhnt davon, daß irgendetwas nur läuft, wenn man es pflegt, sprich bei mechanischen Uhren zuallererst sie regelmäßig aufzieht. Aber das reicht nicht immer aus.

Im Moment habe ich zwei Zeitmesser, die mich ärgern. Das Replikat einer bildhübschen, runden, großen Mauthe-Uhr mit Glasdeckel ist eine davon und müßte wahrscheinlich einfach nur einmal gereinigt werden. Sie zeigt konstant sieben Minuten nach Sieben an. Je nachdem, wann man auf sie schaut, ist das entweder zu früh oder zu spät. Hier muß dringend etwas geschehen. Es liegt einzig bei mir.

Beim zweiten liegt der Fall etwas anders. Hierbei handelt es sich um ein winziges Pendelührchen mit echtem Emaille-Zifferblatt, welches auf den Schwarzwälder Namen Wintermantel hört und theoretisch nach Vollaufzug ein sogenannter Wochenläufer ist. Wenn sie denn überhaupt läuft! Sie ist eine Zicke von Beginn an. Ohne eine exakte Ausrichtung an der Wand in meiner Küche in Bezug auf Lotrechtheit und Neigung nimmt sie ihren Dienst erst gar nicht auf bzw. stellt ihn unverzüglich wieder ein. Und weil man mit jedem Aufziehen die Lage unweigerlich  verändert, entwickelt es sich danach zum Glücksfall, ob man die ihr kommode Position wieder trifft oder nicht.

Da man oft zuwenig Zeit und insbesondere Muße hat, läßt man sich permanent von ihr auf der Nase herumtanzen und unterwirft sich demütig ihrem jeweiligen Willen oder – was leider häufiger vorkommt – Unwillen. So steht die kleine prätentiöse Diva seit Jahren fast mehr als sie tickt. Und trotzdem macht die unartige Göre irgendwie Spaß. Sie ist so hübsch und man muß ihr permanent seine volle Aufmerksamkeit widmen. Und im Gegensatz zu einer flatterhaften Frau bleibt sie wenigstens stoisch und treu an ihrem Platz, entscheidet allerdings über ihre sonstigen Aktivitäten absolut eigenständig und nahezu unberechenbar. Irgendwie liebenswert und wie ein Lebewesen mit eigenem Willen. Tatsächlich möchte ich sie nicht missen und würde sie noch einmal erwerben.

„Ein Ührchen, das nicht tickt, macht mich total verrückt.“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Im Moment gefällt es meinem eigensinnigem Küchenmädchen übrigens, ihr Pendelbeinchen kokett zu schwingen und die richtige Zeit anzuzeigen. Wenn ich morgen in der Früh‘ meine Espressomaschine anschalten werde, könnte das fröhliche Tänzchen trotz geladenen Federhauses schon wieder erlahmt sein. Wie spannend es mit seelenvollen mechanischen Geräten doch sein kann, die ein Eigenleben haben!

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