wolfsgeheul.eu vom 13.06.2018

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Die Haut ist der Spiegel der Seele.

„Herr Doktor, ich habe hier so einen Ausschlag.“

„Ja, da müssen wir etwas machen. Ich verschreibe ihnen ‚mal eine Cortisonsalbe.“

Die Dermatologen sind nach meinem Eindruck die hilflosesten aller Ärzte. Sie agieren immer in zweiter Reihe und kurieren lediglich am Symptom herum. Eine mutmaßlich äußerst frustrierende Tätigkeit, die aber offensichtlich so gut bezahlt wird, daß sich immer wieder genügend Menschen finden, in dieser Fachrichtung herumzudoktern. Außerdem dürften schlechte Mediziner dort gut aufgehoben sein, da sie überwiegend wenigstens keinen (zusätzlichen) Schaden anrichten können, sondern lediglich gehalten sind, die Versäumnisse anderer Fachrichtungen oberflächlich auszubaden. Bedauerlich erscheint nur, daß wir sie dafür trotzdem teuer studieren lassen, obwohl sich – ähnlich wie beim Apotheker in der heutigen Zeit – quasi jeder in kürzester Zeit zum Hautarzt ausbilden ließe.

So nimmt es aber nicht wunder, daß ihnen die Künstliche Intelligenz im Nacken sitzt. Forscher der Universität Heidelberg haben ein computergestütztes Bilderkennungsverfahren entwickelt, das Hautverfärbungen auf ihre Gut- oder Bösartigkeit hin überprüft. Diese Software hat in ihrer Treffsicherheit den hautschauenden Arzt aus Fleisch und Blut inzwischen hinsichtlich der Treffergenauigkeit überflügelt.

Da müßte es doch gelacht sein, käme nicht in Kürze ein Programm auf den Markt, das bei Hautaberrationen jedweder Art per Computerstimme den Satz auswirft:

„Ein Rezept für ein Cortisonprärat liegt für sie am Empfang bereit. Dreimal täglich einnehmen oder -reiben! Der Nächste, bitte!“

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 06.01.2017

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„Guten Tag, hier spricht R2D2 von Ihrer HUK, was kann ich für Sie tun?“.

In Japan werden die ersten Versicherungssachbearbeiter durch Computer mit Künstlicher Intelligenz ersetzt. Und das dürfte nur ein Anfang sein. Es zeigt, wie schwankend der Boden unter den Hufen des hohen Rosses ist, auf dem sich die oft gelangweilten Bureauhengste und ihre Gewerkschafter immer noch sitzen sehen. Was in der Industrieproduktion mit der Einführung von intelligenten Maschinen und Fertigungsrobotern schon vollzogen wurde, könnte demnächst als Welle auch über die Bureaus schwappen. Dann wäre es aus mit der 35-Stunden-Herrlichkeit, und es steht zu befürchten, daß die Arbeitsplatzverluste beiweitem nicht durch neue Beschäftigung in der IT-Branche aufzuwiegen sein werden. Und an eine Umschulbarkeit braucht gar nicht gedacht zu werden, da Menschen, die durch denkende Maschinen ersetzt werden können, wohl kaum die Fähigkeit besitzen, derartige Lösungen zu entwickeln.

Aber auch andere Bereiche sollten sich nicht in Sicherheit wähnen. Das OLG Naumburg mußte sich gerade mit einem Fall befassen, bei dem der Bauherr gegen die Werklohnforderung des Handwerkers, der ihm eine Photovoltaikanlage installiert hatte, einwandte, es liege ein Mangel vor, weil die Leistung des Mini-Kraftwerkes um 0,03 Prozent von der vereinbarten Effizienz abweiche. Das Gericht hat darin jedoch erwartungsgemäß keinen Mangel, der zur Zurückbehaltung der Vergütung berechtigte, gesehen. Wenn die Anwälte, die einen solchen Schwachsinn vertreten, durch einen Richter-Computer mit „Wir haben heute leider keinen Prozeß für Sie.“ verbeschieden würden, hätte ich kein Mitleid mit ihnen. Und Künstliche Intelligenz auf Advokatenseite hätte den Einwand mutmaßlich gar nicht erst gebracht.

Gemäß einer neulich veröffentlichen Umfrage sollen die Deutschen mehrheitlich angegeben haben, keine Angst vor dem Verlust ihrer Arbeitsstelle zu haben. Das könnte sich als Irrtum herausstellen.

Spätestens wenn der emotionslose – das wäre zur Zeit noch nicht einmal ein Unterschied – Bundeskanzlercomputer die Weihnachtsansprache hält, werden wir merken, wie schnell sich unsere Welt verändert. Dann kommt aber auch das „wolfsgeheul – vom wilden Roboter für den domestizierten Roboter“ längst vom Kolumnen-Rechner.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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