wolfsgeheul.eu vom 30.08.2017

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Unter Einäugigen ist der Zweiäugige König.

In letzter Zeit möchte ich ständig entgegenkommenden Fahrzeuglenkern bedeuten, daß ihr Automobil einen defekten Frontscheinwerfer aufweist. Dabei handelt es sich regelmäßig um Autos neuester Bauart, vermutlich mit LED-Äuglein. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, daß dieser Vorgang sich immer nur bei abbiegenden PKW ereignet, die, sobald sie danach geradeausfahren, wieder fröhlich aus beiden Leuchteinheiten scheinen. Aus irgendeinem unbekannten Grunde wird bei diesen modernsten Lichteinheiten zugunsten des Blinkers das Abblendlicht soweit zurückgefahren, daß man denkt, die entsprechenden Lämpchen für die Ferne hätten ihren Geist aufgegeben.

Während unsere erfolgreiche und innovative Industrie ansonsten immer neu die Grenzen des Machbaren auslotet und gerade die Automobilhersteller große Kreativität bei der Verschleierung ihrer Dieselstinkbomben gezeigt haben, schafft es die Scheinwerfertechnik offenbar nicht, zwei Funktionslampen am Auto gleichzeitig anzusteuern.

Nicht nur, daß seit Einführung der Xenonleuchten die Dickschiffe ständig und unerträglich blenden, jetzt täuschen die LED’s auch noch einen Defekt vor, der uns als freundlicher Verkehrsteilnehmer veranlaßt, andere zu warnen, obwohl gar nichts kaputt ist, sondern die Techniker lediglich nicht weit genug gedacht haben und es wieder einmal keinem in den monströsen Konzernen(s. auch Kolumne vom  08.08.2017) aufgefallen ist.

Halbdunkle neue Welt! Da kann man eigentlich kein Auge zudrücken.

Trotzdem gute Nacht! Das Licht ist ja fast schon aus!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 29.08.2017

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Großkapitalisten sind Wohltäter!

Wie!? Keine Schweine? Nein, häufig nicht! Gestern habe ich, weil mich aus unerfindlichen Gründen plötzlich eine entsprechende Lust überkam, gegen vier Uhr eine Currywurst mit Pommes bei einem guten Imbiß vor dem hiesigen Porta-Möbelhaus gegessen. Weil die Kartoffelstäbchen jeweils frisch gebraten werden und ich zusätzlich einen beruflichen Anruf erhielt, dehnte sich mein Aufenthalt auf eine gute halbe Stunde. Die vier Tische vor der Bude mit jeweils vier Stühlen waren während der gesamten Zeit mit bis zu zwölf Mitarbeitern des Möbelhändlers belegt, die keine Anstalten machten, aufzustehen, als ich gehen mußte. Es handelte sich jedoch keineswegs um eine an die frische Luft verlegte Arbeitssitzung, sondern um eine reine Pause mit privaten Gesprächen. Der eine oder andere allerdings gab  zwischendurch per Handy irgendwelche Anweisungen. Eine Frau hatte gar ein Telephon der Hauszentrale mitgebracht und meldete sich offiziell mit Zigarette im Mund und Kaffeebecher in der anderen Hand für externe Anrufer und vermittelte diese im Hause weiter. Nicht erlebt habe ich eine denkbare, groteske Situation, daß der verbundene Mitarbeiter sich ebenfalls vor dem Frittenwagen am Nachbartisch sitzend meldete.

Wohlgemerkt! Es war später Nachmittag.

Wenn sich aber ein Dutzend Angestellte mehr als dreißig Minuten nichtstuend absentieren können, läßt das nur den Schluß zu, daß der Laden hoffnungslos überbesetzt ist, das Unternehmen also wissentlich oder unwissentlich bei der Wahl der Anzahl seiner Mitarbeiter großzügig verfährt und es mit der jeweiligen Ablieferung der geschuldeten Arbeitsleistung nicht so genau nimmt. Würde Porta aber alle überflüssigen Kräfte einsparen und entlassen, säßen viele auf der Straße, die sich heute in der „Vollbeschäftigung“ im wahrsten Sinne des Wortes sonnen.

Wären also viele Großunternehmen – kleinere Strukturen können sich diesen Luxus nicht leisten und verfügen obendrein über eine viel bessere Selbstkontrolle untereinander – nicht bereit, ineffiziente Strukturen in Kauf zu nehmen, sähe es auf dem Arbeitsmarkt nicht so rosig aus. Und sie können es sich offensichtlich leisten und machen trotzdem ordentliche Gewinne.

Den Kapitalismus in seinem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf. Er ist ja auch vielerorts ein verkappter Kommunismus.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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