„Schweppes“! Das klingt irgendwie schon ein bißchen labil. So nach „schwipp“ und „schwapp“!
Der Spätsommer hat mich einmal wieder auf den Gin gebracht. Und da ich diese übertriebenen Moden mit exotischen und irrsinnig teuren Tonic-Wassern wegen nach Maßgabe meines Gaumens fehlender Genußäquivalenz nicht mitzumachen bereit bin, besann ich mich auf die gute alte Flasche mit dem gelben Etikett, ein, wie ich finde, zu Unrecht verteufeltes und in die Billigecke abgeschobenes Traditionsprodukt meiner Jugend. Der Supermarkt bot nur die Version in Plastik mit eineinviertel Litern Inhalt und den fünf lustigen Füßchen, die ich auch von meinen Wasserflaschen kenne.
Seitdem grüßt mich die Bitterlimonade mit einem freundlichen Nicken, wenn ich die Kühlschranktür, in der sie steht, öffne. Da ich mein Wasser nicht kühle, kannte ich das Phänomen nicht und konnte es mir anfänglich nicht erklären. Ein Test mit dem salzigen Gerolsteiner erbrachte aber das gleiche Ergebnis. Im Gegensatz zu beispielsweise Weinflaschen mit einem weitestgehend flachen Boden kippeln diese material- und gewichtsparenden Polyethylenskulpturen, deren Ökobilanz und damit deren Existenzberechtigung trotz allem fragwürdig bleiben, auf ihren fünf Standpunkten gewaltig, sobald man sie aus der Ruhe bringt. Das erklärt dann auch die nette Grußgeste aus der Kälte, die allerdings angesichts der Tiefe der Verbeugung jedesmals die Befürchtung aufkommen läßt, der Sprudel könnte sich vor lauter übertriebener Höflichkeit auch auf den Boden werfen.
Nun weiß ich nicht, ob neue Kühlschrankflaschenfächer mit anderen Rückhaltevorrichtungen der durchsichtigen PET-Hülle ein engeres Korsett anlegen. Für die älteren Generationen jedenfalls sind sie nur bedingt geeignet.
„Kein Schweppes Gesicht. Keine Erfrischung.“ hieß es 1998 in der Werbung. Die neue Flasche bringt auf alle Fälle zusätzlich Leben in die Bude.
Heute schon genickt?
Dann gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf