„Horror Tattoos – Deutschland, wir retten deine Haut!“, so prangt es groß von vielen Werbeplakaten für eine Sendung auf dem mir bis dato unbekannten privaten Fernsehkanal „sixx“(ProSiebenSat.1 TV Deutschland GmbH)!
Großartig, denkt der einfältige Betrachter wie ich, die Mode der Selbstverschandelung neigt sich wider Erwarten schon dem Ende zu, und es lohnt sich jetzt bereits, teure Werbung für ein Sendeformat zu machen, dessen Hauptinhalt darin besteht, daß Menschen mit schlimmen Tattoos, sprich mit Tattoos geholfen wird, diese beseitigen zu lassen. Weit gefehlt und doch irgendwie getroffen! Tatsächlich werden in der Sendung wohl verunglückte Körperbilder von Tätowierspezialisten kunstvoll übermalt. Man verwandelt also häßliche in „hübsche“ Makel, der Mensch bleibt aber stigmatisiert. Leider kann demnach weder von Umdenken noch von Umschwenken gesprochen werden. Eine zerstobene Hoffnung!
So ist das eben, wenn in letzter Zeit jemand reißerisch verspricht, Deutschlands Haut zu retten. Da werben nur selbstsüchtige Monster, die willens und bereit sind, unser Land noch tiefer in die Scheiße zu reiten. Die AfD ist ein ähnliches Beispiel. „Wir lackieren die „Bunte Republik“ braun!“ rufen sie aus ihren Löchern und haben Erfolg damit. Allerdings, wie Hessens Kommunalwahlergebnis zeigt, nicht dadurch, daß die Bürger in Massen mobilisiert werden und wieder laut ihre Meinung über den Stimmzettel äußern, sondern dadurch, daß die fanatisierten Anhänger geschlossen zur Wahlurne schreiten, während der brave Wohlstandsbürger in noch größerer Zahl auf dem Sofa sitzen bleibt, als er es in den letzten Jahren ohnehin schon getan hat. Die Wahlbeteiligung betrug mancherorts kaum mehr als ein Drittel.
Das läßt ganz schlimme Befürchtungen für das kommende Wochenende aufkommen. Wenn der Wutbürger wählt und die anderen Zuhause bleiben, dann sind die prognostizierten Ergebnisse nicht mehr verwunderlich und vielleicht noch zu tief angesetzt. Was muß noch geschehen, damit der Staatsbürger erkennt, daß in stürmischen Zeiten seine Mithilfe und sein Mittun an Deck dringend erforderlich ist, um das Boot sicher durch die aufgepeitschte See zu steuern? Aber wahrscheinlich hat man zum wiederholten Male zu erkennen, daß mit den Deutschen in toto kein Staat zu machen ist. Die werden lieber geführt und gelenkt, während sie darüber nachsinnen, welche Tätowierung sie als nächstes stechen oder verschönern lassen wollen.
So entwickelt sich übrigens mit einiger Sicherheit in Zukunft auch wieder eine Chance für die unbegabteren Körperkünstler, deren dilettantische Machwerke heute noch kunstvoll unsichtbar gemacht werden müssen. Geht es so weiter, braucht es nämlich bald erneut Nadelschwinger für einfache Inschriften wie Seriennummern oder Blutgruppen.
„Germania, mir graut vor dir!“ schrieb 1871 Georg Herwegh. Klingt aber bedauerlicherweise wie heute gedichtet!
Deutsche in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt, geht am 13. März 2016 doch bitte einmal geschlossen zur Wahl. Denn ich möchte endlich wissen, wie wirklich gedacht wird. Man mag sich allerdings gar nicht vorstellen, würde sich das Ergebnis dadurch nicht großartig verändern! Dieser Albtraum muß einen jedoch nicht bange machen, er wird ohnehin niemals Realität, bevor wir nicht die Wahlpflicht einführen.
Lasse mir jedenfalls morgen vorsorglich an exponierter Stelle ein Hakenkreuz tätowieren! Man weiß ja nie!
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf