„Größe selbst hat ihre eigene Wirkung, und körperlich können wir uns stärker zu einer großen Skulptur in Beziehung setzen, als zu einer kleinen.“.
Diese Aussage stammt von Henry Moore, dem das Arp Museum in Remagen gerade eine sehenswerte Ausstellung widmet. Der Künstler hat seinem Credo alle Ehre gemacht, und deshalb sind es natürlich die riesigen Werke, die seinen Ruhm begründen und aktuell am Bahnhof Rolandseck präsentiert werden. Viele davon erstmals innerhalb eines Gebäudes!
Dem berühmten Skulpteur widerspreche ich nur ungern, aber seine These teile ich nicht gänzlich. Denn auch in der Exposition haben mich die kleinen Werke – häufig sogar nur Arbeitsmodelle – oft viel mehr beeindruckt, wenngleich in der klassischen Museumssituation natürlich immer der Nachteil besteht, daß man die Kunst nicht haptisch erfahren kann. Gerade das aber macht die Kleinodien, wenn man sie besitzt, aus. Man kann sie berühren und mit den Händen erfahren. In Entsprechung bereitet es allerdings ebenfalls eine Riesenfreude, die großen Kunstwerke im Freien nicht nur zu betatschen, sondern gegebenenfalls sogar zu erobern, indem man sie besteigt. Alles in allem jedoch sind Skulpturen, die man nicht berühren darf, nur die Hälfte wert. Könnte man Moore noch befragen, so glaube ich allerdings, er hätte es gestattet.
Trotzdem lohnt sich der Ausflug an den Rhein. Allein schon wegen des wunderbaren Baues von Richard Meier, der die Kunst immer auch in Beziehung zur spektakulären Umgebung setzt. Die nette Bemerkung meiner Mutter unter dem Eindruck dieser architektonischen Leistung bringt es auf den Punkt: „Der Architekt ist aber sein Geld wert.“.
Was die Bevorzugung von klein oder groß angeht, mag jeder seine eigene Meinung haben oder entwickeln. Für mich bleiben es in nahezu allen Lebensbereichen die kleinen Dinge, die meist den größeren Eindruck hinterlassen. Das Große mag spektakulär sein, aber das Kleine birgt oftmals ein umso größeres Geheimnis.
In diesem Sinne erscheint es immer wieder erfolgversprechend und der pragmatisch bessere Ansatz, das Große im Kleinen zu suchen, denn das Große ist dem Großen immanent und häufig viel kleiner als erwartet oder erwartbar.
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf