wolfsgeheul.eu vom 03.02.2017

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Wo sind nur die souveränen Frauen von früher geblieben!?

Jahrzehnte des Kampfes für die Gleichberechtigung haben Teile des weiblichen Geschlechtes offensichtlich nicht stärker, sondern im Gegenteil wieder zu dem verletzlichen Geschöpf gemacht, das es doch angeblich zu beseitigen galt. Mir hat das ganze ohnehin nie eingeleuchtet, da ich bis heute fest davon ausgehe, daß Frauen zu keinem Zeitpunkt tatsächlich schwach waren und sich an ihrer enormen Stärke unabhängig von gesellschaftlichen Konventionen auch nichts ändern wird.

So man die Entwicklung aber im wesentlichen als Erfolg betrachten sollte, droht sie nunmehr offensichtlich an der genderneutralen Sprache zu kippen. Sie ist einfach des Guten zuviel!

Nach sechzehn Jahren in einem Männer-Verein bin ich seit fünf Jahren sehr glückliches Mitglied eines gemischten Lions Clubs und zur Zeit dessen Präsident. Im Rahmen eines Änderungsbeschlusses mußten wir die Aufnahmeprozedur für Mitglieder neu formulieren. Mein natürlich nicht genderneutral abgefaßter Entwurf wurde vom Vorstand – neben mir bestehend aus zwei Frauen und zwei Männern – redigiert und dann gemeinsam verabschiedet. Keiner hat die fehlende Gender-Korrektheit eingefordert.

Gestern nun mußte ich mir anhören, daß ein weibliches und im übrigen beruflich sehr erfolgreiches Mitglied spitz äußerte, sie sei wohl im falschen Club, da die Neumitgliederverordnung Frauen textlich gar nicht mehr vorsähe. Man glaubt es nicht!

Ein gleichberechtigter Stand generiert sich doch nicht über Sprache, sondern über einen mit Leichtigkeit vorgetragenen selbstbewußten Auftritt, der nicht förmelt. Das gilt übrigens für beide Geschlechter, wie der negative Effekt für einen souveränen Eindruck das „Lassen Sie mich doch bitte einmal ausreden!“ in Diskussionen immer wieder eindringlich zeigt.

Insofern könnte man in Abwandlung des Bismarck’schen Ausspruches „Wo ich sitze, ist immer oben.“ der noch immer oder wieder verunsicherten Damenwelt raten, sich an folgende Maxime zu halten:

„Wenn ich gemeint bin, fühle ich mich auch angesprochen.“.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 16.11.2015

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Als wären die Terrorakte und die vielen zu beklagenden, unschuldigen Opfer nicht schon schlimm genug, sind die diversen Folgeerscheinungen eine weitere Seite der Katastrophe.

Insbesondere ist da der postwendende Militärschlag Frankreichs gegen den IS zu nennen. So war mein gestriges Statement, wir stünden fest an der Seite des gebeutelten Frankreich, nicht gemeint. Unabhängig von der grundsätzlichen Frage, ob das die richtige Antwort, geschweige denn die zielführende Taktik der nächsten Zeit ist, kann eine solch blindwütige Aktion eines zivilisierten und kultivierten Landes nicht für gut befunden werden. Die Franzosen schaden sich damit selbst, machen sie sich doch nur zusätzlich weiter als Anschlagsziel attraktiv. Bevor nicht alle – und ich meine wirklich alle – maßgeblichen Staaten einschließlich aller Anrainer des IS, also auch der Glaubensbrüder im weiteren Sinne, eine Allianz schmieden und gemeinschaftlich die Vernichtung des IS beschließen und  in einem konzertierten „Weltkrieg“ in die Tat umsetzen, machen Einzelmaßnahmen keinen Sinn und beseitigen insbesondere das Problem nicht, sondern heizen den Haß des IS und seinen Feldzug gegen die freiheitliche Welt nur noch an. Damit erhöht der französische Staat gleichzeitig das Bedrohungspotential auch auf den Territorien seiner Verbündeten. Deshalb müßten sich diese Alleingänge unter unierten  Freunden verbieten. Attentätern, die ihren eigenen Tod in Kauf nehmen und provozieren, kann man meist nicht mehr den Prozeß machen, womit eine direkte Genugtuung mit den Mitteln des Rechtsstaates überwiegend leer läuft. Warum aber – wir haben doch angeblich so tolle Geheimdienste – gelingt es uns stattdessen nicht, unterstützt durch die Aussetzung millionenschwerer Kopfgelder, die Hintermänner lebend zu fangen und bei uns vor ein ordentliches Gericht zu stellen? Unnachgiebigkeit und Besonnenheit sollten sich in einem Land der Aufklärung nicht nur nicht ausschließen, sondern beispielgebend ergänzen.

Traurig ist auch, wie größere Teile der Presse und zunehmend der Politik reagieren. Wenn sogar unserer Bundespräsident leichtfertig von Krieg spricht, stellt das eine herbe Enttäuschung dar. Einen kühlen Kopf bewahren zwar zum Beispiel der Spiegel und die Zeit, die ach so seriöse FAZ schwingt aber die Weltkriegskeule. Feige Schreiberlinge, die riskieren, andere in den Tod zu schicken, um aus sicherer Entfernung als Beobachter ihr Mütchen zu kühlen! Wer auf der einen Seite die Werte des christlichen Abendlandes beschwört, sollte nicht auf der anderen Seite seine Forderungen allein auf die archaischen Regeln des Alten Testamentes gründen.

Die entsetzlichste Folge scheint also zu sein, daß das Kollektiv mehr und mehr die Contenance verliert. Einen schöneren Erfolg kann sich der IS gar nicht wünschen. Das ist genau die Form von Destabilisierung, die er bezweckt. Eine demaskierte freie Welt, die, nur weil man sie ein „bißchen“ geärgert hat, dem Barbaren in sich wieder das Feld überläßt. Wenn wir uns nicht schnellstens auf unsere elaborierten Tugenden besinnen, scheitert unser kultiviertes Lebensmodell.

Und zu allem Überfluß stellen wir postwendend jede Kurzweil und Ablenkung bietende Unterhaltung ein. Daß zum Beispiel die ohnehin fragwürdige Heute-Show am vergangenen Freitag abgesetzt wurde, mag man da noch verschmerzen, aber daß die neue Dittsche-Staffel verschoben worden ist, stellt das völlig falsche Signal und eine sogar kontraproduktive Maßnahme dar. Diesen Fehler haben wir 1991 schon einmal ähnlich gemacht, als wir wegen des Irakkrieges den Rosenmontagszug haben ausfallen lassen. Gerade in schwierigen Zeiten braucht es genauso intelligente wie Zerstreuung und Ablenkung bietende Unterhaltung, um das Aufkommen von lähmender Schwermut und Vergeltung fordernder Aggressivität zu verhindern. Und ein Volk, das nicht mehr befreit lacht, ist nicht mehr frei und vor allem verwundbar. Charlie Hebdo hat damals keine Sekunde gezögert, sein Werk fortzuführen.

Die Zeiten bleiben äußerst besorgniserregend. Zeigen wir der Welt unsere Stärke durch Gelassenheit und gerne auch mit einem lachenden Gesicht.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Als kleinen Anfang hätte ich da noch einen Lacher! Im Zusammenhang mit meiner gestrigen Kolumne ist mir zur Kenntnis gelangt, daß es hierzulande schon problematisch geworden ist, von „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ zu sprechen. Genderneutral heißt das deshalb jetzt wohl zum Beispiel im SPD-Grundsatzprogramm „Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität“! Da hat uns Frankreich noch etwas voraus.

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