wolfsgeheul.eu vom 18.08.2017

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Die Hauptferienzeit neigt sich dem Ende zu!

Deshalb drehen sich die meisten Gespräche zuallererst um den wo auch immer verbrachten Urlaub. Dabei wird stillschweigend durchweg davon ausgegangen, daß jeder auf Tour gegangen sein muß. Anders kann es doch nicht sein! Wenn man dann mitteilt, daß man seit drei Jahren keine größere und längere Reise unternommen hat, reagiert das Gegenüber mit großem Erstaunen, wenn nicht gar blankem Entsetzen.

Reisen ist jedoch kein Selbstzweck, geschweige denn eine Notwendigkeit. Das tatsächliche Benötigen spielt in unseren (Frei-)Zeiten meines Erachtens nämlich nur noch eine untergeordnete Rolle. Man muß vielmehr dazu bereit sein und es wollen. So mag es also jeder halten, wie er mag. Und zu bedauern ist keine der Seiten, da beides sein Gutes hat.

Balanceakt  

Am Ende einer Reise,

Beginnt zu resümieren man.

Das Erlebte, das Verpaßte,

Die schöne Bimmelbahn.

 

Man sitzt an dem Gestade

Und hängt die Füße rein,

Ins Wasser zum letzten Bade,

Zu kühlen Mut und Bein.

 

Wie die Urteile auch seien,

Das eine schlecht, das and’re gut.

So richtig reut es keinen,

Der eine Reise tut.

 

Und genauso geht es dem, der nicht verreist.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 11.05.2015

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Liebe Kinder: Wenn man früher auf der besonderen, weil eher selteneren großen Einkaufstour in der Stadt eine Toilette aufsuchen mußte, ging man im Zweifel in ein Kaufhaus, weil diese im Bereich ihres kantinenartigen Erfrischungsraumes – so hieß das früher – zumeist auf der obersten Etage – clever, denn dort angekommen hatte man viel Verlockendes gesehen – immer über solche Lokalitäten verfügten und gleichwohl kundenfreundlich nicht danach fragten, ob man bereits irgendetwas bei ihnen erworben hatte oder es wenigstens noch vorhabe.

Demnächst gehen wir alle zu ALDI! Die Südschiene des Discounters hat in Unterhaching die erste Edelfiliale eröffnet, die neben Tageslicht und viel Holz über einen marktstandähnlichen Obst und Gemüse-Bereich, einen Kaffeeautomaten mit Sitzbank sowie Kundentoiletten verfügt.

Wir werden an unserer Event-Kultur noch zugrunde gehen. Menschen, die mit ihrer Zeit haushalten – die soll es noch geben – müssen, besuchen einen Billig-Supermarkt, um dort gezielt etwas einzukaufen. Deshalb spielt es aus Sicht solcher Kunden auch überhaupt keine Rolle, wie es in dem Laden aussieht. Vielmehr ist man froh, wenn man wieder draußen ist. Da muß man in der Regel weder austreten noch auf einen Kaffee verweilen, schon allein deshalb, weil man die restliche Kundschaft häufig lieber von hinten sieht. Und genau deshalb, so dachten wir, sind diese Rummelbuden im Gewerbegebiet – auch ein alter Hut, denn inzwischen findet man Filialen in besten Lagen – günstiger und helfen uns sparen; sie geben eben ihre Ersparnis durch karge Ausstattung über die Warenpreise zumindest teilweise an die Kunden weiter. Daß die Albrechts dabei trotzdem Multimilliadäre geworden sind, könnte einen zwar stutzig machen, hat uns aber eher nicht gehindert, ihr Täschlein zu füllen und uns dabei gutzufühlen.

Was soll also der neue Luxus!? Wenn man nämlich dann noch sieht, wie ALDI zulasten der Bauern – die ich nur in Maßen bedauere, weil die Cleveren unter ihnen über das geschickte Jonglieren mit Subventionen gelinde gesagt nicht am Hungertuch nagen – aktuell eine weitere Eskalation des Milchkrieges initiiert, muß man sich fragen, wer am Ende die Zeche zahlt. Denn blöd sind die Billigheimer gewiß nicht.

Somit sagt der edle Trend einiges über unsere Gesellschaft aus. Die meisten haben offenbar zuviel Zeit, und für manche scheint das Einkaufen respektive Shopping gar fast tagesfüllende Beschäftigung geworden zu sein. Da will man Bespaßung, und gleichzeitig werden Ernährung und Verdauung notwendige Teile der früher ansonsten eher kurzen und profanen Verrichtung. Welch‘ Anspruchslosigkeit, was für ein schäbiger Wandel! Der Erwerb von Lebensmitteln und sonstigen Gütern des täglichen Bedarfs hat doch, so sollte man denken, wenig mit Spaß zu tun. Es muß halt gemacht werden. Je schneller man damit fertig ist, umso zügiger kann man sich den wirklich schönen und interessanten Dingen widmen. Irrtum! Überholtes Denken und Handeln!

Was geschieht aber, wenn unsere Wirtschaft einmal etwas weniger brummen sollte und die Kaufkraft der Menschen sinkt. Womit beschäftigen sich dann die Einkaufsgenießer eigentlich den ganzen Tag ohne Geld in unseren Luxusinnenstädten? Na ja, zu ALDI werden sie jedenfalls weiterhin strömen, dort neuerdings die Porzellantrichter bis zum Rand füllen und wie immer die Kontostände der Albrechts zusätzlich und insbesondere wahrscheinlich sogar durch ihren Kaffeekonsum erhöhen. Irgendwo mußte doch der Haken sein! Die von ALDI wissen eben, wie man aus Scheiße Geld macht!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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