wolfsgeheul.eu vom 21.05.2017

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Nur wer auf die gute Jugend setzt, wird nicht enttäuscht werden. Hoffen wir, daß sie in der Mehrheit ist!

Eigentlich wollte ich über die gerade veröffentliche, umfangreiche, sehr differenzierte, lesenwerte und erschreckende Studie des „Göttinger Institut für Demokratieforschung“ mit dem Titel „Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland“( Link: http://www.beauftragte-neue-laender.de/BNL/Redaktion/DE/Downloads/Publikationen/studie-rechtsextremismus-in-ostdeutschland.pdf?__blob=publicationFile&v=6 ), die von der „Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer“ in Auftrag gegeben worden ist und den fröhlichen Sachsen bedauerlicher zu Recht einen Hang zu „sächsischer Überhöhung“ und die Neigung, Konflikte wegzudrücken, genauso attestiert wie die unheilige Tendenz, jeden, der die definitiv dort besonders vorhandenen Probleme mit rechter Einstellung benennt, als Nestbeschmutzer zu diffamieren und mundtot zu machen, wegen meiner fortdauernden Zuneigung zu meiner ehemaligen Wahlheimat für sechzehn gute Jahre geflissentlich hinweggehen, weil für mich leider erwartungsgemäß und mutmaßlich realitätsgerecht das mir immer noch sehr am Herzen liegende Sachsen wieder schlechter wegkommt als die auch nicht engelsgleichen östlichen Mitstreiter. Eine unbegreifliche und, wenn sie stimmt, entlarvende Anekdote am Rande dürfte im übrigen die Darstellung der Verantwortlichen der Studie sein, daß man im Rahmen der Befragungen keinen Termin beim unfähigen oder zumindest glücklosen Ministerpräsidenten Tillich bekommen, aber der Kommunist Ramelow im Nachbar-Freistaat prompt persönlich zur Verfügung gestanden habe. „Völker hört die Signale“ scheint weiter für den Freistaat nicht zu gelten, und das liegt keineswegs daran, daß dort seit der Wende die CDU regiert. Denn bis heute geben dort alte Blockflöten und deren Ziehkinder den Ton an, weil Prof. Biedenkopf zu faul und eitel war, den Augiasstall – pars pro toto sei, weil man solche delikaten Details wirklich im Westen nicht kennt und nicht kennen kann, auf den, menschlich übrigens sehr netten, Kollegen Klaus Reichenbach, tatsächlich als Nebenfigur, aber dies sehr typisch, verwiesen, der als Mitglied des Hauptvorstandes der DDR-CDU und deren Bezirks-Vorsitzender für Karl-Marx-Stadt(für zivilisierte Menschen „Chemnitz“) noch am 28.09.1989, also ohne Not kurz vor der Wende, im damaligen SED-Organ „Freie Presse“(eine tolldreiste Begriffslüge) „Wir und die SED haben von jeher das Gemeinsame gesucht und ausgeübt.“ und in Bezug auf das Neue Forum „….. wer zum Wohle des Volkes wirken will, muß sich nicht neu konstituieren, er kann im Lande ….. gut organisiert mitwirken.“ schrieb und danach nicht verbrannt, sondern bis vor rund einem Jahr offensichtlich noch honorig genug war, als Präsident des Sächsischen Fußball-Verbandes e. V. zu fungieren und immerhin die ersten vier Jahre im gemeinsamen Bundestag als Abgeordneter zu sitzen – auszumisten, und sich stattdessen von den gedrillten Claqueuren lieber als König seiner Stiefelleckerpartei hat huldigen lassen. Bei aller zugestandenen Schwierigkeit, bei der Überführung von Diktaturen in die Freiheit gänzlich auf die alten Führungsfiguren zu verzichten, ein schwerwiegender Makel an der Regierungstätigkeit des ansonsten besten Westimportes, den man sich wünschen konnte, der nahezu alleinig für das Prosperieren Sachsens verantwortlich zeichnet! Von ihm und der klugen Finanzpolitik von Prof. Milbradt zehrt der bedauerlicherweise zunehmend schlingernde Freistaat bis heute. Je mehr die Sachsen aber in letzter Zeit auf eigene Gewächse setzen, statt nach den Besten Ausschau zu halten, umso mehr verlieren sie den Anschluß, wie allein die katastrophale Entwicklung in der dortigen Bildungspolitik – s. Kolumne vom 26.03.2017 – zeigt. Einst vorbildlich – jetzt hinterwäldlerisch! Eine Tragödie! Wenn das so weitergeht, muß man vielleicht sogar um das bis heute einzigartige Vorzeigeprojekt „St. Afra“ in der staatlichen Hochbegabtenförderung im gymnasialen Bereich fürchten.

Warum schreibe ich das trotz des mir eigentlich selbstauferlegten vorübergehenden Nichtangriffspaktes? Weil mir gestern ein Facebook-Post eines naßforschen 29-jährigen und damit eigentlich nicht satisfaktionsfähigen Politkarrieristen, sprich geborenen Berufspolitikers, namens Alexander Dierks, der – positiv sei hervorgeboben, daß er immerhin über einen Masterabschluß der TU Chemnitz verfügt, was aber angesichts seiner Einlassungen augenscheinlich nicht viel bedeuten muß – bereits sage und schreibe seit fast drei Jahren – eine unsägliche, leider mehr und mehr auch bundesweit um sich greifende Unsitte, Menschen direkt von der Schulbank für die Politik als „Volksvertreter“ zu rekrutieren, bevor sie sich auf der freien Wildbahn ihre Sporen verdient und für ein solches Amt ausgezeichnet haben – als Direktkandidat des Wahlkreises Chemnitz für die CDU im sächsischen Landtag sitzt, über den Weg gelaufen ist, der die Studie im Namen der Jungen Union Sachsens, deren Vorsitzender Dierks ebenfalls ist, wie folgt kommentiert: „Mit ihrem Ausfall gegenüber der Sächsischen Union beschimpft Frau Gleicke nicht nur eine Partei, sondern stimmt in den Chor derjenigen ein, die in Bezug auf Sachsen immer von „Dunkeldeutschland“ sprechen.“. Ein klassischer erbärmlicher Reflex, der versucht, eine Auseinandersetzung mit den traurigen Fakten zu umschiffen! Majestätsbeleidigung! Toll, dachte ich! Wenn noch nicht einmal die Jungen in Sachsen sich von der arroganten Scheuklappen- und Abschottungsattitüde der Altvorderen zu emanzipieren verstehen, dann sieht es eher düster für Dunkeldeutschland aus. Deshalb ließ ich mich entgegen meiner ansonsten überwiegenden Enthaltsamkeit zu einem Kommentar hinreißen, was zu einem kleinen Scharmützel ausartete, in welchem mich der Jungspund anlaßlos gar als „ungehobelter Typ“ bezeichnete. Fast schlimmer noch, warf er mir in seiner oberflächlichen Schnellschußsicht  – typisch nach dem Muster „Aachen – blöder Wessi“ – Unkenntnis hinsichtlich der sächsischen Gegebenheiten vor, wovon er selbst nach entsprechendem Hinweis auf meine Biographie nicht Abstand nahm. Obendrein ergriff sofort wortreich ein sich noch tumber äußernder AfD-Landtagsabgeordneter aus Meißen für den jungen „Kollegen“ Partei, was den CDU’ler aber weder zu irritieren, geschweige denn zu stören schien. Ja, in Sachsen ist man wohl parteiübergreifend mit dem beschränkten Pegida-Horizont auf Augenhöhe!? Da paßte es dann auch, daß der JU-Vorsitzende nicht einmal meine auf Frau Gleickes SPD-Zugehörigkeit abzielende rhetorische Frage, mit wem man in Sachsen eigentlich koaliere, als solche erkannte und kreuzbrav mit „SPD“ antwortete. Weitere Zitationen sind mir zu erbärmlich, wer sich aber ein Bild machen möchte, der kann auf der Facebook-Seite von Alexander Dierks die Kaskade gerne nachlesen. Klar hervor tritt damit für jeden, daß der junge Mann bisher wenig bis nichts begriffen hat und eventuell sogar zu vermuten steht, daß er noch nicht einmal die Studie gänzlich gelesen hat; es sind immerhin auch über 200 Seiten. Das beginnt schon damit, daß er Frau Gleicke angreift, die die Studie jedoch nicht verfaßt, sondern lediglich bei einem Institut in Auftrag gegeben, präsentiert und sich gleichzeitig schützend vor die, allerdings leider meist schweigende, Mehrheit gestellt hat. Auch bei Autoren deutet nichts auf ein besonderes Verunglimpfungsinteresse hin, es scheint ihnen eher leid zu tun, sich derart äußern zu müssen.

Nun haben natürlich nicht nur die Neuen Bundesländer Probleme mit Rechtsradikalen. Aber traurigerweise ist es immer wieder Sachsen, das es am wenigsten versteht, sich klar dagegen zu positionieren und erfolgreich damit im Sinne eines Zurückdrängens umzugehen. Genau das sagt auch der Bericht. Dieser nachhaltige Standortnachteil wird dem Freistaat noch teuer zu stehen kommen. Und wenn die Jungpolitiker schon so tief in den fortdauernd fremdelnden, sozialistischgeprägten Ärschen ihrer Förderer stecken, als daß sie ihr Hirn, so vorhanden, zu selbständigem Denken zu nutzen vermöchten, braucht es mindestens eine weitere Generation, bis sich daran etwas ändert. Es ist zum Heulen! Das hat Sachsen nicht verdient! Oder doch? Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 12.10.2015

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Wenn Sachsen so weiter macht, wird der Freistaat noch zum Sargnagel der schönen neuen großen Bundesrepublik.

Geradezu fassungslos – nicht zum ersten Male mache ich mir an dieser Stelle darüber Gedanken, weil ich immer noch zu meiner vorübergehenden, langjährigen Wahlheimat Sachsen halte – steht man vor der Tatsache, daß in keinem anderen Bundesland – leider muß aber gleichzeitig der guten Ordnung halber ausdrücklich festgehalten werden, daß peinlicherweise überall in Deutschland mehr oder minder schwere Fälle von Fremdenfeindlichkeit auftreten – so viele Ausländerfeinde zu existieren scheinen und mobilisiert werden können, wie im bisher quasi ausländerfreien und eigentlich wunderschönen Sachsen. Die Zahlen der letzten Tage: Wieder fast 10.000 bei Pegida in Dresden; 5.000 in Plauen; 1.000 in Schneeberg; hunderte in Chemnitz, in Cottbus, sogar in Limbach-Oberfrohna, obwohl hier noch gar keine Flüchtlinge angekommen sind, etc.! In Chemnitz versperren seit Tagen Chaoten in Springerstiefeln und Filzpantoffeln die Zufahrt zu einer Unterkunft für Asylbewerber; eine nahe Kirchgemeinde, die Flüchtlinge vorübergehend aufgenommen hat, wird mit Steinen beworfen, ein schlafendes Kind gar von einer berstenden Scheibe leicht verletzt.

„Die spinnen, die Sachsen!“, möchte man ausrufen.

Aber was ist mit dem grundsätzlich liebenswerten, schrulligen ostdeutschen Menschenschlag der besonderen Art mit dem köstlichen Dialekt geschehen? Welche Therapie kann da noch helfen? Vielleicht sollte der Sachse lieber wieder singen statt grölen! Der Ost-Kabarettist, Jürgen Hart, Mitbegründer der berühmten „academixer“ in Leipzig, hat 1979 ein Lied geschrieben, das geradezu eine Hymne für die Sachsen geworden ist. Den Text erlaube ich mir, für die gute Sache zitieren:

Sing mei Sachse, sing

Der Sachse liebt das Reise sehr, nu dem lich das in‘ Knochen!
Drum fährt er gerne hin und her in sein‘ drei Urlaubswochen.
Bis nunder nach Bulgarchen, tut er de‘ Welt beschnarchen!
Und sin‘ die Koffer noch so schwer, und sin‘ zu voll die Zieche
und is‘ es Essen nich weit her, das kennt er zur Genieche.
Der Sachse tut nich‘ gnietchen, der Sachse singt e Liedchen:
Sing, mei Sachse, sing! Es is‘ e eichen Ding
und ooch e tichtches Glick um d’n Zauber der Musik:
Schon es kleenste Lied, das legt sich offs Gemied
und macht dich oochenblicklich ze’frieden, ruhig und glicklich!
Der Sachse liebt e satten Saund, und tun wo Geichen röhrn –
ob Opernhaus, ob Andergraund – echal, das muß er hör’n!
Und schluchzt der Geichenboochen, da kriecht er feichte Oochen!
Der Sachse schmilzt ähm leicht dahin auf des Gesanges Fliecheln,
doch eh‘ die Träne troppt vom Kinn, da weißer se zu ziecheln!
Der Sachse tut nich wein‘, der Sachse stimmt mit ein:
Sing, mei Sachse, sing! Es is‘ e eichen Ding
und ooch e tichtches Glick um d’n Zauber der Musik:
Schon es kleenste Lied, das legt sich offs Gemied
und macht dich oochenblicklich ze’frieden, ruhig und glicklich!
Der Sachse is der Welt bekannt als braver Erdenbercher,
und fährt er ringsum durch das Land, da macht er keenen Ärcher.
Da braucht er seine Ruhe und ausgelatschte Schuhe!
Doch kommt der Sachse nach Berlin, dort könn’se ihn nich‘ Leiden!
Da wolln’sen eene drüber ziehn, da wolln’se mit ihm streiten!
Und tut mern ooch verscheißern – sei‘ Liedchen singt er eisern:
Sing, mei Sachse, sing! Es is‘ e eichen Ding
und ooch e tichtches Glick um d’n Zauber der Musik:
Schon es kleenste Lied, das legt sich offs Gemied
und macht dich oochenblicklich ze’frieden, ruhig und glicklich!“

Glauben wir bis auf weiteres dem gutmütigen Gaukler, daß der Sachse ein „braver Erdenbercher“ ist, und hoffen wir, daß der Berliner nicht den richtigen Riecher hatte und immer schon den wahren Sachsen gesehen hat.

Und an alle ergeht die Aufforderung: Kümmert euch um Sachsen, reist – Anfänger-Sprachkurs s. o. – dort hin, zeigt ihnen, daß ihr sie ernst nehmt, aber geigt ihnen die Meinung und erklärt ihnen deutlich, daß sie sich zur Zeit außerhalb der Gesellschaft stellen. Und dann singen wir, denn gute Menschen singen bekanntlich keine Lieder, gerne alle gemeinsam: „Sing mei Sachse, sing“. Und du, Sachse, besinne dich schleunigst auf deine Tugenden und Qualitäten, willst du nicht zum Arsch der Nation werden! Oder gefällst du dir etwa in der Rolle? Das will ich nicht glauben.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

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