wolfsgeheul.eu vom 22.08.2017

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Es gibt keine absolute Gerechtigkeit, nirgendwo. Und was passiert, wenn man es gleichwohl versucht?

Fußballromantik futsch, aber die Reporter sind völlig aus dem Häuschen!

Die Balltretergemeinde ist regelrecht elektrisiert. Der Videobeweis wurde eingeführt. Und so sehnt sich jede Mikrofonquasselstrippe von der ersten Minute des Spieles an nach Situationen, die aufgrund ihrer Uneindeutigkeit geradezu nach dem Urteil der Bildschirmschiedsrichter schreien.

Mich erfreut diese Entwicklung eindeutig nicht. Schon beim Tennis hat das Hawkeye zu einer Verflachung der Emotionen geführt und das Spiel eigentlich unattraktiver gemacht. Worüber sollte sich McEnroe heute noch aufregen!? Und nun auch bei den Kickern! Wo bleiben die herrlichen Diskussionen über Tatsachenentscheidungen, die bisher schon zumeist vom Fernsehbild objektiviert werden konnten!? Aber gepfiffen wurde auf dem Platz und da galt es. Und weil es daran nachträglich nichts mehr zu ändern gab, war den hitzigen Fachgesprächen Tür und Tor geöffnet. Herrlich!

Nicht jede technische Neuerung und alles technisch Machbare verbessern unsere Welt. Und warum sollte im Fußball eine größere Gerechtigkeit herrschen als im sonstigen Leben?

Da lobe ich mir fast, daß mein Heimatverein Alemannia Aachen in der Regionalliga vor sich hinmickert. Denn dort gibt es mangels TV-Übertragung zumeist gar keine Beweisbilder. Und damit kommt der gemeine Fußballfan sehr gut zurecht, denn für Redebedarf besteht weiterhin genügend Anlaß.

Jetzt gehe ich ausnahmsweise schon ins Bett, weil ich morgen sehr früh werde aufstehen müssen. Eine Tatsachenentscheidung meinerseits, die übrigens auch nicht überprüfbar ist. Und die wird dem Videobeweis hoffentlich fürderhin verschlossen bleiben.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 03.08.2017

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Lustkiller „Protestantismus“!

Da schwingt sich meine FAZ in ihrem „Technik und Motor“-Teil endlich wieder in Richtung alter Klasse auf, indem sie die neue Giulia von Alfa Romeo mit üppigem Ferrarimotor in unverhohlener Begeisterung beschreibt, und schon regt sich massiver Protest. Ein Prof. Dr. Arnold Werner-Jensen aus Heidelberg – von dort kam doch schon einmal ein Professor! – schreibt einen wütenden Leserbrief. Es sei ein „Katastrophenauto mit überfordertem Fahrer“, ein „Automonster ……… wie aus der Zeit gefallen“, eine „völlig unsinnige und lebensgefährliche“ Ausgeburt und die Motor-Redaktion solle ihre „Grundeinstellung zum Autofahren“ überprüfen, da dieses „mit Sport gar nichts zu tun habe“.

Schon wieder so ein armseliger Frugalist, denkt man, und die Recherche fördert zutage, daß es sich wahrscheinlich um einen Lehrer im Ruhestand der Pädagogischen Fachhochschule Weingarten handelt, der unter anderem auch im Bachchor aktiv ist. Was liegt da näher, als zu vermuten, daß sein Bekenntnis evangelisch ist. Selbst mutmaßlich schon in einem hochgelegten motorisierten Rollatorersatz unterwegs, bringt er keinerlei Verständnis für Emotionen angesichts eines betörenden Vehikels auf und will die Welt mit seiner Leidenschaftslosigkeit zwangsweise beglücken, am liebsten möglicherweise durch ein Verbot für derartige Prunkstücke des Automobilbaus.

Es ist diese kleingeistige Art, die mich stört. Mir ist keine Statistik bekannt, die belegt, daß Fahrer schneller Autos signifikant häufiger in Unfälle verwickelt seien. Also laßt doch die Menschen, die sich so eine Fahrmaschine leisten können und wollen, gewähren. Sie sind mit dem Geschoß eventuell sogar sicherer unterwegs, als der Professor aus Heidelberg mit seiner profanen Hochdachschleuder. Natürlich kann auch ich die automobile Entwicklung teilweise nicht nachvollziehen. Dieses schneller, lauter, länger und breiter halte ich ebenfalls für nicht notwendig, da der Charakter eines sportiven Fahrzeuges sich am wenigsten über die PS-Zahl definiert. Da geht es um Design innen und außen, um Klang und Geruch, um besonders sichere Bremsen und Fahrwerke, um Lenk- und Ansprechverhalten etc.! Aber die Welt wäre sicherlich ärmer, gäbe es solche Exoten nicht. Das wollen und dürfen wir uns nicht von einem verkniffenen Emeritus mit seinem lustfeindlichen Glauben vermiesen, geschweige denn verbieten lassen.

„Ich habe genug“ von Ihnen, Herr Professor aus „Dingsda“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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