wolfsgeheul.eu vom 08.09.2016

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Eingeschultwerden ist noch keine Leistung!

Neulich habe ich gelesen, daß der durchschnittliche Wert einer Schultüte inklusive Inhalt für Erstklässler heute 71,10 Euro betragen soll. Dafür hätte man früher fast eine ganze Klasse mit den traditionellen Spitztüten ausstatten können. Und ich dachte bisher, wir seien eine Leistungsgesellschaft!

Natürlich sind der Eintritt in den Kindergarten und dann in die Grundschule wichtige Stationen in der Entwicklung eines Kindes. Aber sie ergeben sich zwangsläufig durch das jeweilige Alter. Und für die Eltern ist zumindest der Beginn der schulischen Laufbahn ihrer Kinder ohnehin mit Kosten verbunden. Stifte, Hefte und ganz besonders der Tornister – darf man diesen soldatischen Begriff eigentlich überhaupt noch verwenden oder sollte man besser Ranzen sagen? – schlagen durchaus zu Buche. Also war eine kleine – die Betonung liegt auf „klein“, denn inzwischen überwiegen augenscheinlich die, die die I-Dötzchen beinahe überragen – Tüte mit Süßigkeiten zum einen das sichtbare Zeichen des meist frontzahnlosen Novizen und zum anderen eine Wegzehrung, die ihm den Beginn des Ernstes des Lebens im wahrsten Sinne des Wortes versüßen sollte. Und nur so konnten die klassischen Photos geschossen werden, die diesen bahnbrechenden Moment für die Ewigkeit festhielten. Hatte man mehrere Kinder, konnte der ansonsten eher nutzlose –  wenn man von der Verwendung als Fehenhut einmal absieht – Pappkegel noch einmal verwendet werden, ansonsten geriet er umgehend in Vergessenheit und irgendwann unter die Räder. Das war’s!

In der heutigen Zeit ist die Einschulung offenbar bundesweit ein Anlaß, für ein mehr oder minder großes Familienfest. Kennengelernt haben wir diesen „Brauch“ bereits 1995, als wir mit zwei Vorschulkindern nach Sachsen zogen. Damals dachten wir noch, das dort sogenannte Zuckertütenfest sei ein DDR-Relikt. Wer viel Zeit und Mangel an christlichen Feiertagen hatte, brauchte halt andere Gelegenheiten und Ersatz. Aber offensichtlich beschränkt sich das Phänomen schon längst nicht mehr auf Ostdeutschland. Was für eine Überbewertung! Bei meiner Einschulung waren überwiegend noch nicht einmal die ehemals klassisch das ganze finanzieren müssenden Väter anwesend. Und nach dem Phototermin gingen die Mütter nach Hause und der Alltag begann.

So war es meines Erachtens auch richtig und angemessen. Welchen Eindruck sollen Kinder vom Leben gewinnen, wenn leistungslose Zäsuren bereits Geschenke- und Feierfolgen zeitigen, die denen des Weihnachtsfestes und von Geburts- oder Namenstagen ähneln!? Für letzteres muß man zwar ebenfalls nichts tun, aber damit reicht es doch auch.

Man fragt sich immer wieder, wie sich unsinnige Neuerungen in einer Gesellschaft durchsetzen können. Aber das Volk ist eben blöd und der Mensch ein Herdentier. Und wenn es was zu feiern gibt, ist man halt gerne dabei. Koste es, was es wolle. Ein Wahnwitz!

Wenn’s dem Esel zu wohl wird, ißt er ein Eis! Die größere Abkühlung wird so aber früher oder später wahrscheinlich nicht ausbleiben.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 29.08.2016

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Das Niveau unserer Zeit: „Fuck ju Göhte“!

Alles Erbärmliche

Ist nur ein Zeugnis;

Das Fürchterliche

Hier wird’s Ereignis;

Das Unbegreifliche

Hier geht es ab;

Dieses Meck-Pomm

Zieht uns ins Grab.

Ob wir es wollen oder nicht, die Landtagswahlen am kommenden Wochenende werden wohl leider einen weiteren Tiefpunkt der Bundesrepublik nach 1989 markieren. Die Forschungsgruppe Wahlen sieht nach neuesten Zahlen die AfD bei 21%, Die Linke bei 13% und die NPD bei 3%. Angesichts der Tatsache, daß die Nord-Ost-Dumpfbacken mutmaßlich fast zu 40 Prozent extremistisch radikal wählen werden, dürfte sich eine Freude über das wahrscheinliche Ausscheiden der bereits parteilich erkennbaren Nazis nicht im geringsten einstellen. Auch wenn mir traurigerweise bewußt sein muß, daß die Westler sich zunehmend ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckern, wenn es um ihre Wahlentscheidungen geht, ändert dies nichts daran, daß die Systemversehrten der verdammten DDR offenbar ihre sieben Sinne immer noch nicht oder sogar immer weniger beisammen haben. Während selbst die Altnazis nach 45 in der BRD wenigstens mehrheitlich bürgerlich votiert haben, wählen die Kommunismusgeschädigten weiterhin gerne ihre Schlächter selber. Eine gelungene Volksverdummung, die an Nachhaltigkeit nicht zu überbieten scheint!

Und so werden sich islamistische Glaubensgemeinschaften zunehmend unterirdische Zugangswege zu ihren Moscheen graben müssen, denn das Zumauern ihrer Eingangspforte zum Gotteshaus, wie gerade in Parchim geschehen, wird sicherlich kein Einzelfall bleiben. Das kommt davon, wenn der Wutbürger nach und nach das Regiment übernimmt, denn der verfügt als Baumarkterfahrener im Gegensatz zu den nur strunzdummen Neonazis leider auch über handwerkliches Geschick. Und wenn selbst in westlichen Gefilden Stimmen laut werden, die den Islam in Deutschland gar nicht mehr sehen wollen, dann ist ein Flächenbrand fast programmiert.

Und wie ist die allgemeine Stimmungslage in Deutschland? Nahezu gespenstisch still! Die Kanzlerin schmiedet allein um des eigenen Machterhaltes willen schon neue Koalitionen und die gemäßigte Gesellschaft schweigt.

Patrick Bahners hat im Feuilleton der heutigen FAZ einen äußerst lesenswerten Artikel( http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/festspiele/attacke-auf-ian-bostridge-bei-der-schubertiade-14410001.html ) geschrieben, der sich mit einem Vorfall bei der Schubertiade im österreichischen Schwarzenberg beschäftigt und Parallelen zu den bitteren Ereignissen im Frühjahr in der Kölner Philharmonie(s. Kolumne v. 02.03.2016) aufweist. Kurz zusammengefaßt: Dem englischen Tenor, Ian Bostridge, der seit siebzehn Jahren dieses Festival begleitet und bereichert hat, wurde aus dem Publikum „Deutsch lernen!“ zugebrüllt. Wohlgemerkt: In Österreich! Und Herr Bahners saß im Publikum und beschreibt eindrücklich dessen – und er muß sich zu seinem eigenen Erschrecken mit einschließen – Passivität, die bis zum Schluß keine angemessene einzelne oder gar kollektive Reaktion hervorzubringen vermochte. In genau dieser Situation befinden wir uns zur Zeit, und das sollte uns allesamt aufhorchen und wachwerden lassen.

Bahners schließt mit „Fritz Stern, der kürzlich verstorbene Historiker, hat aus einem Wort Nietzsches über Goethe einen Begriff geprägt für das in der deutschen Geschichte wiederkehrende Phänomen der Passivität von Zuschauern, denen Zivilcourage abgeht: das feine Schweigen.“.

Dem ist nichts hinzufügen, danke Herr Bahners! Wider die Stille und für mehr Mut! Allein mit feinen Umgangsformen werden wir den Mob nicht niederringen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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