wolfsgeheul.eu vom 06.05.2016

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Das vereinte Europa agiert leider nicht mehr einheitlich. Bei aller Vielfalt der Meinungen muß aber letztlich die gemeinsame Richtung stimmen. Daß der Papst heute im Vatikan den Karlspreis verliehen bekommen hat, könnte ein sehr gutes Signal sein, denn sein Kompaß funktioniert im Gegensatz zu vielen anderen noch einwandfrei, wenngleich seine Kirche im europäischen Raum ebensowenig auf einer Linie voranschreitet. Trotzdem ist es gut, wenn nur einer die Richtung vorgibt. Denn viele Köche verderben nicht nur den Brei, sie laufen auch durcheinander wie ein Hühnerhaufen. Als Karl noch alleine war, galten ebenfalls klare Vorgaben. Viele Karls verzetteln sich dagegen eher:

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„Kehrt – um! Im Gleichschritt – Marsch!“

Photo: Wolf M. Meyer

Wenn wir also das Friedens- und Freizügigkeitsprojekt „EU“ weiterführen wollen, müssen wir nach meiner festen Überzeugung Brüssels Macht stärken, das heißt Verantwortung aus den Mitgliedsstaaten abgeben. Ziel sollte dann ein europäischer Präsident eines föderalen Staatenbundes nach dem Vorbild des amerikanischen Systems sein, der nicht nur sagt, sondern entscheiden kann, wo es bei den grundlegenden Fragen lang gehen soll. Eine reine Wirtschaftsunion mit kleinen legislativen und administrativen Einstreuungen reicht nicht aus, um uns wirklich zu unieren und genauso wehrhaft wie schlagkräftig werden zu lassen. Kleingeistige Nationalismen und Egoismen waren und sind der Feind des Friedens in Europa.

Die heutige Preisverleihung in Rom hat den notwendigen Überlegungen eine große Bühne gegeben. Meine aktuelle Heimatstadt hat sich so um die Union verdient gemacht und sehr respektabel präsentiert. Damit sind alle Skeptiker, zu denen auch ich gehörte, weil ich Papst Franziskus gerne zum Empfang der Ehrung in Deutschland gesehen hätte, eines Besseren belehrt worden. Weniger ist eben manchmal mehr! Man muß es nur sehen und wagen. Hut ab!

Vivat Franziskus, vivat Europa, vivat Aachen!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Die in weiten Teilen erstaunlicher- aber richtigerweise nicht theologische, sondern philosophisch-politische Rede des Papstes, die morgen sicherlich in guten Zeitungen nachzulesen sein wird, gleicht im übrigen einem Vermächtnis an Europa, aber auch an die ganze Welt und ohnehin an jeden von uns. Kernpunkt neben dem Hinweis auf unsere Geschichte und christlichen Werte scheint mir die Aufforderung an uns Alte zu sein, die Jugend zum friedlichen und konstruktiven Dialog zu erziehen. Leben wir es vor, und glauben wir gemeinsam an die Kraft des Wortes. Danke, Heiliger Vater!

 

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wolfsgeheul.eu vom 13.01.2016

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Es ist schon teilweise grotesk, wer sich zur Causa „Köln“ zu Wort meldet. Zum Beispiel das sonnengegerbte siebzigjährige aufgeputzte Dörrobst, bekannt unter dem Namen Uschi Glas, die offenbar glaubt, immer noch die süße Apanatschi und deshalb ebenfalls gefährdet zu sein! Der Bunten sagt sie mutig „Auf keinen Fall müssen sich Frauen jetzt anders verhalten.“. Das stimmt, wenn sie damit Frauen ihrer Kategorie meint. Nur, was sollen die anderen Frauen jetzt tun? Und zur Frage, ob man hätte Silvester zum Domplatz gehen sollen, stellt sie die Gegenfrage „Was sollte daran falsch sein?“ und ergänzt, daß „Unsere Werte“ unverhandelbar seien. Welche Werte sind denn da gemeint? In der Umgebung eines Bahnhofes geht es diesbezüglich  häufig um den Preis einer sexuellen Dienstleistung. Gut, Frau Glas, ich habe verstanden, daß sie mit Fixpreisen arbeiten, gewähre ihnen aber umgekehrt weiterhin gerne Rabatt auf ihre Geistesleistung.

Ansonsten geht es entsprechend meiner gestern geäußerten Hoffnung konstruktiv voran. Wer hätte gedacht, daß die CSU einmal über die regelmäßige Mehrheitssicherung für die Union hinaus so wertvoll für die Bundesrepublik werden könnte!? Sie legt ein Gutachten des Ex-Verfassungsrichters Udo Di Fabio vor, das sich für die dringende Sicherung unserer Außengrenzen ausspricht. Ohne den ansonsten eher zweifelhaften Horst Seehofer hätte Frau Dr. Merkel kaum einen ernstzunehmenden Gegenspieler im bürgerlichen Lager. Es besteht also guter Grund, weiterhin optimistisch zu bleiben.

Einen interessanten Aspekt zum Thema Köln addiert heute Andreas Rossmann im Feuilleton der FAZ, der der Frage nachgeht, warum gerade der Bahnhofsvorplatz von den Tätern zum Schauplatz gewählt wurde. Er verweist auf die kulissengebende Kathedrale und beschreibt, daß die Menge unter Gejohle vorsätzlich und gezielt ihre Böller in Richtung Dom geworfen habe, die dort gegen Mauern und Fenster flogen und detonierten. Der Lärm sei so enorm gewesen, daß man im Gotteshaus sein eigenes Wort kaum verstehen, geschweige denn der Messe folgen konnte und selbst drinnen eine durchaus beängstigende Atmosphäre geherrscht habe. Es liegt also nahe, daß der Mob auch seine Verachtung für das Christentum damit zum Ausdruck bringen wollte, was die Vorfälle in eine weitere Dimension höbe. Kirchen gehören im Rahmen der Freiheit der Religionsausübung vom Staat geschützt, so wie dies für viele Synagogen schon seit längerem wieder trauriger Alltag ist. Ein tätlicherAngriff auf gläubige Menschen ist richtigerweise nicht im Ansatz hinnehmbar. Wie konnte man in diesem Falle also nur zuschauen!? Dieses Mal war es noch überraschend und offenbar weder für die Geheimdienste noch für die Polizei vorhersehbar. So etwas darf in Deutschland aber jedenfalls nie wieder vorkommen, nicht vor Moscheen, nicht vor Synagogen und nicht vor Kirchen.

Noch ein letztes Wort zur Firma Lego! Da hatte ich sie in meiner Kolumne vom 27.10.2015 noch gelobt, daß sie ihrem Grundsatz, keine politischen Arbeiten zu unterstützen, treu geblieben war und den Großauftrag von Herrn Ai Weiwei für dessen neues Kunstprojekt nicht angenommen hat, und jetzt das! Die Firma teilt mit, daß man die Richtlinien geändert habe und zukünftig bereit sei, auch für solche Zwecke zu liefern. Unterstellt, der Grund für das Umschwenken oder besser Einknicken war der Shitstorm und es steckt keine Profitgier dahinter, handelt es sich hierbei um ein trauriges Ereignis. Denn was war an der Selbstverpflichtung falsch!? Wenn zunehmend jeder aber beim ersten starken Wind in Form eines Entrüstungssturmes einlenkt, dann steht der Totalausverkauf von Werten, welcher Art und Güte auch immer, offenbar leider kurz bevor. Wir brauchen jedoch gerade in diesen schwierigen Zeiten Standhaftigkeit, insbesondere auch in Richtung derer, die glauben, bei uns herrsche ohnehin bereits jetzt Sodom und Gomorrha und wir seien insgesamt nicht ernst zu nehmen. Da besteht nämlich durchaus ein Zusammenhang, liebe Firma Lego. Im Moment werde ich darauf mit Konsumverweigerung für die dänischen Bauklötzchen reagieren, muß aber jetzt schon ankündigen, daß ich diese sofort wieder aufgeben werde, sollten einmal Enkel zu beschenken sein.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

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