wolfsgeheul.eu vom 30.03.2016

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Verkehrte Welt: Abitur spielt und Hilfsschule kommentiert!

Früher – so jedenfalls meine verklärte Erinnerung – waren im Fußball die Rollen meist anders verteilt. Gestern im Freundschaftsspiel der Deutschen gegen Italien saß ein Steffen Simon am Mikrofon, von dem man im Netz wohl lesen kann, er habe seine „Karriere“ mit 13 Jahren als Schülerreporter bei RIAS Berlin begonnen, über einen Schulabschluß dagegen findet man nichts. Vom Schülerreporter direkt ohne Ausbildungsumweg zum Reporter!? So reihte sich sein Kommentar nahtlos in das Geschwätz eines Großteils seiner Kollegen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ein. Die mit dem Brustton der Überzeugung dargebrachten sprachlichen Verfehlungen führen übrigens oft dazu, daß man zwar stutzt, aber zunächst gar nicht weiß, was eigentlich falsch war. Als Herr Simon gestern meinte, die deutsche Mannschaft dürfe in ihrer Aufmerksamkeit nicht nachlassen und müsse immer auf dem Quivive sein, und sagte „sie müsse ihre Sinne zusammenhalten“, war das so ein Moment. Mit dem Gedanken „der hat doch nicht alle beisammen“ fiel natürlich bald darauf der Groschen. Wann – ich kann es nicht oft genug wiederholen – erkennt das Gebührenfernsehen endlich, daß es auch einen Bildungsauftrag hat!? Während wir Alten nämlich weghören oder es noch besser wissen, neigen junge Menschen erstens zur Nachahmung und zweitens unterstellen sie – und das kann man ihnen nicht einmal verübeln – blind, daß die in der Glotze schon richtiges Deutsch sprechen werden. Tun sie leider nicht (mehr), und so nimmt es nicht Wunder, daß es mit der Sprachkompetenz insgesamt bergab geht.

Wie wohltuend erscheint da der Abiturient Thomas Müller, der nicht nur auf dem Feld, sondern auch vorm Mikrofon zu erfreuen und überraschen versteht! Nach dem Spiel gegen England zum Beispiel mit dem offenen und ehrlichen Eingeständnis, es sei halt ein „typisches Testspiel“ gewesen, bei dem man sich dabei ertappe, „dass man den letzten Schritt nicht aggressiv genug macht“, was ihm erwartbar neben Lob natürlich auch wieder einen Sturm der Entrüstung eingetragen hat. Dabei ist es nicht erst seit gestern ein offenes Geheimnis bzw. schlicht die Wahrheit. Man mag es bedauern, aber die Zeiten, in denen der Bundesadler auf der Brust jeden, egal in welchem Spiel, immer zu Höchstleistungen animierte, sind vorbei. Dafür geht es außerhalb der Nationalmannschaft um zuviel. Vielleicht werden deshalb die Fußballer auch schlauer. Denn Müller ist nicht der einzige, der positiv auffällt. Am meisten freue ich mich über Migranten, die in geschliffenem Deutsch parlieren. Ein schöneres Beispiel für Integration kann man nicht aufbieten, erst recht, wenn man bedenkt, daß die Eltern dieser jungen Deutschen nicht selten kaum bis gar nicht Deutsch sprechen.

Die Sportler fordern manch‘ Fersehschaffenden inzwischen zum Sprachwettstreit und gewinnen ihn. Wenn das keine Herausforderung ist! Ein Reporter muß nicht gut Fußball spielen können, aber sprachlich sollte er Vorbild und selbst den besten Kickern überlegen oder mindestens ebenbürtig sein. Ansonsten verliert er jedweden Respekt. Thomas Müller hat das berechtigterweise übrigens schon längst getan!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 21.05.2015

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Die Tagesaktualität zwingt mich, das Thema meiner Kolumne vom 19.04.2015 noch einmal aufzugreifen.

Die an der SED-Kaderschmiede in Leipzig in Journalistik, also maßgeblich auch in Agitprop ausgebildete Maybrit Illner lädt heute im ZDF wieder zum Talk ein. Thema „Wutbürger, Parteien, Populisten – wer spricht für das Volk?“! Ein drängendes Problem, das ich gerade vor zwei Tagen ebenfalls wieder angesprochen habe.

Jetzt kommen aber die geladenen Diskutanten. Zunächst die Generalsekretäre der beiden Volksparteien CDU und SPD! Das geht insofern in Ordnung, als hier die Antworten gefunden werden müssen, damit das politische Spektrum nicht immer weiter zerfasert, wenngleich eigentlich die Berufsschreihälse und Polarisierer die falsche Besetzung sind; wenn überhaupt, sollte man in den Fraktionen lieber nach Gästen mit besonderer Fachkenntnis suchen. Zugestanden sei allerdings, daß Peter Tauber wohl auch Politikwissenschaft studiert und als Magister abgeschlossen hat sowie promoviert ist. Was aber soll in der Runde mit Frau Fahimi eine Diplom-Chemikerin, die obendrein allenthalben Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache offenbart!? Außerdem hörte die Politik insgesamt einmal besser nur zu, wenn sich erwachsene, ernstzunehmende Fachleute unterhalten, um daraus zu lernen und die richtigen Schlüsse und Konsequenzen zu ziehen. Aber wo sind die in der Runde? Wo ist z. B. ein Professor Patzelt, der sehr nah an dieser Thematik forscht und publiziert. Und wenn es, warum auch immer, nicht Patzelt sein soll, müßte unsere Wissenschaftslandschaft doch mit genügend anderen präsentablen Kandidaten aufwarten können. Stattdessen kommen zwei Journalisten zu Wort. Auch grundsätzlich keine falsche Berufsgruppe! Während Jakob Augstein als diplomierter Politologe eine gute Wahl zu sein scheint, frage ich nach der wissenschaftlichen Berechtigung eines Albrecht von Lucke, der zwar wohl Jura und Politologie studiert aber offensichtlich, sonst stünde es mit großer Wahrscheinlichkeit im Netz, weder in dem einen noch in dem anderen einen Abschluß – vom Gegenteil lasse ich mich natürlich gerne überzeugen – vorzuweisen hat und als freier Publizist arbeitet. Auch da müßte es besser geeignete Personen geben. Jetzt aber kommt der Skandal. Gerade zu der Zeit, als sein Stern zu unser aller Freude und zum Wohle unserer Republik drastisch sinkt, bekommt der kleine Professor Lucke wieder ein Forum. Langsam glaube ich fast an unappetitliche Verstrickungen, da mir ein solcher Fauxpas ansonsten eigentlich kaum nicht erklärlich ist. Statt ihn politisch ruhig sterben zu lassen, serviert man ihm und seiner unsäglichen Bewegung die Chance auf Popularität und ein eventuelles Überleben auf dem Silbertablett. Man möchte speien! Außerdem kann man sich dem Thema doch grundsätzlich nicht darüber nähern, daß man Brandstifter und Rattenfänger wie Lucke zu Wort kommen läßt, die den Wutbürger doch zum einen zum Teil erst produzieren und ihn zum anderen einzig zu eigenen Zwecken instrumentalisieren. Auch in eine solche Runde gehört als Volkes Stimme natürlich ein zumindest halbwegs respektabler – den muß es doch geben – Vertreter der Wutbürger. Jetzt aber schlägt es dem Faß den Boden aus. Frau Illner entblödet sich nicht, die unsägliche Ex-Pegida-Vertreterin Kathrin Oertel einzuladen, offenbar lediglich eine ewige Studentin des Wirtschaftingenieurwesens, die bisher nur durch nicht zu übertreffende Einfältigkeit aufgefallen ist.

Eine illustre Runde, nahezu aus lauter Fehlbesetzungen, Frau Illner! Und das zu dieser wichtigen Thematik! Das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat die vornehme Aufgabe, die Menschen bestmöglich aufzuklären und daran mitzuwirken, daß gesellschaftliche Fehlentwicklungen vermieden oder beseitigt werden. Stattdessen eine Runde aus mehr oder minder inkompetenten Laberköppen und zusätzlich zwei engstirnigen Aufwieglern aufzubieten, ist selbst vorsätzliche Brandstiftung und nur billige, nach Quoten schielende Unterhaltung. Muß man eigentlich vermuten, daß Frau Illner damit ein subversives Ziel verfolgt? Beigebracht, wie soetwas ginge, hat man es ihr jedenfalls wohl einmal. Wie auch immer, im ZDF dürfte dafür kein Platz sein. Herr, gib uns da, wo es dringend nötig ist, seriöses Fernsehen mit verantwortungsvollen Journalisten welcher Couleur auch immer zurück!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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