wolfsgeheul.eu vom 19.06.2017

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„So trauert Maike Richter!“.

Das war die Überschrift des vorletzten Startcartoons auf der Titanic-Seite, der eine junge, sonnenbebrillte, obenrum leichtgeschürzte, strahlend lachende Frau von schräg hinten auf einem Liegestuhl zeigt, während sie sich Champagner nachgießen läßt.

Geschmacklos? Meiner Meinung nach nicht, denn angesichts der dubiosen Rolle und einiger merkwürdiger Auftritte von Kohls zweiter Ehefrau darf Satire das. Außerdem trifft es nicht den Verstorbenen.

Viel schlimmer aber ist es, daß die Satiriker gar nicht so weit neben der Realität lagen. Mehrfach zeigte sich die Witwe vor dem Trauerhaus mit einem schwarzen Etuikleid, welches schulterfrei, sprich vollkommen ärmellos geschnitten war; lediglich an schwarze Strümpfe hatte sie gedacht(  http://www.bild.de/politik/inland/helmut-kohl/das-letzte-foto-52235108.bild.html  ). Das ist geschmacklos und beweist, daß Frau Dr. Richter ihrer instinktlosen Linie treubleibt. Oder hat sie einfach nur kein Benehmen!?

Und welche Rolle spielt eigentlich der windige Studienabbrecher Kai Diekmann in Oggersheim? Zeige mir deine Freunde, und ich sage dir wer du bist! Das angeblich letzte Photo(a.a.O.), welches er geschossen hat, vom Ehepaar Kohl zeigt mehr eine Verhöhnung des Todkranken als eine vertraut-freundschaftliche Geste. Da wird ein Halbtoter zum Spielball einer angeblich treusorgenden Ehefrau und eines Ex-Boulevardschreiberlings.  Das hat niemand verdient und ist ekelhaft.

Noch ein Wort zur taz.! Das Titelbild der Sonntagsausgabe( http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/helmut-kohl-taz-chefredakteur-tuttitelbildtitelbild-leid-a-1152652.html ) war vielleicht kein Glanzstück, aber den Sturm der Entrüstung, den es ausgelöst hat, verdient es genausowenig wie die übertriebene Entschuldigung des Chefredakteurs. Außerdem weist es – wenn auch mit anderer Zielrichtung und damit unfreiwillig – auf etwas sehr Wichtiges hin. Die blühenden Landschaften! Die hat Kohl nämlich nicht nur versprochen, sondern sie sind Realität geworden, auch wenn das viele nicht wahr haben wollen. Jeder aber, der weiß, was für ein graues und verschmutztes Dreckloch die DDR war, und der ehrlich ist, kann und muß das bestätigen. Auch dafür gebührt dem Altkanzler daher Dank!

Ein Tod mit merkwürdigen Randerscheinungen! Helmut Kohl kann es egal sein.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 19.04.2017

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„Daran erkenn‘ ich meine Pappenheimer.“.

So läßt es Schiller im dritten Teil seines Dramas Wallenstein sagen. Ja, woran denn?

Wer in seinem Studium der Rechtswissenschaften auch etwas über den Tellerrand geschaut hat, kennt den Namen Cesare Lombroso, der im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts mit Studien auf sich aufmerksam gemacht hat, die versuchten, den Nachweis anzutreten, daß es eine Korrelation zwischen dem Aussehen eines Menschen und seinem kriminellen Potential gibt. Dabei kaprizierte er sich hauptsächlich auf die Physiognomie und behauptete, daß bestimmte Schädelformen und/oder Gesichtsmerkmale wie zusammengewachsene Augenbrauen auf einen Kriminellen hindeuten. Diese sehr umstrittene, heute überwiegend abgelehnte Theorie wurde – wen wundert es!? – zum Beispiel maßgeblich von Nazis adaptiert und für deren teuflisches Tun mißbraucht.

In realiter müssen wir uns aber wohl damit abfinden, daß sich hinter jedem, also auch hinter dem lieblichen oder gutmütigen, Gesicht die Fratze des Bösen verbergen kann.

Dies eingedenk verwundert es schon, daß das „Imperial War Museum“ in London jetzt nachkolorierte Photographien des Feldpredigers Charles Parsons, die dieser nach der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen von dortigen Aufseherinnen, die sich besonders grausam verhalten haben und danach zum Tode oder zu langen Haftstrafen verurteilt wurden, im Rahmen der erkennungsdienstlichen Behandlung geschossen hat, ausstellt. Die Bilder als Teil eines Bild-Artikels können unter folgendem Link betrachtet werden:

http://www.bild.de/news/ausland/konzentrationslager/nazi-aufseherinnen-bergen-belsen-51314192.bild.html

Und der mutmaßlich gewollte Effekt tritt sofort ein. Was für furchtbare Frauen sind auf diesen Porträts abgebildet! Denen traut man auch ohne die Detailinformationen in der Bildunterschrift alles zu.

Doch keiner scheint die Umstände zu bedenken, in denen die Frauen sich der Linse des Photographen stellen mußten. Alle den eigenen Tod vor Augen! Und ist es ausgeschlossen, daß die verbitterten Minen neben Angst auch Scham und eventuell sogar Reue ausdrücken!? Und was wäre, wenn sie statt KZ-Aufseherinnen allesamt Frauen zeigten, denen sich Krankheits- und Todeserfahrungen im engsten Familienkreise in ihre verhärmten Antlitze eingraviert haben!?

Wir wissen es nicht und werden es niemehr erfahren. Zwar waren einige sicherlich von ihrer Natur her brutal und sadistisch veranlagt und haben ihre niederen Triebe mit Freude ausgelebt. Andere aber hat gegebenenfalls auch das System zu dem gemacht, was sie dann geworden sind. So wage ich die Behauptung, daß, stellte man den erkennungsdienstlichen Photos private aus der Teenagerzeit der Weiber, die später zu Hyänen wurden, gegenüber, die meisten der jungen Frauen nicht erkennen lassen würden, welche dunkle Seite in Zukunft in ihnen die Oberhand gewinnen würde. Aber selbst mit dieser Modifikation und Ergänzung hielte ich die Ausstellung für unverantwortlich.

Denn jedenfalls dürfte klar sein, daß der Blick in ihre Gesichter außer der Bestätigung von Vorurteilen aufgrund der gleichzeitig mitgelieferten Daten letztlich keinerlei Erkenntnisgewinn bringt. Ja, das Projekt ist sogar unwissenschaftlich und gefährlich, weil es den Betrachter in seiner falschen Ansicht bestärkt, er könne seine Pappenheimer regelmäßig erkennen.

Wie formuliert es der Schillerkonkurrent Goethe!? „Es irrt der Mensch, solang er strebt.“

Den Dank der grausamen Damen begehre ich allerdings nicht.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

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