wolfsgeheul.eu vom 24.09.2015

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Noch’n Gedicht von mir:

Widersprüche

Aus Winterkorn wird

Nur prächtiger Winterweizen,

Wenn man ihn tiefer legt.

 

Aus Winterweizen wird

Nur feiner Weizenkorn

Mit Feuer unter’m Hintern;

Destillation heißt,

In die Luft jagen.

 

In jedem Falle

Tritt der Erzeuger

In seiner Gestalt zurück,

Um dem Endprodukt

Platz zu machen.

 

Bare, ehrliche Münze

Wird aber nur aus

Echtem Schrot und Korn.

 

Winter adé im

Deutschen Herbst!

Darauf einen Korn!

Prost, Herr Piëch!

 

Ja, das ist schon eine merkwürdige Koinzidenz zwischen dem Abgang Piëchs und dem Abschuß Winterkorns, auf die merkwürdigerweise bisher niemand eingegangen ist! Es wird aber wohl unergründlich bleiben. Ein echter Pate macht keine Fehler, aber Angebote, die man nicht ablehnen kann.

Noch eine kleine juristische Anmerkung! Im emotionalen Überschwang habe ich in meiner Montags-Kolumne das Vorgehen von Volkswagen USA leichtfertig als Betrug bezeichnet. Es ist auch eine immense Schweinerei. Aber ist es wirklich Betrug?

Dieser Straftatbestand setzt die Erregung eines Irrtumes beim Betrogenen voraus. Muß ich mehr sagen!?

Kein Autokäufer und kein Ministerialer der letzten Jahrzehnte hat, wenn er nicht grenzdebil oder vollkommen kenntnislos war, jemals an die Verbrauchsangaben der Hersteller geglaubt. Auch weiß fast jedes Kind, daß Kraft von Kraftstoff kommt und auf der freien Wildbahn keine Laborbedingungen herrschen. Da spielt es dann eher eine untergeordntete Rolle, ob auf den Prüfständen noch zusätzlich geschummelt worden ist, um nationale Umweltvorgaben zu erfüllen. Wer weiß, daß die angegebenen Kraftstoffverbräuche unrealistisch sind, kann sich in Bezug auf den Schadstoffaustoß nicht darauf berufen, daß er diesen aber hätte Glauben schenken dürfen.

Kein Verbraucher, sprich Autokäufer ist damit final betrogen worden, und da Politiker, selbst wenn man es nicht immer mehr merkt, im bürgerlichen Leben auch Konsumenten sind, liegt ebensowenig ihnen gegenüber ein Betrug vor.

Es entlarvt sich vielmehr erneut ein genauso idealistisches wie knallhart profitorientiertes, fast mafiöses Netzwerk aus Politik, Automobil- und Mineralölwirtschaft und Prüfverbandsorganisationen, das sich und uns vorsätzlich oder im mindesten grob fahrlässig etwas vorzumachen versucht hat. Und keiner hat es je geglaubt, aber wir haben es hingenommen und überwiegend dazu geschwiegen. Wer sich betrügen lassen will oder sehenden Auges betrügen läßt, wird nicht strafrechtsrelevant betrogen.

Einer aber mußte dafür gehen. Viele müßten und werden hoffentlich folgen!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 21.09.2015

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Deutschland wird immer naßforscher!

Der Seniorensender ZDF will sich offensichtlich einen jugendlichen Anstrich verpassen und sendet in den Abendstunden seine News nunmehr als „heute+“. O-Ton: „Nachrichten neu erzählt: heute+ ist die neue ZDF-Nachrichtensendung mit …….“! Warum man diesen seriösen Teil des öffentlich-rechtlichen Fernsehens verjüngen muß, ist mir unklar. Gucken doch erfahrungsgemäß ohnehin mehrheitlich die Alten noch Nachrichten. Daß man aber glaubt, die Jugend erwarte in diesem Zusammenhange eine Lässigkeit, die ins Unverschämte geht und einfach nur von schlechtem Benehmen zeugt, erscheint als grandiose Fehleinschätzung. Begrüßt – so gesehen am 18.09.2015 um 23:00 Uhr – wird man nämlich von einer jungen Hosenträgerin wie folgt: „“heute+“ hier, Tach auch!“. Also, die, die sich davon angesprochen fühlen könnten, schauen „heute+“ überwiegend nicht, und die, die potentielle Jugend-Zuschauer wären, stößt man mit einer derartig anbiedernden Wurschtigkeit eher ab. Und die Seninoren bleiben verstört zurück und fühlen sich verschaukelt.

Was geht hier vor? Der Ton macht doch die Musik! Richtig, aber er läßt auch Rückschlüsse auf den ihn erzeugenden Musiker zu.

Und der Trend breitet sich in andere Bereiche aus!

Die Deutsche Bank AG geriert sich als „Kriminelle in Nadelstreifen“, und tut – wie auch, man wußte im Zweifel um die Zusammenhänge – noch nicht einmal überrascht, geschweige denn, daß man peinlich berührt wäre, wenn der nächste Skandal, wie jetzt mit der Geldwäsche im großen Stil in Rußland, ans Tageslicht kommt. Vielleicht hat die Koppersche „Peanuts-Bemerkung“ doch einen größeren Schaden angerichtet, als man ahnen konnte.

Und Volkswagen läuft im Stechschritt mit! Wenn einem Abgasnormen in Amerika nicht in den Kram passen, weil sie technisch schwierig und/oder teuer sind, manipuliert man eben die Software und täuscht damit die korrekten Emissionswerte vor. Das ist keine Hemdsärmeligkeit mehr, das ist massiver Betrug. Auch hier stellt sich die Frage nach der Bruchlinie, aber wer jahrelang mit Hartz-Reisen nicht die höchsten Berge, sondern die schönsten und teuersten Nutten der Welt besteigt, dürfte am Gipfelkreuz auch eher Grüße in bester Zuhältermanier entbieten.

Guter Stil und Redlichkeit gehen häufig – natürlich auch nicht immer – Hand in Hand. Es spricht vieles dafür, daß man sich in den Vorstandsetagen besagter und manch anderer großer deutscher Vorzeigeunternehmen inzwischen mit „Tach auch!“ begrüßt. Und bei Nachtsitzungen schaltet man um 23:00 Uhr „heute+“ ein und fühlt sich wie zuhause. „Nach auch!“, ihr Ganoven!

Und gute Nacht, liebe Leser!

Ihr/Euer Wolf

 

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