Die schweren Themen gehen mir heute – es herrscht eher nachösterliche Langeweile – genauso aus wie aufs Gemüt!
Es muß etwas Leichtes her! Als wenig wiegendes Reizobjekt, sowohl zum Lachen als auch, um sich obdessen in Hose zu machen, bietet sich mir die aktuelle – und nicht nur die – „Apothekenrundschau“, ein Presseorgan welches u. a. der „Bäckerblume“ – eine interessante Wendung – inzwischen den Rang abgelaufen zu haben scheint, an. Ein Titelthema dieses Mal ist „Wie sie trotz Handicap in ihrer Wohnung mobil bleiben!“.
Wie grandios die literarisch dilettierende Pharmalobby hier auf Leser- oder sollte ich besser sagen Rentnerfang geht! Die Altersformel lautet heute: Je älter, umso reicher – je reicher, umso Golfer! Golf, eine der wenigen Sportarten, die man neben Hallenjojo und Taschenbillard auch noch mit Rollator spielen kann, und das, obwohl unter multiplem Tablettenkonsum stehend. Vielleicht dürfte man so eigentlich nicht mehr mit dem Auto zum Golfplatz fahren, aber wenn man ihn ersteinmal erreicht hat, geht es künstlich vitalisiert los zum Outdoor-Mensch-ärgere-Dich-nicht! Danach noch auf der Terrasse drei Stündchen bei Bier, Wein oder am wahrscheinlichsten beim Piccolöchen über den letzten Bunkerschlag – für die älteren männlichen Mitstreiter läßt sich hierbei auch noch fröhlich ein Anekdötchen im bewegten Gedenken an den Führer aus der Normandie einstreuen – lamentieren, und dann vieldeutig beschwingt ab ins mobile Heim!
Da fährt der golfende Rentner dann zuallererst mit dem Treppenlift ins Bad hinauf, später ins Pornokino und zum klimatisierten Weingelaß hinab in den Keller, um den Abend dann auf rez-de-chaussée mit Günther Jauch und der „dummen Kuh“ an der Seite ausklingen zu lassen.
Wie schön, daß den Sportlern mit Handicap noch ein so bewegliches Alter beschert sein kann! Der „Apothekenrundschau“ und den teuren Pillekes sei Dank!
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf