Woran erkennt man einen Protestanten in einem katholischen Gottesdienst?
Er umschifft das Weihwasserbecken, spricht das Glaubensbekenntnis in der apostolischen Version, kniet sich nicht hin etc.. Das ist auch sein gutes Recht, und niemand zwingt ihn, bei den speziell katholischen Ritualen entgegen seiner Überzeugungen und Gewohnheiten heuchlerisch mitzuspielen. Auf diese Weise wird es jedem Christen möglich, einen Gottesdienst zu besuchen, auch wenn er der ihn feiernden Glaubensgemeinschaft nicht angehört. So funktioniert christliche Toleranz und jedem sollte damit gedient sein.
Was aber bewegt nun einen evangelischgläubigen Menschen, unbedingt hochoffiziell an einem katholischen Abendmahl, bei dem er obendrein noch nicht einmal am Meßwein nippen darf, teilnehmen zu wollen, obwohl er ansonsten standhaft bei seiner Linie bleibt!?
Die diesbezügliche Ablehnung von Kardinal Woelki, der der Papst nun mit seiner Entscheidung gefolgt ist, erscheint daher nur konsequent und richtig. Davon sollte offiziell auch nicht abgewichen werden.
Im übrigen gilt jedoch wie überall: Wo kein Kläger, da kein Richter. Denn keiner wird vor dem Empfang des Abendmahles nach seinem Mitgliedsausweis gefragt. Gleiches trifft auf Geschiedene zu, zumindest wenn sie sich außerhalb ihrer Gemeinde, in der die Tatsache bekannt sein dürfte, bewegen.
Wer also zuviel fragt und fordert, der bekommt eben Antworten, die ihm nicht genehm sind. Der Kenner dagegen genießt und schweigt.
In diesem Sinne guten Appetit und gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf