wolfsgeheul.eu vom 06.12.2017

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„Finden Sie das verantwortungsvoll?“.

„Ja, sonst hätten wir`s ja nicht gemacht.“.

Das FDP-Desaster vergrößert sich noch. Am legendären 19. November diesen Jahres antwortete in seiner bekannt schnoddrigen Art Wolfgang Kubicki wie oben zitiert auf eine Journalistennachfrage und entschwand sodann in Richtung der wehenden Rockzipfel seines zu dem Zeitpunkt noch stolzen Vorsitzenden. Danach schossen die Theorien zur Erklärung des Vorganges nur so ins Kraut. Eine davon war ein angeblicher Plan, auf diesem Wege die verhaßte Kanzlerin aus dem Wege zu räumen, die ich genauso wie jede Form von Schönrederei für abwegig gehalten habe. Erkenntnis aber modifiziert sich und reift mit der Zeit.

Wenn ich jetzt hören muß, daß der kühle Kieler mit nebulösen Bemerkungen die Tür für die Neuaufnahme von Jamaika-Gesprächen wieder leicht öffnet, dann hält sich meine Freude darüber in Grenzen, wenngleich ich es für vernünftiger hielte als eine Große Koalition. Nur führte das endgültig zum Totalgesichtsverlust der Liberalen, eine Scharte, die sie wohl kaum in weniger als vier Jahren auswetzen könnten. Den Vollzug ihres vorweggenommenen Freitodes dürfte das also leider auch nicht hindern. Trotzdem stellt das klare Dementi die einzig richtige Reaktion dar, um eventuell zu retten, was zu retten ist, wenngleich Christian Lindner schon um einiges geschwächt aus der Sache hervorgeht, denn wer seine Mannen nicht im Griff hat, bei dem sind Zweifel an seiner Autorität angebracht.

Aber das ganze wirft ein interessantes Schlaglicht auf den ungeheuerlichen Akt der Verweigerung an sich. Hat man tatsächlich gehofft oder gar darauf gebaut, daß Angela Merkel die Jamaika-Pleite allein angekreidet bekommt und nicht überlebt? Wollte man also FDP-seits dann nach ihrer erwarteten Absetzung sofort wieder in den Ring steigen? War demnach nur ein vorübergehender Abschied geplant, um mit genehmeren Führungsfiguren einen besseren Pakt zu schmieden?

Das Durchspielen dieser Theorie gewinnt an Plausibilität. Wenn so jedoch tatsächlich das Kalkül der FDP gewesen sein sollte, muß man an der geistigen Fitneß der handelnden Personen zweifeln. Noch ist unsere Kanzlerin nämlich „alternativlos“.

Wie man es auch dreht und wendet, die FDP hat nicht nur sich selbst, sondern insbesondere unserer Demokratie massiven Schaden zugefügt. Das ist unverzeihlich. Und die Tragik besteht darin, daß Lindner damit auf ähnliche Weise an sich selbst gescheitert ist, wie sein Ziehvater Westerwelle. Mag die Personenwahl auch noch so sehr Programme in den Hintergrund treten lassen, eine starke Mannschaft ersetzt sie nicht. Und Verantwortungsübernahme sieht definitiv anders aus.

Fazit: Lindner allein zu Haus, davor ein Scherbenhaufen und danach die große Leere oder Lehre! Adieu FDP! Eine dritte Chance wird es leider nicht geben. Und Frau Dr. Merkel hat diesmal sogar gewonnen, ohne eine Legislatur lang einen stillen Vernichtungsfeldzug gegen den kleinen Partner zu führen. Frieden schaffen ohne Waffen! Das hat sie zwar sicherlich nicht von ihrem Vater abgeschaut, aber zumindest in ihrer Jugend in der DDR kennengelernt.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 15.12.2015

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Alternative! Es ist kaum ein Wort bekannt, das so unverstanden ist und deshalb so häufig – eventuell inzwischen sogar von mir, denn selbst der konsequenteste Mensch läßt beim Kampf gegen die Windmühlen der Dummheit irgendwann einmal nach – falsch gebraucht wird. Wahrig definiert: „Wahl, Entscheidung zwischen zwei Möglichkeiten, Dingen usw.“! Bei einer Alternative gibt es also nicht „die eine oder die andere Alternative“, sondern innerhalb derselben nur „die eine oder die andere Möglichkeit“.

Und eine Alternative – natürlich existieren auch Gegebenheiten, in denen mehr als zwei Entscheidungsmöglichkeiten vorhanden sind, was dann begrifflich aber keine Alternative mehr darstellt – gibt es immer, da keine Situation denkbar ist, in der nicht mindestens zwei Entscheidungen möglich sind. Gehen oder stehenbleiben! A oder B! Rauf oder runter! Ja oder nein! Kaufen oder nicht kaufen! Rechts oder Links! Selbst in einem Hohlweg ist die Richtung nicht „alternativlos“; man kann immer noch umdrehen. Das gilt selbst dann, sollte von hinten unaufhaltsam die Flut nahen, auch wenn der sichere Weg in den Tod keine gewollte Möglichkeit darstellen dürfte. „Alternativlos“ ist demnach grundsätzlich nichts; erst mit dem Hinzutreten weiterer Umstände und Motive mag in einer bestimmten Lage nur eine Entscheidung vernünftig und gewollt sein. Das sind aber zwei verschiedene Paar Schuh‘ und beseitigt nicht das theoretische Vorhandensein wenigstens einer anderen Möglichkeit.

Die Erfinderin dieses Unwortes, Frau Dr. Merkel, allerdings scheint auf der Basis ihrer falschen Setzung den Beweis anzutreten, daß es in Bezug auf ihre Person doch so etwas wie „Alternativlosigkeit“ gibt. Sie macht einen gravierenden Fehler, revidiert sich nicht, kämpft weiter für ihren Unsinn und bleibt. Sie kann es nicht und darf genau das weiterhin der Welt beweisen. Sie löst eine Flut aus und versperrt damit vermeintlich den Weg zurück. In Wirklichkeit steht aber nur ihr Leben auf dem Spiel, denn grundsätzlich gibt es die Möglichkeit, sich der Flut gemeinsam entgegenzustellen und sie einzudämmen, ohne dabei zugrunde zu gehen. Eine ganze Nation tut etwas nicht, weil der, der den Schlamassel angerichtet hat, nicht zurückrudern kann, ohne persönlich Schaden zu nehmen. Ein Trauerspiel!

Das aber liegt nur daran, daß andere denkbare und mögliche Personen, die unseren Bundeskanzler stürzen respektive ersetzen könnten, zu feige und/oder zu schwach sind, sich gegen Mutti zu erheben. Der Beweis der Existenz von „Alternativlosigkeit“ ist damit also nicht erbracht.

Merkel, die selbst sehr wohl bewiesen hat, daß Kohl nicht „alternativlos“ war, schafft es seit über einem Jahrzehnt, jede andere mögliche Besetzung ihres Amtes wegzubeißen, kleinzuhalten oder zu überrumpeln. Und eine ganze Partei einschließlich ihrer zahnlosen Matadoren – eigentlich eine contradictio in adjecto – klatscht dazu auch noch frenetisch.

Das Peter-Prinzip gilt eben nicht nur in der Wirtschaft. Allerdings erhalten die nach ihm ins Amt gestolperten CEO’s ihre letzte Vertragsverlängerung meistens kurz bevor sie über den Jordan gehen müssen. Einzig wegen der daraus resultierenden Abfindung und damit sie danach die Schnauze halten, denn so unfähig, daß man im Laufe seiner Tätigkeit nichts Brisantes mitbekommt, kann keiner sein! Bei Politikern läuft das zwar ähnlich, nur beim Kanzler bzw. Parteivorsitzenden gibt es keinen schnell agieren und reagieren könnenden Aufsichtsrat. Da hilft nur Putsch, Königsmord, nicht wahr, Frau Merkel!

Hoffen wir als letzte Chance auf die Selbstverantwortung! Merkel wurde gerade vom Magazin „Time“ zur Person des Jahres gekürt. Ein Wink mit dem Zaunpfahl!? Na, ist es nicht eventuell „Zeit“, liebe Angela? Man sollte gehen, wenn es am schönsten ist. Das ist eigentlich „alternativlos“! Tue Deutschland den Gefallen, bitte!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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