wolfsgeheul.eu vom 10.05.2018

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„Urbs Aquensis, urbs regalis,
regni sedes principalis,
prima regum curia.
Regi regum pange laudes,
quae de magni regis gaudes
Caroli praesentia.“

„Aachen, Kaiserstadt, du hehre,
alter Städte Kron‘ und Ehre,
Königshof voll Glanz und Ruhm!
Singt dem Himmelskönig Lieder,
Festesfreude füllet wieder
Karls des Großen Heiligtum!“

Aachen – die erste Strophe der Stadthymne habe ich eingangs zitiert – ist eine sympathische, weltoffene und höchst lebenswerte Stadt, deren Internationalität sich nicht nur aus ihrer besonderen Lage im Dreiländereck, sondern auch und gerade aus der hier an der RWTH Aachen University, der größten Technischen Hochschule Deutschlands, versammelten Jugend der Welt ergibt. Und obwohl ein Provinzstädtchen geblieben, erwächst aus dem genauso stolzen wie bodenständigen und cleveren Bürgersinn eine Kraft, die es vermag, sich zweimal im Jahr in den weltweiten Fokus zu schieben: Mit dem Weltfest des Pferdesportes, CHIO, und mit dem Karlspreis.

Von letzterem sind für mich zwei Dinge – den Rest werden wir in Presse, Funk und Fernsehen in extenso kommentiert finden – erwähnenswert.

Bei seiner verspäteten Ankunft am gestrigen Tage vor dem Dom zu Aachen ging der französische Präsident sofort auf die zu seinem Empfang hinter den  Absperrungen stehenden Schaulustigen zu. Nun wird es mir ein ewiges Mysterium bleiben, was Menschen antreibt, berühmten Persönlichkeiten derart zu huldigen und ihnen unbedingt die Hand schütteln zu wollen. Aber so ist es nun einmal, und ein Politiker, der auch auf dieser Klaviatur zu spielen vermag, ist gut für die nach Berührung lechzende Volksseele. Wenn aber eine alte öcher Schachtel aus einer Frauengruppe heraus den Staatschef der Grande Nation unverhohlen bittet – „Bisou?“ -, ihm einen Schmatzer auf die Wange geben zu dürfen, und diesen nach Erteilung der Erlaubnis auch geräuschvoll und naß vollzieht, dann werden die Grenzen des guten Geschmackes eindeutig überschritten. Nun mag der smarte Jüngling wegen seiner bekannten Affinität zu älteren Damen sich genau bei diesen besonderer Beliebtheit erfreuen. Nicht jede Frau jedoch hat die Klasse einer Brigitte Macron, und so wäre es mein Wunsch, übten sich die reanimiert erotisierten Weiber diesbezüglich in Zurückhaltung und blieben bei den dickbäuchigen Leisten, die ihnen gebühren.

Etwas anderes aber erscheint mir viel beachtlicher. Die Rede des diesjährigen Karlspreisträgers  Emanuelle Macron hat eindrucksvoll gezeigt, was den Unterschied macht, nämlich das je-ne-sais-quoi, die Emotionalität. Unabhängig vom Inhalt war es pure Freude, dem französischen Shootingstar bei seinen Ausführungen zuzusehen. Frei und raumgreifend fesselte er seine Zuhörer und ignorierte dabei allenthalben das vor ihm mittig auf dem Rednerpult installierte Mikrophon. Er wollte die Menschen erreichen, sie umgarnen, sie für die gute Sache einnehmen, und das ist ihm augenscheinlich hervorragend gelungen. Nun wachsen derartige Talente nicht auf Bäumen, aber es wäre nicht nur Deutschland, sondern der ganzen Welt zu wünschen, gäbe es mehr von diesen positiven Menschenfischern, um die westlichen Völker wieder aus ihrer verfetteten Lethargie zu reißen und für eine friedliche Weltordnung zur Sicherung unser aller Zukunft zu begeistern.

Wir brauchen Macrons.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Über mir kreist permanent der Polizeihubschrauber. Es stimmt mich traurig, welche Sicherheitsvorkehrungen heute notwendig sind, um solche Ereignisse überhaupt noch stattfinden lassen zu können.

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wolfsgeheul.eu vom 19.04.2018

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Adé, Pfennigfuchser!

Seit sieben Jahren domiziliere ich sehr innenstadtnah in einer reinen Wohnstraße mit viel alter Bebauung und somit chronischer Parkplatznot. Als glücklicher Garagenbesitzer könnte ich damit gelassen umgehen, aber als Bürger hat mich immer schon sehr erstaunt, wieviele Auswärtige das beschränkungsfreie Sträßchen befuhren und ihre Automobile dort gratis parkierten, um von hier zu ihrem City-Bummel aufzubrechen. Später habe ich dann verstanden, daß es im Internet Seiten gibt, die einem für jede beliebige Stadt die Gebiete aufzeigen, in denen die Blechschleuder kostenlos abgestellt werden kann. Und das alles für ein paar eingesparte Euros, die bei den mutmaßlichen sonstigen Ausgaben während des Aachen-Besuches kaum ins Gewicht fallen dürften.

Nun hat die Stadt beschlossen, Anwohnerparkausweise einzuführen und von den Fremdlingen sehr moderate Gebühren zu verlangen. Die Maßnahme ist noch nicht vollständig umgesetzt, aber letzte Woche wurden bereits die Automaten aufgebaut und deutlich sichtbar beschildert. Der Effekt übertrifft alle Erwartungen! Seither hat sich der Verkehr drastisch verringert und überall klaffen Lücken am Straßenrand. Es kommt wieder einem Paradies in direkter Nähe zum Zentrum gleich.

Man erhebe also eine nahezu lächerlich kleine Parkgebühr und schon wird eine maßgebliche Abschreckungswirkung erzielt. die sofort zur Entspannung der Lage führt. Dabei wage ich die Behauptung, daß nämlicher Effekt auch durch die Installation von Parkscheinautomatenattrappen hervorgerufen worden wäre.

Liebe Stadtväter, es kann manchmal so einfach sein. Liebe Euregio-Partner aus Belgien und den Niederlanden, es freut mich sehr, daß ihr euch auf diese Weise habt vertreiben lassen, denn bei euch kostet das Parken ein Vielfaches, so daß ihr immer noch gut wegkommt, wenn ihr nun unsere zahlreichen Parkhäuser nutzen müßt. Und liebe einheimische Eurogress-Besucher – die Veranstaltungsstätte liegt um die Ecke -, ihr alten Knauserköppe habt jetzt zum Glück auch eine kleine Mehraufwendung zum Beispiel beim Symphonie-Konzert-Besuch einzuplanen; die dort überwiegenden SUV-Rentner werden es verkraften können.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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