wolfsgeheul.eu vom 17.06.2015

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Bekommen wir überhaupt noch mit, was linke und grüne Politik in unserem Lande so alles anstellt und verändert? Merken wir denn gar nicht, daß diese 68er, deren Nachfahren und Jünger unsere ordentlich verfaßte und freie Gesellschaft auf durchaus auch leisen Sohlen maßgeblich – das Durchsetzen genderneutraler Sprache ist doch nur äußeres Zeichen und die Spitze des Eisberges – verändern und durchregulieren, also im Endeffekt für die Masse unfreier gestalten wollen und dies auch konsequent verfolgen und zunehmend erreichen? Ist es wertebewußten Menschen aller Couleur in unserem Lande egal, daß sie mehr und mehr an Boden verlieren? Wollen wir wirklich nach und nach unser Land an kommunistische Kader-Ideologen, idealistische Phantasten, Minderheiten und Chaoten, die entweder als gewaltbereite und intellektuell unterbelichtete Unterstützer der grün-linken Bewegung auftreten oder wie die tumben Wutbürger als Gegner(s. PEGIDA) auf den Plan gerufen werden, verlieren? Wo sind die großen gesellschaftlichen Gruppen, die sich geschlossen dagegen stellen? Warum machen sich die Gewerkschaften, die Schulen, die Universitäten und die evangelische Kirche lieber eher gemein und ducken (sich), statt auf ihre eigentlichen Werte zu pochen und die Prioritätensetzung zu beeinflussen? Gibt es keine Allianz von freidendenkenden Menschen mehr, die in der Lage ist, sich Gehör zu verschaffen und gegen unsinnige und gefährliche Umtriebe anzukämpfen? Wo ist die geistige Elite in unserem Land, die ihren Einfluß geltend macht, und wo ist die Presse, die nicht müde wird, anzuprangern, was anprangerungswürdig ist? Warum ist die katholische Kirche fast die letzte Institution, die satisfaktionsfähig ist und standhaft bleibt? Und wann realisieren wir, daß wir uns sehenden Auges derart schwächen (lassen), daß wir auch dem unheilvollen Wirken anderer politischer, ökonomischer, religiöser oder allein terrorististischer Ideologen und Diktatoren dieser Welt in immer höherem Maße eine offene Flanke bieten? Welche bürgerlich-demokratische Kraft erweckt uns aus der satten und ignoranten Schläfrigkeit? Und wann entlarven wir die selbstgerechten und opportunistischen Politiker in diesem Lande und ersetzen sie durch ernstzunehmende, kompetente und redliche Vertreter?

Fragen über Fragen, die sich aus nur einer aktuellen Nachricht, die aber im Kontext  (zu)vieler anderer und ähnlicher Ereignisse steht, ergeben.

Laut Meldung der FAZ von heute wird die Landesregierung in Stuttgart mit einem „Netzwerk LSBTTIQ“ – die Buchstaben stehen für schwul, lesbisch, bisexuell, transsexuell, transgender, intersexuell und queer – „eine Zielvereinbarung, was auch immer sich hinter diesem wachsweichen Terminus verbirgt und wie auch immer man auf einer solchen Basis die Einhaltung bzw. Erreichung der vereinbarten Ziele sowie die abredegemäße Mittelverwendung kontrollieren will, über die Verbesserung von Minderheitsrechten schließen, die die Zurverfügungstellung von einer Million Euro für 2015/2016 vorsieht. Daß ich das ganze, unabhängig von Einzelheiten, für überflüssig halte, brauche ich nach den vielen Kolumnen um dieses Thema nicht zu betonen; alle Minderheiten stehen unter dem Schutz des Grundgesetzes, und wenn sie auf sich aufmerksam machen oder mehr Rechte erkämpfen wollen, steht ihnen wie jedem anderen auch es frei, sich hierfür eigeninitiativ zu engagieren. Der Staat aber hat damit ureigentlich nichts am Hut (zu haben).

Wenn man sich aber richtig aufregen möchte, dann empfehle ich einen Blick auf die Homepage des Buchstabensalatnetzwerkes. Es handelt sich augenscheinlich noch nicht einmal um eine juristisch greifbare Rechtspersönlichkeit, sondern lt. eigener Angabe unter dem Punkt „Mitglieder“ nur um den offenbar losen Zusammenschluß von „über 70 Vereinen, Gruppen und Initiativen“ – von denen im übrigen nur eine Minderheit tatsächlich eingetragene Vereine sind und sogar mit „AktivistA“ eine Vereinigung aus Karlsruhe umfaßt, die sich gemäß eigenem Netzauftritt um die „Sichtbarmachung von Asexualität“, einen Aspekt und ein Buchstabe, der im Netzwerk bisher gar nicht vertreten ist, zu kümmern vorgibt – aus dem Ländle. Wenn man weiß, wie schwer es selbst als gemeinnützig anerkannte Vereine haben, an öffentliche Geldtöpfe zu gelangen, verhöhnt dieser Vorgang jede seriöse Arbeit im sozialen Bereich und man kann mit Sicherheit unterstellen, daß ein ähnlicher Haufen mit anderen Zielen keinen Cent sähe. Und alles geschieht im Angesicht einer veritablen Bildungsmisere. Mehr muß man zu einem solch skandalösen Vorgang nicht sagen. Die Fakten sprechen für sich.

Was muß noch passieren, damit der anständige Aufstand der Anständigen sich endlich erhebt?  Das war meine letzte Frage für heute! Und, lieber Max Liebermann, auch wenn er ihnen im Zusammenhang mit Hitler zugeschrieben wird, ihr grundehrlicher und drastischer Ausspruch „Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte!“ geht mir trotzdem nicht aus dem Sinn.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Zu meiner gestrigen Kolumne ist mir noch aufgefallen, daß sehr viele junge Menschen heute nahezu rund um die Uhr das Headset ihres Smartphones im Ohr tragen. Da macht der Gehörschutzspöpsel wohl praktisch keinen Unterschied, weil die Welt ohnehin nur partiell akustisch wahrgenommen wird.

 

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wolfsgeheul.eu vom 16.06.2015

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Ende vergangener Woche war ich bei einem Heavy-Metal-Konzert. Jeder, der mich kennt, weiß, daß das nicht zwingend meine Welt ist, wenngleich ich schon sagen muß, daß populäre Unterhaltungsmusik mir eigentlich nur dann gut gefällt, wenn sie laut ist, einen guten Leadsänger hat, viel fingerfertigen Gitarrensound versprüht und virtuose Keyboard- und Schlagzeugpassagen enthält. Wie sonst hätten wir The Who, Deep Purple, Led Zeppelin, Yes und vergleichbare Formationen ertragen und mögen können!? Sowohl Robert Plant als auch Rick Wakeman sieht und hört man sogar heute noch gerne. Und selbst mit Punk konnten wir teilweise etwas anfangen, wurde ich doch bei meinem Rencontre mit Vivienne Westwood in der letzten Woche erfreulicherweise erinnert, einmal wieder meine Ian Dury-Platte herauszusuchen.

Beim aktuellen Auftritt handelte es sich nun um eine aufstrebende junge Band, deren Komponist, Gitarrist und Produzent ein sehr netter Student aus meiner Nachbarschaft ist und der mich eingeladen hatte. Der Stil wird mit „Progressive Metal“ anggegeben, was mir nichts sagte, jedoch eher Hochexperimentelles erwarten ließ. Ort des Geschehens war ein Hochbunker in Aachen, den ich bei der Gelegenheit auch in Augenschein nehmen wollte. Der relativ kleine Raum mit Guckkastenbühne beherbergte nach meiner Schätzung maximal einhundert Besucher, die einzigen Alten waren ein Freund von mir, der Vater des Drummern, eine nicht näher zuordenbare ältere Dame und ich.

Die Musik war absolut anhörbar, vielseitig und sehr kundig dargeboten. Die Texte möchte ich in keinster Weise herabwürdigend als etwas tiefsinnigere, englische Schlagerlyrik bezeichnen mit Weltschmerz, jugendlicher Zerissenheit, Liebe und ähnlichem zum Inhalte. So weit, so in Ordnung und fast normal! Unüberhörbar aber produzierten die vier Herren und eine, auch singende, Bassisten in ihrem engen, kleinen Zimmer eine genauso erwartete wie in meinen Augen – oder sollte ich Ohren sagen!? – dazugehörige beachtliche Lautstärke, die ungefiltert die vierte Wand durchbrach und über die Trommelfelle des Publikums herfiel. Es zu ertragen, über sich ergehen zu lassen, ja, zu genießen war für mich Teil der Vereinbarung und machte das Erlebnis rund. Doch dann sah ich die ersten jungen Leute, die übrigens ein ganz normales Spiegelbild der heutigen Jugendvielfalt darboten, eher sogar etwas biederer als erwartet waren, an ihren Ohren nesteln. Und was ich dann erkannte, war eine faustdicke Überraschung. Während wir alten Säcke glaubten, es sei unumgänglich, sich die verbliebene Hörfähigkeit weiter zu ruinieren, trugen fast alle anderen entweder die bekannten gelben Ohrstöpsel oder Papiertaschentuchkügelchen in ihren jungen Ohren. Was für ein Generationsunterschied! Da haben die jungen Leute doch tatsächlich auf ihre Erzeuger, Erzieher und vielfachen ärztlichen Rat im wahrsten Sinne des Wortes gehört und schützen sich freiwillig. Mich hat das bewogen, es ihnen sofort gleichzutun. Und was soll ich sagen, es wurde einerseits erträglich, war aber auf der anderen Seite nur noch der halbe Spaß. Unvernunft hat auch seine schönen Seiten, wenn man die Langzeitschäden außer Acht läßt.

Den neuen Trend sollte die mir fast mafiös erscheinende, sehr gute Lobbyarbeit leistende und am kostenlosen Gesundheitssozialismus kräftig verdienende Hörgeräteindustrie rechtzeitig bedenken. Hat heute nämlich ein lukrativer Prozentsatz meiner Generation – ob es wirklich nötig ist oder nicht, kann man nicht sagen, weil das für die Produzenten, Ärzte und Akustiker, die den Profit im Vordergrund sehen, eigentlich auch keine Rolle spielt und Dinge, die umsonst sind, unabhängig von der Notwendigkeit, gerne in Anspruch genommen werden – schon ein „Kind“ im Ohr, werden unsere Kinder darum hoffentlich viel länger einen großen Bogen machen können. Und wenn man Genuß nur in der gedämpften Variante kennenlernt, vermißt man vielleicht auch nichts. Gegen die sinnvolle Vorbeugung von Hörschäden will ich deshalb überhaupt nichts sagen, es wäre mir nur lieb, nähme die Jugend, wenn es um Politik und ihre Zukunft geht, hier und da einfach einmal die Ohrstöpsel heraus und beteiligte sich am Diskurs.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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