wolfsgeheul.eu vom 25.08.2017

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Da kann man nur mit dem Kopf schütteln!

Neulich konnte ich eine Gruppe übermütiger junger Männer beobachten, die einen ihrer Mitstreiter hinten auf der Kofferraumklappe ihres alten Kleinwagens sitzend mit stattlicher Geschwindigkeit durch eine Nebenstraße chauffierten. Lächerlich halbstarkes Gehabe! Wirklich?

Spontan erinnerte ich mich an meine Jugend und eine längst vergessene Anekdote. Damals – ich weiß nicht mehr, ob es eine Werbung oder ein uninszeniertes Bild war – fiel uns ein Photo auf, das einen Skifahrer festgeschnallt auf dem Dachgepäckträger eines Automobils im Windkanal zeigte. Vielleicht ein Vorläufer der Cw-Wert-Testreihen bei Hochgeschwindigkeitssportlern!?

Mehr brauchte es nicht, um unseren Ehrgeiz zu wecken. Wir besaßen Autos, Skier und einer hatte auch einen Dachgepäckträger. Und so sehe ich mich in Marl auf einer toten Straße mit Jeans und Polohemd bekleidet mit Skiern an den Füßen auf dem Dach eines altertümlichen Fiesta stehen, während mein damaliger Freund Klaus seinen Renner mit bis zu 60 km/h – oder waren es doch 100 Stundenkilometer – schnurgerade über die Piste pilotierte. Jeder durfte einmal ran und erstaun- und glücklicherweise ging der Stunt für alle schadlos aus. Bei allem Risiko, das ein solcher Unsinn in sich barg, eine wunderbare Erinnerung, die man zur Abschreckung oder zum schlechten Vorbild noch seinen Enkeln wird erzählen können und vermutlich auch wollen.

Welches Recht sollte ich also haben, über die Jugend von heute den Kopf zu schütteln!? Aber: Bitte nicht nachmachen!

Schau’n wir mal, ob am nächsten Sonntag meine Relativitätspoesie-Serie ein Ende haben wird.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 24.08.2017

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„Wir müssen noch schnell zum Araber!“

Viele werden sich erinnern, wie wir vor vierzig Jahren bei unseren Ausflügen nach Paris, in die Provence, an die französiche Atlantikküste etc. unsere Einkäufe für den täglichen Bedarf gedeckt haben. Und eines durfte dabei keinesfalls fehlen, der klassische Vin de Table mit dem durchsichtigen Plastikstopfen in der Literflasche. Gefühlt haben wir uns wie Gott in Frankreich, wenn wir diese namenlosen Cuvées mit gutem Käse und beim Transport achselgewärmten Baguette in rauen Mengen verkosteten.

Und, hatten wir einen dicken Kopf am nächsten Tag? Eventuell wegen der Anzahl der verzehrten Flaschen und zusätzlich verkimmelten Pastis und/oder Cognacs, aber nicht wegen der Qualität des Landweines!

Und erschien uns der billige Tropfen fad‘ und flach? Nein, er ergänzte in erstaunlichem Maße die landestypischen Lebensmittel. Der Genuß war nahezu perfekt.

Was spricht also dagegen, die hochtrabenden und teuren Gewächse einmal ungeöffnet zu lassen und sich wieder des Landweines zu bedienen? Nichts! Früher habe ich zu diesem Behufe gerne den gar nicht so preiswerten Küchenwein von Fritz Keller bezogen. Jetzt habe ich einfach einmal eine Flasche Pennerglück bei meinem Discount-Hoflieferanten NETTO für 2,99 € erworben, und das Ergebnis ist mehr als erträglich. Clochards wissen halt, was gut ist. Demnächst gucke ich, was eigentlich mein toller Gemüse-Türke diesbezüglich zu bieten hat.

Zurück zur Einfachheit! Obendrein erspart man sich die häufig so nervenden, weil hochtrabend und gekünstelt daherherkommenden Verkostungs-, Trink- und Begutachtungsrituale des Weinkenners mit seinen auswendiggelernten Genußstanzen und dem unerträglich schmatzenden durch die Zähne ziehen des ach so edlen Gesöffs. Man trinkt halt einfach ein Gläschen und freut sich des Lebens ohne überflüssiges Bohei.

Zurück zur Einfachheit kann nicht selten ein mehr an leichterem Genuß bedeuten!

Wein ist alle. Jetzt muß ich noch schnell zu meinem Araber.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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