wolfsgeheul.eu vom 13.03.2015

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Man lernt immer dazu!

Bisher habe ich überhaupt keine persönlichen Erfahrungen mit Asien, außer daß ich als Kind einmal Judoka war, leider zu jung, um die philosophische Seite dieses Sport auch nur ansatzweise erfassen zu können. Es bleibt eine später entdeckte Ahnung, was es hätte bedeuten und an Erkenntnis bringen können.

Wie schön ist dann aber, wenn man im heimischen Umfeld auf Menschen anderer Herkunft und Nationalität treffen kann. Es ersetzt zwar das Reisen und die persönliche Erfahrung nicht, gibt jedoch zumeist Einblicke, die man selbst als aufmerksamer Zeitungs- und Bücherleser nicht erhält. Neulich nun saß ich bei einem guten Essen in großer internationaler Runde neben einem chinesischstämmigen Freund aus Maastricht, mit dem man genauso blödeln und lachen wie ernste, immer interessante Gespräche führen kann. Über den köstlichen, halbrohen Lachs kamen wir auf chinesisches Essen zu sprechen, welches der normale Mitteleuropäer nicht kennt, da das durchschnittliche Chinarestaurant bekanntermaßen etwas völlig anderes, ans fremde Umfeld und den hiesigen Geschmack Angepaßtes feilbietet. Auf meine Frage, ob man in China wie in Japan rohen Fisch esse, gab es eine überraschende, zweigeteilte Antwort, nämlich, daß dies im traditionellen Essen absolut keine Rolle spiele – was ich meinte, gewußt zu haben – aber seit einigen Jahren bei den vermögenden und/oder jungen Chinesen der Renner sei. Da orientiert man sich also nach Osten zum ungeliebten Nachbarn, um dem Westen nachzueifern! So spielt manchmal das Leben! Auf die weitere Frage, ob diese neue Mode bei der normalen Bevölkerung auf Unmut oder sogar Ablehnung stoße, kam die kleine Sensation für mich. Der Freund erklärte mir nämlich, daß diese Frage sich gar nicht stelle, da die Chinesen das toleranteste Volk seien, das er kenne. Das hatte ich nicht erwartet. Warum eigentlich nicht? Eigentlich hatte ich mir bis zu dem Zeitpunkt über den Tolenzgrad des gemeinen Chinesen keine Gedanken, geschweige denn eine gefestigte Vorstellung gemacht. Wahrscheinlich jedoch hatte ich es der Bevölkerung unter einer maoistischen Diktatur nicht zugetraut, geben doch die Anschauungsbeispiele allein in Deutschland andere Kunde. Eine kleine, aber entscheidende Relativierung gab es dann auch, indem mein Gesprächspartner ergänzte, daß dies mit zwei Ausnahmen gelte, da die Toleranz zum einen bei Kritik an der Regierung und – viel wichtiger – zum anderen bei ebensolcher am Volk an sich ende. Beides ist aber nachvollziehbar, der erste Punkt entspringt der Harschheit des Regimes, der zweite einem gesunden Nationalgefühl und -stolz. Es bleibt die Erkenntnis, daß wir von den Chinesen etwas lernen können, nämlich ganz offensichtlich Gelassenheit und Toleranz. Das mindert doch schon einmal die diffuse Angst vor der „gelben Gefahr“, oder!? Und außerdem beschämt es uns. Daß Deutsche und Franzosen diesbezüglich kein Vorbild sind, wußten wir schon, wenn aber seit einiger Zeit sogar die ursprünglich einmal so vorbildlichen Niederländer(siehe Wilders)  schwächeln, ist es höchste Zeit, sich einmal anderen Input zu holen. Wer weiß also, von Chinesen lernen könnte siegen lernen bedeuten!? Und im Kampf um Bedeutung und wirtschaftliche Vormachtstellung erscheint es mir allemal besser, wenn man Toleranz mit Toleranz begegnet.  Dank für die erhellenden Worte, mein Freund!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 12.03.2015

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Das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung wird, das wissen wir alle und zeigen vorwurfsvoll und belehrend mit dem Finger darauf, in Diktaturen mit Füßen getreten. So weit, so gut! Dürfen wir aber mit Steinen werfen?

Leider, nein! Auch bei uns und in den anderen Ländern des freien Europas gibt es zunehmend massive Einschränkungen zu beklagen, wobei diese nicht aus einer Veränderung der Gesetzeslage resultieren, sondern aus ungeschriebenen, wie auch immer sich herausgebildet habenden Regeln, die eine sogenannte „political correctnes“ vorgibt. Wie kann es sein, daß eine Gesellschaft, ohne die Legislative dazu zu legitimieren, sich selbst kollektiv beschneidet, indem sie ein inoffizielles Sub-Gesetz akzeptiert und zur Anwendung bringt. Nein, die Richter werden weiterhin nach Grundgesetz entscheiden und niemanden verurteilen, der gegen dieses neue Regelwerk verstößt, solange sich das geäußerte Wort im Rahmen der Meinungsfreiheit bewegt und keine Straftatbestände wie Volksverhetzung etc. verletzt. Selbst Beleidigungen oder ähnliches sind dann nicht angreifbar, wenn sie von der Satirefreiheit gedeckt sind. Können wir also beruhigt sein? Keinesfalls, denn Verstöße gegen die political correctnes werden präjudiziell vom Mob der angeblich gerecht und anständig denkenden Menschen – da ist die Presse vorneweg, gefolgt von der Politik, von Interessengruppen etc. – geahndet und zerstören Personen und Karrieren, bevor sie sich unter den schützenden Schirm des Grundgesetzes gerettet haben (können), wähnten sie ihn doch auch permanent über sich und werden deshalb überwiegend vollkommen überrascht vom Sturm der Entrüstung und seinen Folgen. Nun ist Recht immer ein ethisches Minimum und kann und will nicht verhindern, daß sich in der Gesellschaft moralische Subkategorien herausbilden, die für bestimmte Gesellschaftsbereiche faktische Gültigkeit erlangen. Hier kann man sich aber absentieren und damit drohenden Konsequenzen ausweichen. Das ist beim Shitstorm, den die politisch Korrekten auslösen, leider nicht möglich. Ist diesen Sprach- und Moralspießern, diesen Wohlverhaltensblockwarten eigentlich klar, daß sie damit auch sich selbst beschneiden und sie so übermorgen selbst Opfer ihrer Zensur werden können? Und wie soll sich ein Staat entwickeln, wenn Gedanken nicht mehr frei geäußert werden sollten, wenn sie sich nicht im politisch korrekten Bereich bewegen. Beim Ringen um die beste Idee, den besten Weg muß doch ersteinmal alles erlaubt sein, da nur so eine abgewogene Conclusio gefunden und getroffen werden kann. Wann hat das eigentlich angefangen? Genau weiß ich es nicht, aber als erstes fällt mir die Jenninger-Rede vom 10. November 1988 im Bundestag ein, die zum Rücktritt des, zugegebenermaßen unbegnadeten, hölzernen Redners führte. Was hat es Jenninger und der Verteidigung der Meinungs- und Formulierungsfreiheit jedoch geholfen, daß dankenswerterweise Ignaz Bubis später die inkriminierten Passagen von Jennigers Rede in eine eigene einflocht, ohne daß irgendjemand daran Anstoß nahm? Das war der ein Beginn der unlegitimierten, öffentlichen Steinigungen. Und statt daß sich die Intelligentia auflehnt, schweigt sie überwiegend fein still und paßt sich an. Welch eigensüchtiges, ignorantes Pack! Augenfälligstes Beispiel ist diese idiotische, zeitraubende und überflüssige, weil von keiner intelligenten, selbstbewußten Frau jemals gefordert, alternative Anrede in männlich und weiblich. Wo sind die starken Menschen beiderlei Geschlechts, die sich morgen einfach einmal dagegen auflehnen? Noch ist es nicht zu spät! Und es ist bitter nötig, weil nur starke, freiheitliche, sich nicht selbst schwächende Demokratien, mit ihrer Souveränität überzeugen und machtausgleichend als Bollwerk der Freiheit wirken können. Unsere Macht schrumpft ansonsten, denn was soll zum Beispiel den russischen Bürger bewegen, sich gegen sein Regime aufzulehnen und damit Veränderungen zu bewirken, wenn er den Eindruck haben muß, daß die westlichen Demokratien letztlich kaum besser und nicht das vorbildhafte Paradies sind, welches sie vorgeben zu sein und aus dem sie vermeintlich ihre moralische Integrität, Kraft und ihren Glanz ziehen, die ihrer Haltung vorgeblich Gewicht  und Vorbildcharakter verleihen!?

Und dann trifft es aktuell auch noch Jeremy Clarkson, den Vater von Top Gear(BBC), einem Fels in der Brandung gegen die political correctnes. Auch wenn möglicherweise eine Körperverletzung der Grund für die Suspendierung war und nicht eine seiner erfrischend freien Bemerkungen, Faktum ist, daß ihn die Senderoberen schon seit langem auf dem Kieker haben und diesen mutmaßlichen Vorfall nur dankbar zum Anlaß genommen haben, endlich zur Tat schreiten zu können. Jeremy, der Kampf geht weiter!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

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