wolfsgeheul.eu vom 13.10.2017

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„Kommt ein Mann zum Arzt!“

Habe ich nicht den richtigen Umgang oder sind wir tatsächlich eine nahezu witzlose Welt geworden? Natürlich beherrschten immer nur wenige die Kunst des Witzeerzählens vortrefflich, aber mindestens einen davon kannte man immer. Und dann gab es die vielen, die gute Witze, wenn auch mehr schlecht als recht, weitertrugen und so für deren Verbreitung sorgten. Je nach Affinität und Erinnerungsvermögen hatte man so ständig ein paar davon auf Lager und konnte sie zu passender oder unpassender Gelegenheit in die Runde werfen. Zumeist sorgte das für allgemeine Erheiterung und war so ein kleiner Lichtblick des Tages. Ja, es konnte hier und da auch nervend sein. Besonders die miesen Dinger oder die mit verpatzter Pointe waren eher weniger erheiternd, wenngleich selbst die Mißlungenen und ihr unbeholfener Wiedergeber trotzdem oft noch für einen Lacher gut waren.

Ein Witz hat egal wie definitiv keinem geschadet. Wo sind sie also hin die kleinen Sach- und Lachgeschichten?

Sie sind nicht wohl gänzlich verschwunden, sondern haben sich teilweise gewandelt. Heute zeigen sich Menschen zum Beispiel überwiegend blödsinnige Cartoons oder Videosequenzen auf ihren mobilen Telephonen, ohne daß es sonstigen individuellen Zutuns bedürfte. Sie haben demnach offensichtlich verlernt, sich selbst als Conferencier zu betätigen und lassen sich diese darstellende Arbeit entsprechend lieber abnehmen.

„Frage an Radio Eriwan: Kommt der erzählte Witz noch einmal wieder? Im Prinzip ja, aber ein möglicher Preis der Freiheit und des technischen Fortschritts ist Verzicht!“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 12.10.2017

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Harvey Weinstein hatte sie offenbar alle auf seiner Hollywood-Besetzungscoach sitzen oder – dafür ist sie ja überhaupt da – vielmehr liegen!

Jetzt, da sich die Schlinge um seinen Hals immer enger – nun sogar mit Vergewaltigungsvorwürfen – schnürt, kriechen aber auch die letzten Mädels aus ihren millionenschweren Löchern, die sie sich mit vollem Körpereinsatz gegraben haben. Vorgestern outeten sich die abgehalfterten Diven Paltrow und Jolie, die mit Hilfe der Kosmetik- und Schnibbelmafia krampfhaft versuchen, den Eintausch ihrerselbst gegen Abwrackprämie hinauszuzögern, entsprechend. Kann ja wohl auch nichts mehr passieren! Solche  Schabracken würde der alternde Schwerenöter Weinstein – das wahrscheinlich bald im Knast schmorende mutmaßliche Drecksschwein – im übrigen niemals, also selbst nicht aus seiner heutigen Perspektive, anfassen. Angelina will angeblich andere danach gewarnt haben. Doch wer glaubt das eigentlich!?

Es gibt viele unseriöse Branchen. Eine davon ist der Film. Spätestens nach dem Skandal bei der BBC wissen wir, daß auch das Televisionsgewerbe dazugehört. Letztlich jdoch wird selbst keine noch so glamourlose Wirtschaftssparte mit hierachischen Strukturen frei von sexuellen Übergriffen unter besonderer Ausnutzung von Machtpositionen sein. Und wenn der Geschlechterumschwung weiter voranschreitet, werden wir wahrscheinlich in 50 Jahren überschwemmt mit Offenbarungen von armen Tattergreisen, die auf ihrem Weg nach oben irgendwann von weiblichen Vorgesetzten genötigt wurden.

Der Mensch ist schwach, und unter vielen Guten finden sich immer welche, die den einen Schritt weitergehen, um Situationen auszunutzen bzw. zum Erfolg zu kommen. Es gehören nämlich meistens mindestens zwei dazu und natürlich ein Umfeld, das in Kenntnis der Auswüchse schweigt. Sieht man also von fürderhin absolut widerlichen und verurteilungswürdigen Vergewaltigungen ab, die leider auch nicht auszurotten sind, wird sich die Welt in gleicher Weise in ihren – vom Menschen obendrein pervertierten – animalischen Kategorien weiterdrehen.

Und der Rest ist wie meistens kollektives Wegsehen.

Das entlastet den mutmaßlichen Täter Weinstein selbstredend nicht, zeigt aber die Verlogenheit unserer Gesellschaft in ihrer unverblümten Häßlichkeit. Keiner spricht von den vielen, die reinen Herzens und frei von Schuld sind. Die (ungeschriebenen) Regeln bestimmen die anderen, die Unredlichen. Man läßt sie aber gewähren. Potentiellen Opfern fehlt so die Zuversicht, immer auf einen bedingungslosen Rückhalt bauen zu können, so daß sie sich oft nicht getrauen, mit der Wahrheit herauszukommen. Und über diejenigen, die so oder so im eigenen Interesse über Leichen – auch über ihre eigenen – zu gehen bereit sind, brauchen wir nicht zu sprechen; sie sind weder schutzbedürftig noch -würdig.

Wer übrigens frei von Schuld ist, der werfe doch den ersten Stein. Ich wäre dabei.

Aber die Welt ist und bleibt schlecht! Nur, will das wirklich jemand hören? Gewarnt sollte jedenfalls sein, wer zum Vorstellungsgespräch auf einer Coach Platz nehmen soll.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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