wolfsgeheul.eu vom 18.11.2016

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My office is my castle! No!

Gestern an einem grauen Novembertag im Justizzentrum Aachen! Neues trifft dort auf Altes und verbindet es in meinen Augen in sehr gelungener Weise. Der vormalig zur Straße gelegene Eingang im ehrwürdigen Altbau wurde ersetzt durch einen solchen im zurückspringenden Neubau, den man über einen modern mit viel Beton gestalteten Innenhof – vielleicht ein eher schwächerer Teil des Ensembles – erreicht, der ein bißchen an die Ground Zero-Gedenkstätte erinnert. Dort eintretend hat man nach rechts schauend den Blick, den das nachfolgende Photo wiedergibt.

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Man schaut auf die regelmäßig durch hohe Fenster gegliederte moderne Fassade und hat durchaus den Eindruck einer gewissen Erhabenheit und Ernsthaftigkeit, mit denen einem Justitia begegnet. Das paßt und verleiht dem Ganzen die Wichtigkeit, die es besitzen sollte, um dem Gerichtskonglomerat bei der Bevölkerung den nötigen Respekt zu verschaffen.

Blickt man dann genauer hin, findet man – die iPhone-Photographie bringt das vielleicht nicht genug heraus – in der obersten Etage auf der rechten Seite drei Fenster, die von innen mit weißen Schneekristallen und baumartigen Pyramiden beklebt sind. Man traut seinen Augen kaum.

Trotz eines gewissen Verständnisses für das menschliche Bedürfnis nach etwas individuellerer Gestaltung eines nüchternen, seriellen Bureauraumes bin ich der Meinung, daß diese Freiheit spätestens da zu enden hat, wo sie den Außenauftritt des Gesamtgebäudes berührt. Nun weiß ich nicht, wie lange der Weihnachtstand dort schon hängt und ob es gegebenenfalls Bestrebungen von der Leitungsebene gibt oder geben wird, ihn wieder zu entfernen. Aber so eine eigenmächtige Verunzierung dürfte eigentlich gar nicht vollzogen werden, geschweige denn länger als ein paar Minuten Bestand haben.

Allerdings sind Zweifel angebracht, ob es überhaupt jemand Maßgeblichem auffällt und, sollte dies der Fall sein, tatsächlich Konsequenzen haben wird. Konfliktscheu, Ignoranz und Gleichgültigkeit vermögen dreisten Fassadenverschandlern möglicherweise freie Entfaltungsmöglichkeiten auf Dauer verschaffen.

Nur, was kommt dann als Nächstes? Rüschengardinchen, politische Botschaften à la „Stop Tihange“-Plakate, wie sie inzwischen in fast jedem gutbürgerlichen und/oder alternativen Fenster in Aachen hängen, oder Mickey Mouse-Aufkleber!?

Gerichtspräsidenten und/oder Verwaltungsdirektoren haben eine Verantwortung für das Erscheinungsbild ihres öffentlichen Gebäudes. Sie müssen sie aber auch wahrnehmen.

Leise zerbröselt die Würde!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 17.11.2016

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„Blowin‘ in the wind“!

Wer war eigentlich der Zweite bei der Jurywahl für den Literatur-Nobelpreis?

Wenn zum Beispiel bei einem Golfturnier jemand die Siegerehrung schwänzt, geht er seines Preises verlustig. Dieser wandert dann an den anwesenden Nächstplatzierten und so fort, so daß sogar Spieler außerhalb der „Medaillenränge“ manchmal in den Genuß einer kleinen Donation wie drei Bällen kommen können. Eine gute Übung im sportlichen Umfeld, das faires Verhalten einfordert, wozu eben auch gehört, unabhängig davon, ob man zu den Gewinnern gehört oder nicht, dem Ereignis und den Mitspielern bis zum Schluß durch seine Anwesenheit die Ehre zu erweisen.

Bod Dylan, dessen Wahl ich schon grundsätzlich in der Kategorie Literatur nicht verstanden habe, erhält für die ihm zuerkannte Ehrung fast eine Million Euro. Was spricht also dagegen – die Rücknahme des Preises steht nicht zur Debatte -, Herrn Robert Allen Zimmermann das Geld vorzuenthalten, wenn er meint, wegen angeblicher anderweitiger Verpflichtungen der Verleihung fernbleiben zu können oder gar zu müssen?

Da es keine eigene Leistung darstellt, hinter Dylan gelandet zu sein, verbietet es sich hier, nach der Methode „Golfturnier“ zu verfahren. Aber es dürfte doch sicherlich überhaupt kein Problem darstellen, im Bereich der literarischen Jugend-Bildung ein förderwürdiges Projekt zu finden, das mit einer solchen maßgeblichen Unterstützung etwas Sinnvolles anzufangen wüßte.

Es diesem abgedrehten und/oder durchgeknallten Barden für seine Unhöflichkeit, ja Unflätigkeit auch noch hinterherzuwerfen, erscheint mir auf jeden Fall als die schlechteste Lösung.

„Idiot wind, blowing every time you move your mouth“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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