wolfsgeheul.eu vom 09.06.2016

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Dulce et decorum est, pro patria mori.

In einer ansonsten recht ereignisarmen Zeit rauscht es im Blätterwald und man ergeht sich in wilden Spekulationen über die Möglich- und Wahrscheinlichkeiten, daß im Zuge der Fußball-EM Schreckliches geschehen kann. Da wird über die Sicherheit in den Stadien grundsätzlich und sogar über mögliche Drohnenangriffe auf sie lamentiert und selbst die Frage ventiliert, ob aufs Public-Viewing im Heimatland Angriffe denkbar und zu erwarten sind. Das ist wenig hilfreich, denn es verunsichert nur und enthält keine verläßliche Hilfestellung für bzw. Handlungsanweisung an Spieler und Zuschauer. Daß Massenveranstaltungen immer mit einem Restrisiko behaftet sind, weiß man auch so. Deshalb wäre es doch viel interessanter und wichtiger zu hören, daß und was alles getan wird, um die Spiele optimal zu schützen. Nur so könnte man zu einer abgewogenen Entscheidung gelangen, ob es verantwortbar ist, sich vom heimischen Sofa zu erheben und ins Getümmel zu stürzen. Wenn man zum Beispiel versichert würde, daß Militär, Polizei und Ordnungskräfte auf jeden erdenklichen Angriff vorbereitet sind und über eine nachvollziehbare und valide Anschlagsvermeidungsstrategie verfügen, dann könnte man seine Pläne daran ausrichten und beruhigt hinfahren. Davon aber liest man viel zu wenig, was jedoch nichts daran ändert, daß die Behörden umfassend gewarnt sind und es deshalb nicht unberechtigt ist, davon auszugehen, daß sie alles in ihrer Macht Stehende getan haben und tuen werden, um Schäden zu vermeiden. Dieses Grundvertrauen wird aber mit den wilden Mutmaßungen kaputtgeschrieben und zerstört. Wer sich also ab morgigem Freitag auf die Straße begiebt, kann dies eigentlich nur in dem Gefühl tun, sich einer nicht unbeträchtlichen Gefahr auszusetzen.

Sollte man die Spiele also lieber absagen? Nein, das wäre in meinen Augen fatal und ein Sieg für den Terrorismus. Vielmehr brauchen wir ein kollektives (Selbst- bzw. Gott-)Vertrauen, daß die Sicherheit gewährleistet werden wird. An der Erzeugung einer solchen gemeinschaftlichen Gelassenheit müssen jedoch alle mitarbeiten, die Presse, die nicht Angst schüren, sondern Sicherheit vermitteln sollte, die Behörden, die Offiziellen und die Spieler selbst.

Wenig hilfreich ist es dann allerdings, wenn Jérôme Boateng via Bild-Zeitung verkündet, er werde seine Familie nicht als Zuschauer mit ins Stadion nehmen, weil ihm das zu gefährlich erscheine. Was soll das! Mutiert der fußballspielende Ehemann und Vater hier zum Soldaten, der für sein Land in die möglicherweise tödliche Schlacht zieht? Und warum sagt er unter diesen, von ihm erkannt geglaubten Umständen seine Teilnahme nicht ab? Er ist doch ein freier und reicher Mann. Und die Nationalmannschaft tritt nicht an, um Deutschland gegen Angriffe von außen, sondern um die Ehre des Landes zu verteidigen. Es ist (nur) Sport! Säen sie also keine Zweifel, Herr Boateng. Ihre Familie braucht sie. Und wenn sie es tatsächlich für denkbar halten, daß das Publikum am und sie auf dem Spielfeld der Ehre fallen, sprich tödlich verwundet werden könnten, dann sollten sie lieber zu Hause bleiben. Es gibt Wichtigeres als den Fußball.

Ansonsten gilt: Auf eine schöne und friedliche EM!

Dulce et decorum est, pro patria vincere.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 08.06.2016

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„Hilfe, Sauerländer kommt“!

Nein, keine Sorge, Müntefering soll nicht Bundespräsident werden! Das ist die Verballhornung des Autokennzeichens „HSK„.  Jeder kennt diese Umschreibungen, die überwiegend der Logik „je mehr Buchstaben, umso mehr Dorftrottel“ der überheblichen Ein-Letter-Hauptstädter folgen. So war ich in meinem Autofahrerleben gezwungenermaßen zum Beispiel schon als „SuperIdiot“, „RechtsÜberholenderDorfbewohner“ oder „FahrerFährtBlind“ unterwegs und habe es aktuell mit „AbsolutCool“ gar nicht so schlecht getroffen. Je mehr Menschen aber um- und zuziehen, umso weniger dürfte diese Kategorisierung ein realistisches Bild des Fahrvermögens der jeweiligen Lenker eines bestimmtem Nummernschildes wiedergeben. Auch die Mietwagenfirmen, deren Autos alle auf „M“ oder „HH“ laufen, verwässern die Treffgenauigkeit.

Was aber teilweise noch recht gut zutrifft, ist die Typologie von Automarken oder bestimmten Fahrzeugklassen. So ist die Wahrscheinlichkeit, in einem MINI oder Beetle Cabrio eine hübsche junge Frau anzutreffen, weiterhin relativ hoch, wenngleich inzwischen häufig gealterte Nymphen und Männer das Bild etwas trüben. In Porsches sitzen fast nur graumelierte Herren oder neureiche Angeber, während in SUV’s überwiegend Arschlöcher oder Hausfrauen thronen, die ob ihrer entrückten Erhabenheit meist fahren, als gäbe es das unter ihnen kreuchende Fußvolk nicht. In AMG-Mercedessen oder 3er BMW“s sitzen entweder ebenfalls Rentner, aber vom Typ Beau, oder über erstaunlich viel Geld verfügende junge Migranten, die Spaß daran haben, ihre – lächerlicherweise zunehmend künstlichen Sound verströmenden – röhrenden Auspuffrohre bevorzugt in Innenstädten balzend aufbrüllen lassen. Im Fahrstil sind die PS-Protze allerdings zugegebenermaßen entweder im Wissen um ihre Potenz unaufdringlicher oder bewegen ihre Raketen auch am Limit äußerst kundig, so daß sie eher angenehme Verkehrsteilnehmer sind, wenn man sie läßt. Ganz schlimm sind häufig die Piloten von Hochdachkompaktlimousinen wie Golf Plus und A-Klasse, die ihre Fahrtüchtigkeit, so sie sie jemals besessen haben sollten, altershalber nahezu eingebüßt haben und sich ansonsten ähnlich den Geländewagenrambos gerieren. Auch ganze Marken können negativ besetzt sein. So sitzen in Audis und BMW’s oft unangenehm überhebliche Dauerlinksfahrer, die sich zu sagen scheinen, daß keiner schneller als sie fahren müsse oder könne. Über die gesamte Modellpalette hat sich aber zum Beispiel Mercedes am meisten verbessert und vom Image des „Fahrers mit Hut und eingebauter Vorfahrt“ befreit. Die Spitze des Grauens stellen für mich jedoch die Dacia-Besitzer dar. Das sind entweder Klassenkämpfer, die den Kapitalisten gerne den Weg versperren, oder Menschen, die in ihrer relativen Armut ihr häßliches Vehikel wie einen wandelnden Vorwurf an die Gesellschaft benutzen, was ihnen ob ihrer überwiegend hanebüchen trotteligen Fahrweise häufig und langwierig  in nervtötender Art und Weise gelingt. Also, cave Dacia!

Die sympathischsten und gelassensten Autofahrer aber sitzen in Old- und Youngtimern oder Charakter-Automobilen wie Morgan, Jaguar, MX5, Aston Martin, Land Rover Defender, amerikanischen Achtzylindern oder Rolls Royce zum Beispiel. Davon wünsche ich mir mehr! Das täte nicht nur den Augen und Ohren gut, sondern würde auch den Straßenverkehr flüssiger und angenehmer gestalten. Nur liegt deren Fahrverhalten wohl eher nicht am Gefährt, sondern am Charakter und Stil des Lenkers. Wenn es aber an den Autos läge, sollte trotz meiner grundsätzlich ablehnenden Haltung gegenüber staatlichen Unterstützungen gar überlegt werden, diese statt der E-Mobile zu subventionieren. Das wäre ein echter Dienst am fahrenden Volk.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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