wolfsgeheul.eu vom 12.05.2016

1
1

Die spinnen, die Mailänder!

Kurze Frage: Wenn es bei ihnen einmal richtig schlecht läuft, in welcher Reihenfolge rufen sie dann die unten Genannten an?

A: Pfarrer                                                          B: Lebenspartner                                                           C: Bank                                                             D: Freund

Die richtigere Frage lautet hier allerdings eher: Wen von diesen Vieren rufen Sie auf keinen Fall zuerst an?

Wer denkt, die Antwort sei dann eindeutig „C“, weil das der Realität in den meisten Fällen entspricht, der kennt offensichtlich die tolle HypoVereinsbank nicht. Diese wirbt nämlich heute in der FAZ mit einer halbseitigen oder vielleicht besser der Branche entsprechend halbseidenen Anzeige, auf der in einem bunten, aber unscharf gehaltenen Businessauditorium eine scharfgestellte Luxustandard-Milf mit blondgefärbten Haaren im senffarbenen Merkel-Blazer ein wenig unglücklich aber konzentriert nach vorne links schaut und, den rechten Arm auf der Lehne aufstützend, ihre eheberingte Hand vor den schon etwas faltigen, mit dicker, jedoch edler Goldgliederkette geschmückten Hals hält( Bild unter: https://about.hypovereinsbank.de/de/portraet/unsere-kampagne/ ). So weit, so unspektakulär! Mutti bildet sich halt auch in fortgeschrittenem Alter noch weiter. Jetzt kommt aber der Text: „Wenn es mal richtig schlecht läuft, ist mein Mann der Zweite, den ich anrufe.“.

Wir beginnen zu verstehen. Die beherrschte Mitvierzigerin hadert nicht mit ihren Wechseljahren, sondern ist eine mutmaßlich – eigentlich sogar außer Frage in der heutigen Zeit! – erfolgreiche Unternehmerin, die auf einem wichtigen und exklusiven Kongreß weilt und als Hausbank die HypoVereinsbank an ihrer Seite hat, während ihr Mann zuhause die Kinder zur Schule und zum Reiten fährt und sich um den Haushalt kümmert. Geriete ihr Unternehmen also in Schieflage, riefe sie umgehend ihre Bank an. Klar, das Leben kann so einfach sein! Unsere Banken sind ja dafür bekannt, daß sie gerade in schwierigen Zeiten mehr als jeder andere fest zu ihren Kunden halten und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Alle anderen sind dagegen inkompetente, falsche Fuffziger, die einzig ihren eigenen Vorteil suchen, sprich nicht helfen, sondern nur ihren eigenen Arsch retten wollen. Außerdem: Was versteht dieses Weichei, dieses Hausmännchen schon von der großen Wirtschaft!? Und, was zusätzlich gerade bei Banken besonders positiv auffällt, ist ihre weibliche Seite und ihr großes Verständnis für und Einfühlungsvermögen in die fragile Unternehmerinnenseele, die hin- und hergerissen wird zwischen den harten Ansprüchen der kapitalistischen Welt und ihrer zarten und anmutigen femininen Seite.

Ja, wollen uns solche Halsabschneider und (Semi)-Kriminellen eigentlich bewußt verkohlen oder glauben die ihren eigenen Werbemist tatsächlich!? Die HypoVereinsbank selbst schert sich nämlich nicht um die Quote und hat in ihrem siebenköpfigen Vorstand keine einzige Frau. Die mailändische Mutter UniCredit weist ein stattliches Board von 14 Personen auf, von denen lediglich eine weiblich ist. Und diese Herren-Bande steht der deutschen Unternehmerin so nahe, daß sie der erste Ansprechpartner für sie ist!? Die klassisch eher anarchistischen und linken Werber – hier wohl die Agentur Kolle Rebbe – wollen trotz ihrer Arbeit für die Ausbeuter und Kapitalisten gleichzeitig oft in ihrer Schizophrenie die Welt verändern und hier offensichtlich den unseligen, weil nur Verwirrung stiftenden Geschlechterrollenwandel befördern und beschleunigen. Das ist ihr gutes Recht, wenn sie Kunden finden, die diese private Kampagne durch ihre eigene unterstützen. Und so heuchelt – das konnte sie schon immer am besten – bei vorliegendem Beispiel die Banken-Männer-Welt nach außen Sympathie für die taffe Frau, während sie intern die Mädels reihenweise spätestens auf mittlerer Ebene an die Decke stoßen und dort verhungern läßt.

Und, liebe senffarbene Eule: Wenn dein aktueller Mann tatsächlich nicht der erste sein sollte, den du bei Schwierigkeiten anrufst, dann such‘ dir doch einen besseren! Oder ist das in deinem Alter schwierig?

Das nennt man wohl Pyrrhussieg, wenn man sieht, wie Frauen, die das Nest der Geborgenheit für sie und der Hochachtung vor ihnen verlassen, derart in der Einsamkeit enden, daß die Bank ihr bester und vielleicht sogar einziger Freund wird. Jeder hat aber die Vertrauten, die er verdient.

Frohe Insolvenz und nicht vergessen, den Mann als Zweiten anzurufen! Oder hat der schon längst eine andere, zum Beispiel das südamerikanische Aupair-Mädchen? Das würde den leicht unzufriedenen Zug um den Mund erklären.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Für männliche Unternehmer – wahrscheinlich auch für lesbische Unternehmerinnen – in gleicher Lage, die noch in einer funktionierenden vertrauensvollen und glücklichen Ehe bzw. Beziehung leben,  stünde es übrigens überwiegend außer Frage, daß sie zuallererst ihre Frau anriefen, weil sie nicht nur ihren Trost, sondern auch und gerade ihren kompetenten Rat zu schätzen wissen. Cherchez la femme! Schöne alte Welt! Hier läuft etwas schief bei den modernen Hetero-Frauen und die genauso weltfremden wie verbohrt idealistischen Werbeschaffenden leisten dem noch Vorschub. Von Männern lernen, kann aber manchmal eben auch siegen lernen bedeuten.

 

1
1

wolfsgeheul.eu vom 11.05.2015

3
0

Liebe Kinder: Wenn man früher auf der besonderen, weil eher selteneren großen Einkaufstour in der Stadt eine Toilette aufsuchen mußte, ging man im Zweifel in ein Kaufhaus, weil diese im Bereich ihres kantinenartigen Erfrischungsraumes – so hieß das früher – zumeist auf der obersten Etage – clever, denn dort angekommen hatte man viel Verlockendes gesehen – immer über solche Lokalitäten verfügten und gleichwohl kundenfreundlich nicht danach fragten, ob man bereits irgendetwas bei ihnen erworben hatte oder es wenigstens noch vorhabe.

Demnächst gehen wir alle zu ALDI! Die Südschiene des Discounters hat in Unterhaching die erste Edelfiliale eröffnet, die neben Tageslicht und viel Holz über einen marktstandähnlichen Obst und Gemüse-Bereich, einen Kaffeeautomaten mit Sitzbank sowie Kundentoiletten verfügt.

Wir werden an unserer Event-Kultur noch zugrunde gehen. Menschen, die mit ihrer Zeit haushalten – die soll es noch geben – müssen, besuchen einen Billig-Supermarkt, um dort gezielt etwas einzukaufen. Deshalb spielt es aus Sicht solcher Kunden auch überhaupt keine Rolle, wie es in dem Laden aussieht. Vielmehr ist man froh, wenn man wieder draußen ist. Da muß man in der Regel weder austreten noch auf einen Kaffee verweilen, schon allein deshalb, weil man die restliche Kundschaft häufig lieber von hinten sieht. Und genau deshalb, so dachten wir, sind diese Rummelbuden im Gewerbegebiet – auch ein alter Hut, denn inzwischen findet man Filialen in besten Lagen – günstiger und helfen uns sparen; sie geben eben ihre Ersparnis durch karge Ausstattung über die Warenpreise zumindest teilweise an die Kunden weiter. Daß die Albrechts dabei trotzdem Multimilliadäre geworden sind, könnte einen zwar stutzig machen, hat uns aber eher nicht gehindert, ihr Täschlein zu füllen und uns dabei gutzufühlen.

Was soll also der neue Luxus!? Wenn man nämlich dann noch sieht, wie ALDI zulasten der Bauern – die ich nur in Maßen bedauere, weil die Cleveren unter ihnen über das geschickte Jonglieren mit Subventionen gelinde gesagt nicht am Hungertuch nagen – aktuell eine weitere Eskalation des Milchkrieges initiiert, muß man sich fragen, wer am Ende die Zeche zahlt. Denn blöd sind die Billigheimer gewiß nicht.

Somit sagt der edle Trend einiges über unsere Gesellschaft aus. Die meisten haben offenbar zuviel Zeit, und für manche scheint das Einkaufen respektive Shopping gar fast tagesfüllende Beschäftigung geworden zu sein. Da will man Bespaßung, und gleichzeitig werden Ernährung und Verdauung notwendige Teile der früher ansonsten eher kurzen und profanen Verrichtung. Welch‘ Anspruchslosigkeit, was für ein schäbiger Wandel! Der Erwerb von Lebensmitteln und sonstigen Gütern des täglichen Bedarfs hat doch, so sollte man denken, wenig mit Spaß zu tun. Es muß halt gemacht werden. Je schneller man damit fertig ist, umso zügiger kann man sich den wirklich schönen und interessanten Dingen widmen. Irrtum! Überholtes Denken und Handeln!

Was geschieht aber, wenn unsere Wirtschaft einmal etwas weniger brummen sollte und die Kaufkraft der Menschen sinkt. Womit beschäftigen sich dann die Einkaufsgenießer eigentlich den ganzen Tag ohne Geld in unseren Luxusinnenstädten? Na ja, zu ALDI werden sie jedenfalls weiterhin strömen, dort neuerdings die Porzellantrichter bis zum Rand füllen und wie immer die Kontostände der Albrechts zusätzlich und insbesondere wahrscheinlich sogar durch ihren Kaffeekonsum erhöhen. Irgendwo mußte doch der Haken sein! Die von ALDI wissen eben, wie man aus Scheiße Geld macht!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

3
0