wolfsgeheul.eu vom 19.10.2015

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Die Freimaurer in Deutschland öffnen sich seit geraumer Zeit mehr und mehr der Öffentlichkeit. Heute berichtet die FAZ in einem großen Artikel von der Loge „Zur Freiheit“ zu Frankfurt am Main.

Ein Offenbarungseid!?

Zu Gründungszeiten hatten die Steinmetze noch einen Schatz, nämlich ihr Spezialwissen insbesondere im Kathedralenbau zu bewahren. Ihr geheimer Zusammenschluß diente insofern nicht nur der Brauchtumspflege und dem Erfahrungsaustausch, sondern auch und gerade der Sicherung ihrer Einkommensquelle. Man hielt sich auf diese Art unliebsame Konkurrenz vom Hals und machte sich für die Bauherren und Architekten unentbehrlich. Eine gute Geschäftsidee, vergleichbar mit heutigen Verbandsstrukturen! Nur wirklich geheim halt! Und wahrscheinlich, hätte es damals schon ein Kartellamt gegeben, wäre man in dessen Visier geraten, denn sicherlich war die Handwerkslohngestaltung abgesprochen, um sich nicht gegenseitig die Butter vom Brot zu nehmen. Man hatte die Branche und damit den Markt umfassend in der Hand, konnte man doch sogar den Zugang von neuen Marktteilnehmern selbst regulieren. Eine Loge, die geheim ist, kann man nicht aufsuchen, um nach Aufnahme zu fragen. Da auch die Logenbrüder sich nicht der und in der Öffentlichkeit zu erkennen gaben und sich nur untereinander mit geheimen Zeichen verständigten und gegenseitigt offenbarten, war es für Interessenten auch nicht möglich, sich auf persönlichem Wege den Zugang zu bahnen. Eine schöne Einrichtung, geradezu prädestiert dafür, daß sich um sie Mythen ranken, die das Leben spannend, undurchschauber und schillernd machten, weil sie dem Volk für ihre Spekulationen und ihren Klatsch und Tratsch Raum schafften und ließen.

Einer Loge ist es also immanent, daß kein Außenstehender tatsächlich um deren Existenz weiß und niemand in die Lage versetzt wird, ein Mitglied zu identifizeren. Eine Loge, die sich öffnet, ist demnach von diesem Moment an keine Loge im ursprünglichen Sinne mehr und damit eigentlich witzlos. Ein stinknormaler Verein mit bestimmten Aufnahmeregularien und -ritualen.

Warum lüftet man nun dieses Grundgeheimnis um die Existenz solcher Logen und gibt sich als Mitglied namentlich zu erkennen. Wenn es keine dumme Eitelkeit ist, kann der Grund doch nur sein, daß man keine Geheimnisse mehr zu bewahren hat. Und mutmaßlich wirbt man auf diese Weise auch um neue Mitglieder, um einem Rückgang entgegenzuwirken. Daß die Logen an Reiz verloren haben, liegt doch auf der Hand. Was sollen auch Zusammenschlüsse von Mitgliedern aus der Ärzte- und Anwaltschaft, dem Handwerk und weiteren Berufsgruppen untereinander für berufsspezifische Geheimnisse austauschen!?

Die Freimauer sind somit komplett überflüssig geworden. Sie bleiben ein vermeintlich elitäres Clübchen mit lächerlichen Aufnahmeriten und Kleidungsvorschriften in Form der weißen Kellnerinnenschürzchen und weißen Handschuhe, das noch nicht einmal wohltätige und/oder allgemeinheitsfördernde Zwecke verfolgt. Auf dieser schwächlichen Grundlage kann man keinen Sinn, Spannung und Begehrlichkeit erzeugenden Verein mehr gründen, geschweige denn berechtigten Stolz darauf entwickeln.

So mancher Wirtschafts- bzw. Gesellschaftszweig hat sich schon selbst gerichtet. Die Freimauer schließen sich diesem Lemmingsstrom nun an. Die Welt ist aber um ein Geheimnis ärmer, auch wenn ohnehin kein Geheimnis sich mehr dahinter verbarg. Trotzdem irgendwie schade! Die Geschichtenschreiber und Verschwörungstheoretiker müssen sich nach etwas anderem, neuem umsehen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 18.10.2015

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Immer wieder gibt es Ereignisse, die alles andere überstrahlen. Die schreibt das kleine wie das große Leben, und sie bedürfen gar keiner Ausschmückung, um ihre faszinierende Wirkung zu entfalten.

An diesem nachrichtenärmeren, ansonsten nicht gerade mit Sensationen gespickten Wochenende begeistert ein Schicksal in diesem besonderen Maße und läßt Erdogan, Fifa, Volkswagen, Einreisewelle etc. für kurze Zeit in den Hintergrund treten.

Gestern morgen wurden böse Erinnerungen an Schäuble und Lafontaine wach, als wir hören mußten, daß auf die von CDU, Günen und FDP unterstütze, parteilose Kandidatin für das Amt des Kölner Oberbürgermeisters, Henriette Reker, auf offener Straße und am hellichten Tag ein Messerattentat verübt worden war. Einen Tag vor der Wahl wurde die aussichtsreiche Kandidatin schwerverletzt in ein Krankenhaus eingeliefert. Auf die trauerspielartige Komödie um die falschen Wahlzettel folgte ein echtes Drama. Wie würde es enden? War die nicht in Lebensgefahr schwebende Frau Reker überhaupt noch bereit, im Falle eines Sieges die Bürde auf sich zu nehmen?

Sie war es – Respekt – und wurde heute triumphal im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit gewählt und belohnt. Eine Tragödie mit Happyend!  Ein Heilverband, eine Medizin der ganz besonderen Art. Das gibt es nur in Köln. Dort, wo man nah am Wasser gebaut ist, das Herz am richtigen Fleck hat und das Leben liebt.

Auf den nie gepaßt habenden Westfalen Roter folgt nun endlich wieder ein kölsches Mädchen. Im Vereine mit dem ebenfalls in Köln geborenen neuen Kardinal Woelki stehen der rheinischen Metropole hoffentlich wieder goldenere Zeiten, vielleicht sogar eine supergeile Zeit bevor.

Vor lauter Freude hat der FC gegen die Niedersachsen verloren. Hannover, Westfalen, alles eine fade Soße. Nehmen wir es also als Abschiedsgeschenk für Herrn Roter. Niemals geht man so ganz. Köln hat sicherlich auch aus ihm einen besseren Menschen gemacht. Und was Klüngel ist, durfte er auch lernen.

Jetzt werden sie schnell gesund, Frau Reker. Die goldene Kette wird die Narben verdecken und der Karneval wird helfen, die dunklen Erinnerungen und Gedanken zu vertreiben.

Herzlichen Glückwunsch, Alaaf und – sorry, aber ich bin Düsseldorfer – Helau!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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