wolfsgeheul.eu vom 19.08.2015

0
0

Donnerwetter noch einmal! Kaum regt sich in letzter Zeit ein Lüftchen, dräut der erste Regentropfen oder zeigt sich eine Schneeflocke am Himmel, hagelt es sofort Unwetterwarnungen. Erfahrungsgemäß wird es selten so schlimm wie angekündigt, und die prognostizierten Schauplätze sind oft verfehlt. Insoweit wie bei Wettervorhersagen üblich! Der erfahrene persönliche Blick auf das aktuelle Wetter ist eben immer noch die sicherste Methode, um sich ein Bild über die tatsächlich gegebenen meteorologischen Verhältnisse und die mutmaßliche Entwicklung zu verschaffen. Jedoch bewirkt der Terminus „Unwetter“ regelmäßig mittelschwere panische Reaktionen. Es erwartet einen ja auch angeblich etwas Dramatisches und Gefährliches. Also werden auswärtige Einladungen abgesagt, Spaziergänge und sportliche Outdoor-Aktivitäten gestrichen und die eigenen vier Wände werden so gut es gehtt katastrophenfest gemacht. Dann sitzt der Meteorologengläubige vorm Fenster und wartet gebannt auf das Ende der Welt. Da das bekanntlich bisher ausgeblieben ist, waren die Vorkehrungen meist übertrieben und vergeblich, und Ärger wegen überflüssiger Umplanungen macht sich breit. Der umsonst Gewarnte wird mißtrauisch, stumpft ab und schlägt die inflationären Warnungen zunehmend in den Wind. Eines fernen Tages wird er dann wohl in einem der Unwetter umkommen, an das er nicht geglaubt hat. Ein Schicksalsschlag eben, der jederzeit auch den Arglosen treffen kann. Gekonnt ist dabei wenig bis nichts.

Was steckt eigentlich hinter dem Ganzen? Eine landläufige und einleuchtende Erklärung für die erhöhte Warnbereitschaft waren die Vorwürfe von Opfern des Elbehochwassers im Jahre 2002, die Behörden hätten sie nicht rechtzeitig vom drohenden Unheil in Kenntnis gesetzt. Und, welch Koinzidenz, die „Unwetterzentrale“ wurde Anfang des Jahres 2003 aus der Taufe gehoben. Wer aber gedacht haben sollte, es handele sich hierbei um eine öffentliche Einrichtung, quasi eine Unterabteilung des Deutschen Wetterdienstes, der hat sich getäuscht. Dahinter steckt ein privates Unternehmen, und Vater des ganzen war der Wetterfrosch Kachelmann, der alte Schwerenöter, mit seiner Firma Meteomedia. Hinter dem ganzen stecken also knallharte wirtschaftliche Interessen und nicht der liebevolle Staat, der seine Bürger schützen und Anfeindungen derselben vorschützen möchte.

Jeder mag daraus seine eigenen Schlüsse ziehen. Festzustehen scheint aber, daß der reiche Staat seine Hoheitsaufgaben vernachlässigt und stattdessen, eventuell sogar zwielichtigen, Privaten des Feld überläßt. Möglicherweise eröffnet das aber auch ganz neue Perspektiven. Wenn der obligatorische Schwiegermutterbesuch ansteht, und die Unwetterzentrale leider keine, den Ausflug – oder sollte man besser Ausfluch sagen!? – verhindernden Warnungen vermeldet, kann man vielleicht dem Glück ein wenig nachhelfen und gegen einen Obolus eine individuell zugeschnittene Warnung erwirken bzw. erwerben. „In einem Radius von 50 Kilometern um Hexenhausen wird mit Tornados und melonengroßem Hagel gerechtet. Die Unwetterzentrale rät dringend von Reisen in dieses Gebiet ab.“ Das wäre doch gutangelegtes Geld. Ansonsten bleibt es bei Bewährtem: „Bangemachen gilt nicht!“ und „Selber gucken macht schlau!“

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

0
0

wolfsgeheul.eu vom 18.08.2015

0
0

Nachtrag zu gestern: Es gibt noch eine besondere Tierliebe bei mir. Das ist die zu den gefährlichen Tieren, die ihre bescheuerten Halter umbringen. Gestern hat in Mühlheim a. d. R. eine schwarze Mamba ihren 26-jährigen Besitzer, der noch bei Mutti lebt, gebissen. Offenbar haben ihm die Ärzte das Leben gerettet. Wofür? Na ja, die Mamba wird’s schon richten.

Diese Kolumne fällt wegen eines besonderen, persönlichen Feiertages ausnahmsweise einmal wieder  etwas anders aus. Heute ist nämlich das Sommerkonzert der Höhner; eine langjährige Tradition auf Burg Wilhelmstein in Würselen. Für einen Rheinländer ein Muß und Genuß, außerhalb der Session Karnevalsstimmung – das Publikum kennt jeden Text und singt durchgehend geschlossen mit – zu erleben. Eine unglaubliche, geradezu unwirkliche Stimmung, die niemanden kalt läßt. Und die Höhner, die der Nicht-Rheinländer wohl nur von „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ und „Viva Colonia“ kennt, können auch anders. Die ekelhaften braunen Tendenzen unserer Gegenwart sind nicht neu, und so möchte ich auf den Text eines älteren, leider brandaktuellen Liedes der Höhner hinweisen, das im übrigen auch andeutet, warum Köln die wahrscheinlich weltoffenste und toleranteste Stadt Deutschlands ist.

 

Wann jeiht der Himmel widder op

Op demm Wäch in de Stadt
Op dä schöne Promenad
Soh ich ne Mann un dä kom wohl grad eeets ahn.
Schwatze Hoor – ahle Jack
Pappkarton un ne Sack
En demm wore wohl sing janze Saache dren.
Hä bliet ston – luurt mich ahn
Weiss nit wo he hinjehüürt
Un sing Auge die stelle mir die Frog:

Wann jeiht dr Himmel uch för mich widder op
Wann jeiht dr Himmel widder op ?
Wann schingk de Sonn ens widder –
Simmer denn nit all he Bröder?
Wann jeiht dr Himmel widder op?

Op demm Wäch in de Stadt
Op dä schöne Promenad
Wod mir klor: Mer han vell zo lang jewaadt!
Övverall die Nazi-Sprüch
Die nackte Angs‘ hätt mich erwisch‘
Mir hann vell zo lang de Muul nit opjemaat!
Braune Wolke‘ övverm Land
Jestern David hück dä Asylant
Un alle stelle uns dieselve Frog:

Wann jeiht dr Himmel uch för mich widder op
Wann jeiht dr Himmel widder op ?
Wann schingk de Sonn ens widder –
Simmer denn nit all he Bröder?
Wann jeiht dr Himmel widder op?

(Text und Musik: Jan-Peter Fröhlich, Peter Werner-Jates, Franz-Martin Willizil, Hannes Schöner, Henning Krautmacher)

 

Ach joh, dat wor Kölsch, un dah möst’er dorsch! Wer so gar nicht klarkommt findet hier auch die hochdeutsche Fassung: ( http://www.magistrix.de/lyrics/H%C3%B6hner/Wann-Jeiht-Dr-Himmel-Widder-Ob-234113.html ) ! Das Wetter soll definitiv besser werden. Aber, wann jeiht dr Himmel widder op?

Gute Nacht und schließen wir die Höhner in unser Gebet mit ein!

Ihr/Euer Wolf

 

0
0