wolfsgeheul.eu vom 31.05.2015

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In der Nacht zum letzten Dienstag war ich filmreif „Schlaflos in Aachen“, dachte vor wie zurück und hörte das ARD-Nachtkonzert auf WDR 3. Das Programm ist immer interessant, vieles kann man mitsingen, und es gibt häufig neue Entdeckungen. Eine Radiosendung also, die eher zum Aufbleiben verführt, als einen einzuschläfern. Außerdem gibt es kundige Moderationen auf sprachlich meist hohem Niveau.

Gestern nun war die Ansage des Cellisten Rostropowitsch zu besorgen, was der Dame jedoch lustigerweise mißlang; sie verhedderte sich im Russen, was immer passieren kann, damit menschlich und sogar amüsant ist und selbstverständlich keinerlei Vorwurf rechtfertigt. Nachdem die Zunge entwirrt und der Name korrekt ausgesprochen war, hätte es mit einem kurzen „pardon“ oder einer geistreichen, selbstironischen, charmanten Bemerkung weitergehen können, stattdessen aber kam, wenn ich mich recht erinnere, wörtlich folgende Entschuldigung:“Es ist auch halb Drei!“. Da ich annehmen darf, daß das Fräulein aus dem Äther nicht schon seit dem frühen Morgen moderierte, sondern ihr Arbeitstag mit der Sendung um Mitternacht angefangen hatte, ist dieser Satz gelinde gesagt eine Keckheit. Bei aller zugestanden Problematik von Schichtarbeit war der Arbeitstag für sie also mit Sicherheit – wir wissen vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk, daß er bis ins kleinste arbeitsrechtlich personalratsüberwacht ist – noch frisch, weshalb die späte Stunde ihr – anders als einem nachts operierenden Chirurgen, der schon zwölf Stunden oder mehr Dienst in den Knochen hat – gerade nicht als Erklärung für den Verhaspler zustand. Und als Passagier eines Flugzeuges würde die Dame eine gleichlautende Entschuldigung des Piloten für einen Absturz bestimmt auch nicht akzeptieren.

Hinter der Bemerkung steckt aber meines Erachtens mehr. Einfaches Entschuldigen setzt Selbstvertrauen und Souveränität voraus, dann fällt es leicht und ist symphatisch, entwaffnend und wohlwollenstiftend. Es ist aber nach meiner Wahrnehmung eine zunehmende Neigung der Menschen, sich nicht mehr schlicht für eigene Fehler entschuldigen zu können, erkennbar. Stattdessen müssen Gründe her, die außerhalb der fehlenden Person liegen. Aus meiner Zeit in Sachsen ist mir der schöne Spruch erinnerlich: „Der Nichtschwimmer schiebt es immer auf die Badehose!“. Auch wenn hier mehr das Phänomen beschrieben wird, daß viele Sportler immer einen Grund – falscher Schläger, schlechter Platz etc. – suchen und benennen, um nicht ihr eigenes Unvermögen eingestehen zu müssen, ist die Stoßrichtung gleich. Interessant wäre die Beantwortung der Frage, ob Sportler, die so agieren, im sonstigen Leben die gleiche Attitude an den Tag legen, und solche die es nicht tun, es auch außerhalb des Sports nicht praktizieren.

Ich weiß es nicht, wünsche mir aber einfach in allen Bereichen die Abkehr von der Ausfluchtsmentalität und eine „pur pardon“-Renaissance! Einfach ist eben oft besser!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 29.05.2015

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Wir haben Frühling, und früher galt die Regel, daß die Sonne es an den Tag bringt, nämlich gar prächtig anzuschauende, leicht geschürzte hübsche Mädchen und Frauen. Das gilt in gewisser Weise auch heute noch. Doch wo sind nur die bunten Röcke und Kleider geblieben? Wohin man schaut, Hosen, Hosen, Hosen!

Was ist da passiert? Haben die 68er Emanzen, denen als Beitrag zur Ästhetisierung unserer Umwelt sehr häufig eine Burka gut zu Gesicht gestanden hätte, sich tatsächlich durchgesetzt? Oder ist es – was auch eine Emanzipationsfolge wäre – als Ausdruck der Gleichberechtigung zu verstehen, wenn man dem Mann, der außer in Schottland keine Alternative hat, die Hosen wegnimmt? Oder ist eine Hose grundsätzlich und auch bei warmen Temperaturen praktischer?

Letzteres kann man wohl objektiv verneinen. Es ist doch ein beneidenswertes Privileg der Frauen, sich, wenn es heiß  wird, maximal luftig und wallend zu kleiden. Und obendrein schmückt es eine Frau, deren Körper doch ansich ästhetischer ist und dessen charmante Betrachtung – nicht geiferndes Begaffen – ein Genuß fürs Auge und Gemüt ist. Nun höre ich trotzdem schon die „Sexist“-Rufe. Der Vorwurf geht aber fehl. Es ist mir einzig daran gelegen, daß sich nicht nur unsere tote, sondern auch die lebendige Umwelt bestmöglich als Augenschmaus darstellt, weil das das Herz aller erfreut. Aufgeklärte, kluge und selbstbewußte Frauen, die keine Männlichkeitssymbole benötigen und nicht so dumm oder verbohrt sind, bei der Eroberung neuer Felder, Vorzüge und Platzvorteile aufzugeben, werden mir im übrigen sicherlich recht geben und tragen bedenkenlos und stolz Rock. Es kann – Geschmack hin oder her – doch niemandem Gefallen, Frau Dr. Merkels spacke Hosenanzüge zu sehen. Mutmaßlich sähe sie in einem Kostüm oder Kleid viel besser aus, und sie würde uns obendrein den Anblick ihrer nicht gerade vorteilhaften Körperkonturen ersparen. Außerdem dürften dann endlich die Damen in ihrem Umfeld, die wohlgestaltet sind, auch wieder zum schöneren und attraktiveren Kleidungsstück greifen, statt sich, wie es offensichtlich ist, der Hosenanzugsdoktrin unterwerfen zu müssen.

Und dann ist da noch die modische Unart, unter einem sogar meist kurzen Röckchen Leggings zu tragen. Was soll das denn!? Ist das Feigheit? Aber wenn ich nicht Gefahr laufen will, daß mir unter den Rock geschielt wird, dann wäre es besser, gleich zur Hose zu greifen, die dann allemal noch besser aussieht. Außerdem ist es inkonsequent, unterminiert es doch im wahrsten Sinne des Wortes die unbestreitbaren Vorzüge eines Rockes bei warmer Witterung.

Mit Grönemeyer stimme ich also laut an: „Gebt uns den Rock zurück, wir brauchen eure Hosen nicht!“.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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