wolfsgeheul.eu vom 26.05.2016

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„Er war ein Ausnahmetalent am Glas!“

Das ist Studentenverbindungsjargon für einen besonders trinkfesten und deshalb durchaus hochgeschätzten Bundesbruder und steht stellvertretend für alle gesellschaftlichen Zirkel, in denen als ein nicht unwesentliches Element der gemeinsame Trunkgenuß gepflegt wird, also praktisch für die Gesellschaft an sich. Man kann trefflich streiten, ob man das gutheißt, aber es ist nun einmal die Realität. Insofern liegt es mir fern, den Alkohol zu verteufeln, wenngleich mir bewußt ist, daß er nicht immer segensreiche Wirkungen entfaltet. Aber das kleine Menschlein auf unserem Erdball kann sein Alleingelassensein im Universum und seine allgemeine Ratlosigkeit ganz offensichtlich nicht ohne die eine oder andere Droge ertragen. Da das Leben nicht einen permanenten Genuß darstellt, braucht es wohl spezielle und jederzeit verfügbare Genußmittel, die zumindest eine temporäre Zufriedenheit oder gar kurze Glücksgefühle zu erzeugen vermögen. Und das Zurückdrängen der Raucher zeigt doch ganz exemplarisch, daß unser aller Existenz nicht lebenslustiger wird, wenn man sie mit Verkniffenheit straft. Die Stimmung ist und bleibt da, wo die Genießer sitzen, das wissen und schätzen auch die toleranten Abstinenzler. Die Betonung liegt aber klar auf Genuß, denn wenn die Grenze zur Sucht überschritten wird, hört der Spaß auf.

Deshalb kann ich im Sinne einer Suchtprävention auch nachvollziehen, daß man unabhängig vom grundsätzlichen Postulat der Freiheit darüber diskutiert, ob überhaupt und wenn inwieweit suchtgefährende Stoffe beworben werden sollen bzw. dürfen. Bei den Zigaretten ist der Prozeß in Richtung Verbot bereits weit vorangeschritten, beim Alkohol herrscht noch relative Freiheit. Und wenn ich zum Beispiel an die großartige „Früh Kölsch“-Werbung denke, ginge uns etwas verloren, verböte man sie. Aber „Veltins“ übertreibt es mit seinem aktuellen Spot(s. www.veltins.de). Zu Jo Cockers Version des Beatles-Songs „With a little help from my friends“ werden Szenen eines Rockkonzertes, des Fußballs auf Schalke, von Bergsteigern, Autorennen und Regattaseglern und zwischendurch immer einmal die Bierflasche gezeigt. Richtig, der Zuschauer bei solchen Events säuft gerne, und die asketischen Sportler tun es vielleicht ab und an nach getaner Arbeit ebenfalls, wenn sie nicht Kokain bevorzugen! Aber, mit ein wenig Hilfe deiner Freunde? Wer soll das sein? Der Firma Veltins sind die Bierleichen, die sie produziert, in ihrem Elend vollkommen gleichgültig. Sie generieren sogar in besonderem Maße ihren Absatz. Das würde ein echter Freund nicht so halten, und seine Hilfe bestünde eher darin, den Trinker von seinem Tun abzuhalten. Ein Anstifter, den der Ausgang seiner Verführung nicht schert, kann kein Freund sein. Also, Veltins, produziert bitte gerne euer leckeres Bier weiter, aber erhebt euch nicht in einen Stand, der euch nicht gebührt.

Ansonsten gilt: Gibt es etwas Schöneres als ein frisches Bier!? Dafür muß man kein Ausnahmetalent sein; derartiges Trinkgebaren konterkariert den Genuß sogar eher. Halten wir es mit Jean Paul, der gesagt haben soll „Ich kenne keinen Gaumen-, nur Gehirnkitzel; und steigt mir eine Sache nicht in den Kopf, so soll sie auch nicht in die Blase….“, oder gleich mit W. C. Fields getreu seinem Motto „I don’t drink water. Fish fuck in it.“.

In diesem Sinne „Prost“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 12.05.2016

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Die spinnen, die Mailänder!

Kurze Frage: Wenn es bei ihnen einmal richtig schlecht läuft, in welcher Reihenfolge rufen sie dann die unten Genannten an?

A: Pfarrer                                                          B: Lebenspartner                                                           C: Bank                                                             D: Freund

Die richtigere Frage lautet hier allerdings eher: Wen von diesen Vieren rufen Sie auf keinen Fall zuerst an?

Wer denkt, die Antwort sei dann eindeutig „C“, weil das der Realität in den meisten Fällen entspricht, der kennt offensichtlich die tolle HypoVereinsbank nicht. Diese wirbt nämlich heute in der FAZ mit einer halbseitigen oder vielleicht besser der Branche entsprechend halbseidenen Anzeige, auf der in einem bunten, aber unscharf gehaltenen Businessauditorium eine scharfgestellte Luxustandard-Milf mit blondgefärbten Haaren im senffarbenen Merkel-Blazer ein wenig unglücklich aber konzentriert nach vorne links schaut und, den rechten Arm auf der Lehne aufstützend, ihre eheberingte Hand vor den schon etwas faltigen, mit dicker, jedoch edler Goldgliederkette geschmückten Hals hält( Bild unter: https://about.hypovereinsbank.de/de/portraet/unsere-kampagne/ ). So weit, so unspektakulär! Mutti bildet sich halt auch in fortgeschrittenem Alter noch weiter. Jetzt kommt aber der Text: „Wenn es mal richtig schlecht läuft, ist mein Mann der Zweite, den ich anrufe.“.

Wir beginnen zu verstehen. Die beherrschte Mitvierzigerin hadert nicht mit ihren Wechseljahren, sondern ist eine mutmaßlich – eigentlich sogar außer Frage in der heutigen Zeit! – erfolgreiche Unternehmerin, die auf einem wichtigen und exklusiven Kongreß weilt und als Hausbank die HypoVereinsbank an ihrer Seite hat, während ihr Mann zuhause die Kinder zur Schule und zum Reiten fährt und sich um den Haushalt kümmert. Geriete ihr Unternehmen also in Schieflage, riefe sie umgehend ihre Bank an. Klar, das Leben kann so einfach sein! Unsere Banken sind ja dafür bekannt, daß sie gerade in schwierigen Zeiten mehr als jeder andere fest zu ihren Kunden halten und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Alle anderen sind dagegen inkompetente, falsche Fuffziger, die einzig ihren eigenen Vorteil suchen, sprich nicht helfen, sondern nur ihren eigenen Arsch retten wollen. Außerdem: Was versteht dieses Weichei, dieses Hausmännchen schon von der großen Wirtschaft!? Und, was zusätzlich gerade bei Banken besonders positiv auffällt, ist ihre weibliche Seite und ihr großes Verständnis für und Einfühlungsvermögen in die fragile Unternehmerinnenseele, die hin- und hergerissen wird zwischen den harten Ansprüchen der kapitalistischen Welt und ihrer zarten und anmutigen femininen Seite.

Ja, wollen uns solche Halsabschneider und (Semi)-Kriminellen eigentlich bewußt verkohlen oder glauben die ihren eigenen Werbemist tatsächlich!? Die HypoVereinsbank selbst schert sich nämlich nicht um die Quote und hat in ihrem siebenköpfigen Vorstand keine einzige Frau. Die mailändische Mutter UniCredit weist ein stattliches Board von 14 Personen auf, von denen lediglich eine weiblich ist. Und diese Herren-Bande steht der deutschen Unternehmerin so nahe, daß sie der erste Ansprechpartner für sie ist!? Die klassisch eher anarchistischen und linken Werber – hier wohl die Agentur Kolle Rebbe – wollen trotz ihrer Arbeit für die Ausbeuter und Kapitalisten gleichzeitig oft in ihrer Schizophrenie die Welt verändern und hier offensichtlich den unseligen, weil nur Verwirrung stiftenden Geschlechterrollenwandel befördern und beschleunigen. Das ist ihr gutes Recht, wenn sie Kunden finden, die diese private Kampagne durch ihre eigene unterstützen. Und so heuchelt – das konnte sie schon immer am besten – bei vorliegendem Beispiel die Banken-Männer-Welt nach außen Sympathie für die taffe Frau, während sie intern die Mädels reihenweise spätestens auf mittlerer Ebene an die Decke stoßen und dort verhungern läßt.

Und, liebe senffarbene Eule: Wenn dein aktueller Mann tatsächlich nicht der erste sein sollte, den du bei Schwierigkeiten anrufst, dann such‘ dir doch einen besseren! Oder ist das in deinem Alter schwierig?

Das nennt man wohl Pyrrhussieg, wenn man sieht, wie Frauen, die das Nest der Geborgenheit für sie und der Hochachtung vor ihnen verlassen, derart in der Einsamkeit enden, daß die Bank ihr bester und vielleicht sogar einziger Freund wird. Jeder hat aber die Vertrauten, die er verdient.

Frohe Insolvenz und nicht vergessen, den Mann als Zweiten anzurufen! Oder hat der schon längst eine andere, zum Beispiel das südamerikanische Aupair-Mädchen? Das würde den leicht unzufriedenen Zug um den Mund erklären.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Für männliche Unternehmer – wahrscheinlich auch für lesbische Unternehmerinnen – in gleicher Lage, die noch in einer funktionierenden vertrauensvollen und glücklichen Ehe bzw. Beziehung leben,  stünde es übrigens überwiegend außer Frage, daß sie zuallererst ihre Frau anriefen, weil sie nicht nur ihren Trost, sondern auch und gerade ihren kompetenten Rat zu schätzen wissen. Cherchez la femme! Schöne alte Welt! Hier läuft etwas schief bei den modernen Hetero-Frauen und die genauso weltfremden wie verbohrt idealistischen Werbeschaffenden leisten dem noch Vorschub. Von Männern lernen, kann aber manchmal eben auch siegen lernen bedeuten.

 

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