wolfsgeheul.eu vom 16.11.2016

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Ob Berlin regiert wird oder nicht, macht keinen Unterschied, oder!?

Vor exakt zwei Monaten haben die Berliner gewählt. Relativ schnell schien festzustehen, daß sich eine rot-dunkelrot-grüne – die neben rot-schwarz-grün einzig mögliche, wenn die AfD außen vor bleiben soll – Koalition bilden werde. Danach hat man – jedenfalls als Auswärtiger – das Thema irgendwie abgehakt.

Heute nun erreicht uns die Nachricht, daß der Koalitionsvertrag stehe und Anfang nächsten Monates von den jeweiligen Parteigremien abgesegnet werden solle, die Ressorts verteilt seien und Herr Müller dann wohl am 8. Dezember zum Regierenden Bürgermeister gewählt werden könne.

Mehr als acht Wochen für eine Einigung der Koalitionäre, die sich doch sogar fast als Wunschpartner präsentiert haben und und obendrein als Vorreiter für den Bund empfehlen wollen!? Das ist genauso unverständlich wie unverantwortlich. Und was hat Müller als Verhandlungsführer der Mehrheitsfraktion getan, um sich nicht so auf der Nase herumtanzen zu lassen? Warum wurde nicht auch in der anderen Konstellation ernsthaft parallel verhandelt, um den Druck auf die kleineren Verhandlungspartner insgesamt zu erhöhen?

Ein solches Verschleppen eines in der Demokratie eigentlich eingeübten Prozedere ist grundsätzlich und eines Stadtstaates als Bundesland erst recht unwürdig und gibt dem Wahlvolk ein verheerendes Signal. Egal, wie sie wählen, es wird ohnehin weitergewurschtelt wie bisher, und es macht auch überhaupt nichts aus, wenn Ressorts fast drei Monate lang von Politikern fortdauernd geleitet werden, die wissen, daß sie ihren Stuhl werden räumen müssen.

Aber, was rege ich mich auf!? Wo arm als sexy gilt, scheint es eben völlig nebensächlich, welche Pappnasen das Elend verwalten.

Bedauernswertes Berlin! Eine Schande für die Demokratie!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 10.10.2106

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Jan Fleischhauer zitiert in seiner lesenswerten aktuellen Spiegel-Kolumne einen FAZ-Herausgeber, der gesagt haben soll, es gäbe in Deutschland rund eine Millionen FAZ-Leser und damit habe man die Zahl der intelligenten Menschen in diesem Land einigermaßen erfaßt. Wann und wer auch immer es war – Bertold Kohler wäre die Arroganz zuzutrauen, aber nicht der Intellekt und das Formulierungsvermögen, um es so schlicht auf den Punkt zu bringen -, er hat(te) wahrscheinlich recht. Angesichts der sinkenden Abonnentenzahlen kommen allerdings Zweifel auf, ob diese These überhaupt noch aufrechtzuerhalten ist. Nun, es bleibt bis auf weiteres ungeklärt, ob der Anteil eventuell zurückgegangen ist und, wenn nicht, was die Intelligenzia dann heute liest, um ihren Geist zu füttern und das Niveau zumindest zu halten. Ob es aber nun einen Rückgang gibt oder nicht, fest steht jedenfalls, daß wir bei unterstellter Richtigkeit der These von einem guten Prozent auszugehen haben. So wenig!? Und ich soll dazugehören, nur oder gerade weil ich mir seit fast 40 Jahren dieses Zeitungs-Abonnenment leiste!?

Es erscheint jedoch irrelevant, die Zahl tiefer auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu untersuchen, geschweige denn hinsichtlich der eigenen Person zu hinterfragen, da eines sofort deutlich wird, nämlich daß, zieht man die Analphabeten, Kinder und Dementen ab, auf jeden Fall immer weit über 90 % übrigbleiben, die das Volk sind, welches entweder schweigt oder „Wir sind das Volk“ schreit. Wenn es diese überwältigende Mehrheit nicht schafft, sich seine Eliten aus dem kleinen Ein-Prozent-Pool zu wählen, wird es genauso bescheuert regiert, verwaltet und gesteuert, wie jeder einzelne seine Dinge selbst auf die Reihe zu bringen in der Lage ist. Und keinen Deut besser! Mutmaßlich sogar überwiegend schlechter, denn die Führungsaufgabe ist ungleich größer, komplizierter und schwieriger als der individuelle Mikrokosmos des Bürgers!

Das übertragen auf die aktuelle Situation in Deutschland offenbart in überzeugender Klarheit das Dilemma! Unsere vermeintlichen Eliten sind viel zu häufig nur noch Papiertiger – an der Spitze zu stehen bedeutet eben nicht automatisch besser zu sein – und in Wirklichkeit ziemliche Durchschnittstypen. Und da die daraus resultierenden schlechten Leistungen für jeden – das Volk ist ja nicht dumm – auf der Hand liegen und der Seele brennen, stellt sich die kollektive Unzufriedenheit als nur konsequent dar.

Der Ausweg aus dem Desaster wäre also sehr einfach. Anstatt die Führungsetagen mehr und mehr zu einem Abbild der Geführten werden zu lassen, muß gemeinsames Bestreben wieder werden, die dort ranzulassen und zu dulden, die überlegen sind. Da sich Überlegenheit aber nicht automatisch mit Redlichkeit paart, sind Vorsicht und gewissenhafte Prüfung bei der Auswahl oberstes Gebot. Nur, wo sind die passenden Guten? Sie müssen ja existieren, sonst wäre die FAZ pleite! Und wie konnten sie es zulassen, unentdeckt zu bleiben bzw. übergangen zu werden?

Die Antwort ist einfach! Verantwortung übernehmen braucht Mut, Disziplin, Leidenschaft und Leidensfähigkeit. Und da gleichen die heutigen Geistesgrößen wieder ihren Volksgenossen. Sie sind träge, selbstsüchtig, egoistisch und feige geworden. Sie bleiben lieber in der Deckung, sprich zweiten Reihe, und lassen es sich mehr oder weniger gut gehen, werden dabei allerdings auch nicht zufriedener. Das Ergebnis: Ein Volk der Unzufriedenen!

Wer sich nicht zeigt und artikuliert, wird nicht wahrgenommen. Kriecht aus euren Löchern, ihr eine Million FAZ-Leser, und freundet euch mit euren Mitbürgern an. Sie werden euch mögen und befördern, wenn sie euch erst einmal wahrnehmen, als Mensch kennenlernen  und zu euch Vertrauen fassen durften.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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