„Port-Monet“
Wer kennt es nicht, das berühmte Gemälde des genialen französischen Impressionisten aus dem Jahre 1872, das eine Szene aus dem Hafen von Le Havre bei Sonnenaufgang zeigt und dem neuen Malstil seinen Namen gab, weil sein Titel „Impression soleil levant“ dazu einlud!?
Claude Monet setzte dem normannischen Tor zur Welt damit ein ewiges Denkmal. Als Zeichen der Dankbarkeit hat der Stadtrat von Le Havre kürzlich einstimmig beschlossen, den Hafen nach ihrem langjährigen Einwohner zu benennen.
So dachte ich, sei es, als ich gestern in einer Zeitung auf das Wort „Portmonee“ stieß und den letzten Buchstaben zunächst lediglich für einen Druckfehler hielt. Allerdings paßte der Zusammenhang in keinster Weise. Vielmehr deutete alles darauf hin, daß von einem Geldbeutel die Rede sein sollte.
Einige übelriechende Blüten der Rechtschreibreform waren mir schon bekannt. Diese aber noch nicht! Unglaublich, eine derart sinnentstellende Schreibweise! Sie befördert nicht unmaßgeblich die rapide voranschreitende Verdummung unserer Gesellschaft.
Oh, ich höre einen Kuckuck! Da muß ich mir flugs ans Portemonnaie greifen.
Die Väter der Reform sowie die Dudenredaktion dagegen sollte man allerdings schleunigst und nachdrücklich beim Portepee fassen. Und Le Havre könnte sich durchaus Gedanken über die Umbenennung ihres Hafens machen, der bisher nur schlicht „Port du Havre“ heißt. Wie phantasielos! Am Monnaie bzw. am Geldbeutel mit einem „E“ – sowie einigen Buchstaben mehr – zuwenig in der Mitte und einem „E“ zuviel am Ende dürfte es nicht scheitern!?
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf