Deutschland, ein Volk von Kleinkriminellen! Wie bitte? Ja, genau! Man muß nur hingucken und -hören.
„Wir haben eine aus der Ukraine. Sehr zuverlässig und gründlich! Die beste, die wir je hatten. Bei der Minijob-Zentrale angemeldet!? Wo lebst du denn!? Das macht doch heute keine(r) mehr. Wenn du korrekt sein willst, mußt du selber putzen.“
Genau, das ist leider die aktuelle Situation. Seit mich meine Perle verständlicherweise aus gesundheitlichen und altersgemäßen Gründen mit Bedauern sitzen gelassen hat, habe ich noch keine neue Putzhilfe gefunden, auch weil mir es die mutmaßlich verlorene Liebesmüh‘ nicht wert war.
Wie könnte man das ändern?
Zuallererst muß man fragen, wer sich eigentlich überhaupt eine Putzfrau leisten kann. Es sind die Privilegierten, die Doppelverdiener, die erfolgreichen Singles, Yuppies und auch und gerade unsere lieben vermögenden Rentner. Insbesondere letztere sind vom äußeren Anschein her überwiegend „ehrbare“ Bürger. Lehrer, Professoren, Anwälte, Architekten. Ärzte, Manager in Ruhe (sanft)! Natürlich sind von diesen längst nicht alle auch sonstig steuerehrlich gewesen. Eigenes Verdientes und Erbschaften korrumpierten zuweilen die Menschen, die, obwohl ansonsten höchst gesetzestreu, irrtümlich meinten, es sei sogar moralisch vertretbar, dem viel zu gierigen Staat etwas vorzuenthalten. Ein Kavaliersdelikt! Da ist die Kleinigkeit einer nicht gemeldeten Reinigungskraft doch nur eine Petitesse.
Ist es nicht! Nicht umsonst werden auf Champagnerempfängen ernsthaft Ratschläge ausgetauscht, wie zu verfahren ist, wenn Natasha einmal von der Leiter fällt. Da wird dann allen Ernstes empfohlen, die süße Polin auf den Ast zu nehmen und vor das Haus auf den Bürgersteig zu tragen. Das ist mehr als ein kleines kriminelles Gemüt. Das ist knallharter Vorsatz und blanke, nüchterne Berechnung, in höchstem Maße zynisch. Eine solche Haltung eines gewöhnlichen Kriminellen, würden die Herrschaften in ihren honorigen Zirkeln richtigerweise für inakzeptabel und strafwürdig erklären.
Warum kontrolliert der Staat in diesem Bereich nicht mehr? Man muß doch nur bei den nobleren Anwesen und Wohnungen klingeln, um sicherzustellen, daß die Trefferquote bei einhundert Prozent liegt.
Und wann sieht diese Bande in Nadelstreifen endlich ein, daß sie der Täter ist und sich erst etwas ändert, wenn sie sich mehrheitlich weigert, Putzpersonal schwarz zu beschäftigen. Dann fände man über kurz oder lang nämlich problemlos eine gute Kraft, die wie selbstverständlich einer offiziellen Anmeldung zustimmt, ja, vielleicht sogar darauf besteht. Und die, die weiterhin nebenher verdienen und dabei zum Beispiel die Arbeitsagentur betuppen wollen, werden auch nach und nach „arbeitslos“ und kassieren nicht mehr zu Unrecht Leistungen der Solidargemeinschaft.
Es bedarf eines Umdenkens auf der ganzen Linie. Wem hier die Steuerlast zu hoch ist, der soll auswandern. Ebenfalls braucht es auch keinerlei steuerlicher Begünstigung; warum, es trifft doch keine Armen. Es gibt keine Entschuldigung für diese Art des fiskalschädlichen Gebarens. Nicht die Weißrussin ist die Hauptschuldige, sondern der strickjackentragende liebevolle, hochachtenswerte Opa gehört verurteilt. Auch gute, untadelige Lebensleistung berechtigt nicht zu Gesetzesuntreue, und sei es in noch so geringem Rahmen.
Ihr inkorrekt korrekten Spießer kotzt mich an!
Und obendrein wäre Anatevka endlich auch wieder versichert, wenn sie beim Feudeln – Fiedeln? – vom Dach fällt.
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf