Harald Krüger, kenn‘ ich nicht! Seit noch nicht einmal einem halben Jahr der neue CEO der BMW AG! Aha! BMW, das ist doch die Traditionsfirma, die früher faszinierende Automobile produziert hat und heute vornehmlich mit SUV-Monstern und anderen eher gewöhnlichen PKW aufwartet.
Aber seit gestern ist Krüger in aller Munde. Bei der Präsentation der brandneuen 7er-Limousine erleidet er einen Schwächeanfall und fällt ohnmachtstypisch formvollendet, sprich entspannt und glücklicherweise verletzungsfrei um. Wenn man es nicht besser wüßte, hätte es eine Inszenierung sein können. BMW brüstet sich nämlich, in das Dickschiff „alles reingepackt zu haben, was wir können“, was letztlich sogar ein ferngesteuertes Einparken ermöglicht, ohne daß sich ein Mensch im Fahrzeug befinden muß. Da es dann wohl bald keine Chauffeure mehr braucht, könnte auch die ersatzlose Streichung von Vorständen nicht mehr weit sein. Außerdem dürfte sich auch kein wirklicher High-Potential mehr finden, der sich ohne zu zucken hinten rechts in eine fahrerlose Limo setzt und ruft „Zur Zentrale, bitte!“. Da hätte es durchaus Sinn gemacht, einen der letzten großen Auftritte spektakulär zu gestalten.
In Wirklichkeit aber ging es Herrn Krüger nur nicht gut, und er hat sich und seine Kräfte überschätzt, weil er entweder zu dienstbeflissen oder eitel war, sich krank zu melden und einem Vertreter das Feld zu überlassen. Diese Geschichte ist also nicht mehr als eine kleine Meldung wert. Weit gefehlt!
Seite 22, die Rückseite des Wirschaftsteiles, meiner so geliebten FAZ – unter Topleuten herrscht eben uneingeschränktes Mitgefühl, man hat es selbst ja auch nicht leicht mit der so schweren und staatstragenden Pressearbeit – füllt zu zwei Dritteln dieses Thema, großer Artikel „Schrecksekunde für BMW“, kleinerer Artikel „Gefährdete Gesundheit der Manager“ und einer von drei Leitartikeln „Ich schaffe es nicht“. Und ich fasse es nicht! Erstens überlebt BMW jeden CEO, zweitens sind Manager kaum weniger krankheitsgefährdet, als jeder andere, wenn sie nicht, aus welchen Gründen auch immer, Raubbau an ihrer Gesundheit treiben, und Herr Krüger wird es schaffen, wenn er kann und will, ansonsten gilt oben „Erstens“. Langsam verliert die beste Zeitung Deutschlands das Recht, sich naserümpfend über „Bild“ und „Bunte“ zu erheben.
Gute Besserung, Herr Krüger! Und treten sie mal ein bißchen kürzer. Sie sollen doch nur die Richtung vorgeben und den Laden repräsentieren, die Hauptarbeit machen eh die anderen.
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf
P.S.: Morgen treffe ich die ZERO-Legende Heinz Mack zu Pressekonferenz und öffentlichem Vortrag in Mönchengladbach. Bin gespannt und werde berichten!