wolfsgeheul.eu vom 03.07.2016

2
0

„Esprit Sainf“!

Was soll das denn sein!? Glaubte ich im Zusammenhang mit meiner Kolumne vom 20.12.2015 noch, dieser lächerliche Mummenschanz in einer evangelischen Kirche Berlins, nur um die Menschen in den Gottesdienst zu locken, sei nicht zu toppen, werde ich jetzt aus der Schweiz eines Besseren belehrt. Wie die FAZ in ihrer Freitagsausgabe berichtet, wird der Pfarrer der Kathedrale Saint-François in Lausanne die Übertragung des EM-Endspieles im Gotteshaus zeigen. Zu untermalenden Orgelimprovisationen sollen die Besucher johlen, schreien und saufen dürfen. Der protestantische Irrwisch ist damit kein Ersttäter. Seine Feierabendmessen „Apéro“ zweimal in der Woche sind wohl schon legendär und erfreuen sich größerer Beliebtheit. Die Finanzminister und Steuerverwaltungen sollten langsam einmal darüber nachdenken, ob die Evangelische Kirche tatsächlich noch die Voraussetzungen für eine steuerliche Privilegierung erfüllt! Sonst werden früher oder später Diskothekenbetreiber oder Fanmeilenveranstalter auf die Idee kommen, auf Gleichbehandlung zu klagen. Wann erkennen die Protestanten endlich, daß man mit solch‘ einem populistischen Quatsch die Krise sicherlich nicht bewältigen wird. „Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose“ und eine christliche Kirche ist eine christliche Kirche ist eine christliche Kirche und weder eine After-Work-Party noch ein Fußballstadion. Wer seriös sein und ernstgenommen werden will, muß sich auch seriös benehmen.

Noch eine kleine Anekdote aus meiner langjährigen sächsischen Wahlheimat! Der neue Oberbürgermeister von Limbach-Oberfrohna hat eine Bürgerbefragung zur Lebensqualität des Städtchens durchgeführt. Gute Idee, auch wenn die Große Kreisstadt in diesem Bereich schon jetzt nicht schlecht aufgestellt ist. Gleichwohl ist zum Beispiel der Wunsch nach besseren Musikschulangeboten und hochwertigeren Kulturveranstaltungen auch und gerade für die Kinder durchaus beachtenswert. Allem voran aber berichtet die Freie Presse in ihrem diesbezüglichen Artikel, daß mehr Spielecken in Gaststätten gefordert werden. Eine 37-jährige Mutter wird mit der Frage zitiert, wie sie ihre vier- und siebenjährigen Kinder im Restaurant beschäftigen solle, wenn es denen langweilig werde.

Liebe sächsische Mutti, für dieses Problem gibt zwei alternative Lösungen. Die eine ist, ihr bleibt zu Hause und kocht selbst. Keine schlechte Variante, denn so spart man gleichzeitig Geld und – wenn man es beherrscht – es schmeckt im Zweifel sogar besser. Auch könnte man die Kinder bei der Speisenzubereitung und/oder beim Tischdecken einbinden und so beschäftigen und gleichzeitig erziehen. Die zweite Möglichkeit hat ebenso etwas mit Erziehung zu tun. Kinder müssen nämlich lernen, sich im öffentlichen Raum einzufügen und zu benehmen. Das bedeutet, daß ein Restaurantbesuch eben keine Rambazambaveranstaltung, sondern eine relativ disziplinierte Geschichte ist, die Geduld und Disziplin verlangt, auch von den Erwachsenen. Das den Kindern beizubringen, kann man gar nicht früh genug anfangen. Verstanden? Meiner Befürchtung nach sicherlich nicht! Dann gäbe es für die Erziehungs- und Hausfrauen- oder Hausmanntätigkeitsverweigerer doch noch eine dritte Variante. Wandert doch nach Italien aus! Allerdings – dies sei der Ehrlichkeit und Warnung halber speziell für Sachsen vorab gesagt – wohnen da fast nur Ausländer!

Arme Protestanten – armes Deutschland!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

2
0

wolfsgeheul.eu vom 03.06.2016

3
1

„Aachen, den 03. Juni 2016

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Tillich,

hiermit kündige ich meine Freundschaft zu Sachsen fristlos, hilfsweise zum nächstmöglichen Termin. Die Begründung können Sie meiner heutigen Kolumne und vielen vorangegangenen entnehmen, auf die ich mir erlaube, zur Vermeidung unnötiger Wiederholungen zu verweisen. Die Kündigung wollen Sie mir bitte kurz schriftlich bestätigen, damit ich sicher gehen kann, daß uns nichts Freundschaftliches mehr verbindet. Beruflich und privat wünsche ich Ihnen und Ihrem Land natürlich weiterhin alles Gute. Wir müssen ja (leider) auch fürderhin mit Ihnen leben. Indem ich bedauere, diesen Schritt, der mir nicht leicht gefallen ist, gehen zu müssen, verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

gez. Wolf M. Meyer“

Mit dieser Maßnahme verbindet sich auch ein bis auf weiteres letztmaliges Eingehen auf die sächsische Thematik. Der Freistaat hat jegliches Wohlwollen verspielt und tut nichts dafür, es sich erneut zu erarbeiten. Damit endet ebenfalls jedwede Bereitschaft meinerseits, das ein oder andere noch ein bißchen schönzureden respektive wenigstens nach Erklärungen oder Entschuldigungen für die dramatischen Fehlentwicklungen zu suchen.

Ein Vorgang hat bei mir das Faß zum Überlaufen gebracht.

Der unerträgliche Selbstjustizfall in Arnsdorf, bei dem vier schwarzgekleidete Stiernacken als selbsternannte Bürgerwehr einen eher schmächtigen, psychisch kranken Asylbewerber unter üblen Beschimpfungen mit äußerster Brutalität aus einem Supermarkt entfernt und ihn draußen bis zum Eintreffen der Polizei mit Kabelbindern an einem Baum fixiert haben. Da haben die tumben Nazi-Glatzen wohl in ihrer Kindheit zuviel Räuber-und-Indianer gespielt!? Als wäre das nicht schon schlimm genug, wird das braune Gesocks von der Polizei obendrein freundschaftlich und lobend mit den Worten „Da habt ihr aber gute Vorarbeit geleistet.“ begrüßt und ohne Feststellung der Personalien entlassen. Man kennt und schätzt sich offenbar. Und selbst darauf vermag der zuständige Görlitzer Polizeipräsident noch eins draufzusetzen, indem er am vollkommen überzogenen Vorgehen grob gesagt nichts auszusetzen sieht, obwohl er zum Zeitpunkt der Stellungnahme das mysteriöse Video, welches die Ereignisse eindringlich zeigt und das zugestandenermaßen den Polizisten vor Ort nicht vorlag, bereits kannte. Warum – so muß man doch fragen – läßt der sächsische Innenminister nach einem ähnlich peinlichen und unerklärlichen Desaster vor einiger Zeit in Chemnitz bezüglich der unerträglichen Ereignisse in Einsiedel einen solch‘ völlig unfähigen Obersheriff und mutmaßlich verkappten Rassisten-Kasper überhaupt noch frei sprechen!? Da haben alle bis in höchste Regierungskreise hinauf nichts, aber auch absolut gar nichts verstanden und dazugelernt. Der Begriff „Pack“ muß also offenbar viel weiter gefaßt werden, als man das bisher dachte. Da ist fast ein ganzes Volk inklusive seiner Politiker und Beamten von Fremdenfeindlichkeit vergiftet und hat seinen inneren Wertekompaß verloren. Das Maß ist voll!

„Nu da machd doch eiern Drägg alleene!“

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

3
1