„hintertatsächlich“, „nachwirklich“ oder „nachtatsächlich“ und „hinterwirklich“!
Was sollen uns diese Wörter sagen?
Gibt es Orte im deutschsprachigen Raum, die „Tatsächlich“ bzw. „Wirklich“ heißen. Und biegen wir dann hinter Wirklich rechts ab und fahren nach Tatsächlich? Vielleicht wirkt aber auch etwas nach oder es wird stofflich hinterwirkt. Sicherlich hat man im kopierwütigen und -kundigen China bereits häufig Schiesserfeinrippunterhemden nachgewirkt. Denkbar ist ebenso, daß das Hinterwirklich die Vorstufe des Hinterletzten ist. Und mancher wird schon die Tatsachen hinter den Tatsachen gesucht und erforscht oder sich gefragt haben, ob nach den Tatsachen noch etwas folgt und was das dann ist. Ein Kater ist nach der Kastrationstat tatsächlich sächlich. Und hinter einigen Straftaten stecken Menschen, die weder männlich noch weiblich, also in der Tat sächlich sind.
So richtig befriedigen können die Deutungsversuche allerdings nicht. Die Wörter sind irgendwie zu unbestimmt. Sie bringen keinen Zugewinn an Exakheit unserer Sprache, sie stiften eher im Gegenteil nur Verwirrung. Wer auch immer sie erfunden hat, ihm muß kein Dank zuteil werden. Sie können ersatzlos eingestampft werden. Wir brauchen sie nicht.
Sprache entwickelt eben so manches Mal kuriose Blüten, die sich als unnütze Eintagsfliegen und Grillen herausstellen.
Ganz anders liegt der Fall beim Wort „postfaktisch“, das natürlich absolut zu Recht gerade zum Wort des Jahres 2016 gekürt worden ist. Denn die Post ist wirklich-faktisch aus unseren innerstädtischen Immobilien verschwunden. Die heißt jetzt DHL und fährt stattdessen herum.
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf