wolfsgeheul.eu vom 04.09.2016

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„Es tut mir leid, Herr Wachtmeister, aber mein Auto hat nicht gebremst.“. „Na, dann werden wir wohl ein Auge zudrücken müssen.“

Kleiner Dialog am Zebrastreifen, während nebenan ein schwerverletzter Fußgänger vom Notarzt intubiert und reanimiert wird! Ein älterer Herr steht leicht verwirrt – leider kein gravierender Unterschied zu seinem gewöhnlichen Allgemeinzustand – neben einem nagelneuen SUV-Diesel-Saurier und schaut auf die Uhr. Seine Frau wartet auf die Kartoffeln, die er beim Bio-Bauern zu kaufen hatte. Und der Polizist wirkt leicht zerknirscht, weil er schon wieder keinen Schuldigen aus Fleisch und Blut am Unfallort vorgefunden hat, den er verwarnungstechnisch verarzten könnte. Aber er hofft auf Abhilfe, weil der umtriebige und schlaue Bundesjustizminister Maas Änderungen angekündigt hat. Dessen empirisch abgesicherten Meinung nach – auch durch Vergleich mit dem eigenen Quotienten – seien Automobile nämlich heute oft um einiges intelligenter als deren Fahrzeuglenker und sie könnten über ihre Computer sogar sprechen. Das müsse ausreichen, um ihnen eine eigene Schuldfähigkeit zuzurechnen und sie sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich – zukünftig würde aus dem berühmten Dreier-Rubrum in den Zivilverfahren „Halter, Fahrer, Haftpflicht-Versicherung“ unter Einbeziehung des eisernen Rosses ein Vierer – als Partei zur Verantwortung zu ziehen. Für die diesbezüglichen Verfahren sollen in den Parkgaragen der Gerichte Sitzungssäle eingerichtet werden, bei denen auch das betroffene Auto am Tisch der Beklagten oder Angeklagten Platz finden kann. Ungeklärt ist noch, ob sich das Automobil als Anwalt oder Verteidiger eines baugleichen Wagens bedienen kann oder ob er auf einen „menschlichen“ Advokaten zurückgreifen muß. Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Automobile, ein Porsche Panamera 4S mit der Fahrgestellnummer PP-PS-440-L/SA-38-45, hielte letzteres für einen Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgesetz, wie er gestern in der ZDF-Sendung „Was nun, Herr Porsche Panamera 4S“ äußerte. Der Arzt winkt übrigens gerade ab. Morbus Mercedes GLE! Fahrer unverletzt! In der Stille des Moments glaubt man aber, den Benz leicht schluchzen zu hören. Ob er wegen des gerade verstorbenen Fußgängers oder wegen der leider leicht eingedellten Stoßstange Emotionen zeigt, wird sein Geheimnis bleiben, denn der Potato-Opa braust gerade mit ihm davon. Ein lautes und unwirsches Nageln läßt aber wegen des vorherigen Wimmerns positiv unterstellt die Vermutung zu, daß er eigentlich noch sein Bedauern ausdrücken und nicht seinem Unmut über den Schaden stickoxidisch Luft machen wollte.

Zukunftsmusik? Die aktuelle ADAC-Motorwelt(09/2016) – Link: http://contentviewer.adobe.com/s/ADAC%20Motorwelt%20Digital/5f395b54-d109-5b07-9d00-67a0927647ec/2016_09/140_City-Notbremssysteme.html – veröffentlicht einen Test, der auch und gerade bei PKW der so großartigen Marken wie BMW und Mercedes mehr oder minder eklatante Schwächen der satt aufpreispflichtigen Notbremssysteme zu Tage fördert. Da möchte man noch lange nicht in der Haut des Crashtest-Dummys stecken, der als Fußgänger oder Radfahrer fungieren muß. Alle Probanden gelobten aber Besserung.

Was für eine Welt erwartet uns da!? Der bereits heute auch ansonsten aus „freiem Entschluß“, sprich aktiver Passivität, fast unmündige Bürger läßt sich zusätzlich durch sein geliebtes Gefährt entmündigen respektive begibt sich bereitwillig gänzlich in dessen Hand. Die Folgen kennen wir schon seit Einführung der Rückfahrwarner. In vollem Vertrauen auf deren korrektes Funktionieren wird damit, ohne sich umzudrehen mit eineinhalb bis mehr als zwei Tonnen Blech ohne Rücksicht auf Verluste zurückgestoßen. Solange es beim Fahrer nicht piept, kann ja nichts passieren. Schöne neue Vollkaskowelt!

Bei uns piept’s wohl! Wer keine Verantwortung mehr übernehmen will, soll oder muß, handelt verantwortungslos. Und wer im Verkehr seine Responsabilität nicht mehr lernt und zu ihr zu stehen hat, wird auch in anderen Bereichen unfähig sein, sich den Folgen seines Handeln zu stellen. Humanoide Dummies!

Und auch und gerade diese Typen dürfen heute gleichwohl wählen und werden der AfD wahrscheinlich zu einem triumphalen Wahlergebnis verhelfen!

Gute Nacht! Das Licht machen schon die anderen aus!

Ihr/Euer Wolf

P.S.: Die Hoffnung stirbt aber zuletzt. Wenn die Autos demnächst statt unserer auch wählen werden, wird vielleicht alles wieder besser. Jedenfalls wird dann Dobrindt umgehend Vergangenheit sein. Immerhin ein Anfang!

 

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wolfsgeheul.eu vom 06.09.2015

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Was ist das für eine Unsitte, daß immer mehr PKW die hinteren Seitenscheiben und die Heckscheibe verdunkelt haben!? Und warum merken die Lenker der Automobile nicht selbst, wie störend und geradezu gefährlich das im Verkehr ist; ihnen, die von innen herausschauen können, müßte es doch bei anderen auch negativ auffallen!?

Warum ist das überhaupt erlaubt? Ganz einfach! Seit der rechte Außenspiegel Pflicht ist, darf jeder sein Auto, einem fensterlosen Lieferwagen gleich, vollladen oder zukleistern. Das war ursprünglich auch sinnvoll, weil man dem Lenker eines Autos mit nach oben variablem Laderaum so die Möglichkeit eröffnete, in Ausnahmefällen einmal größere Transporte zu erledigen. Die damit ungeübten Fahrer waren auf diese Weise durch den rechten Rückblick wenigstens etwas sicherer unterwegs und fuhren zumeist ob ihrer gleichwohl vorhandenen Unsicherheit auch entsprechend vorsichtig, stellten also keine besonders vergrößerte Gefahr dar.

Dieses Scheibenverkleben aber, wo nur der andere Verkehrsteilnehmer nicht mehr hineinschauen, der Fahrer jedoch durchgucken kann, hat der Gesetzgeber damals gar nicht im wahrsten Sinne des Wortes im Blick gehabt. Mit jemandem, der voll den Überblick behaltend, unbeladen durch die Gegend rast, ohne aber jedoch von schräg oder ganz hinten vom Verkehrspartner gesehen zu werden, hat keiner gerechnet. Daß man aber mit einem Fahrzeuglenker, der sich nach hinten abschottet, nicht kommunizieren kann, erlebt man täglich schmerzlich im Straßenverkehr. Man merkt auch noch nicht einmal, wenn sich ein solcher Heimlichtuer für einen Fahrfehler entschuldigt.

Die Folien gehören also meines Erachtens verboten. Wie jedoch sollen Politiker auf diese Idee kommen, wenn sie selbst nicht mehr fahren und ansonsten mit folierten Limousinen chauffiert werden!?

Die Steigerung aber sind die Frontscheiben, die zur Vermeidung von Innenraumaufheizung reflektierend beschichtet sind – eine Notwendigkeit, die sich im übrigen nur aus unsinnig kubatierten Karosserien ergibt -, so daß man auch den entgegenkommenden Fahrer nicht mehr wahrnehmen kann.

Liebe Autohersteller, liebe Gesetzgeber, Augen auf im Straßenverkehr!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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