wolfsgeheul.eu vom 27.07.2015

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Eigentlich hatte ich gehofft, daß sich das Thema „Pegida“ von selbst erledigt. Es wäre äußerst erholsam, müßte man diese verblödeten Hinterwäldler keines Blickes und Wortes mehr würdigen. Leider sind wir aber weit entfernt davon, diese Bewegung, die in einem Atemzug mit der NPD und größeren Teilen der Petry-AfD zu nennen ist, niedergerungen zu haben. Und wenn wir von diesen Problemgruppen sprechen, müssen wir konstatieren, daß es zum Beispiel mit Wilders und Le Pen in Europa und letztlich auf der ganzen Welt ähnliche Vereinigungen und Parteien gibt. Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, daß es sie immer gegeben hat, sie nun lediglich wieder aus den Löchern kriechen und in kürzester Zeit neue Mitläufer rekrutieren können, ihre giftige Saat also auf fruchtbaren Boden fällt. Dabei grenzt vieles, was von diesen Seiten geäußert wird, an Volksverhetzung, manches erfüllt den Tatbestand sicherlich bereits. Von Ermittlungsverfahren hört man aber bisher nichts. Dabei genügt ein Blick auf die Facebook-Seite von Pegida. Der erste Eintrag lautet wie folgt: „IHR täuscht, IHR trickst, IHR lügt und verschleiert, aber es wird EUCH nichts nützen! Bald werden hunderttausende Menschen in Dresden, Deutschland und ganz Europa auf die Straßen gehen, IHR wollt das anscheinend so, dann bekommt IHR es auch so, versprochen!“ Was wollen uns die geistigen Analphabeten damit sagen? Es steckt doch eine diffuse Drohung in diesen Worten, die eindeutig über das hinausgeht, was man uns angekündigt, nämlich daß demnächst überall Hunderttausende auf die Straße gehen werden.

Es ist der Ton, der die Musik macht, und da hört man Marschmusik. Meine Empfehlung lautet, daß man seine Feinde kennen sollte. Deshalb Eimer bereithalten, den Würgereiz zu unterdrücken versuchen und einen Blick auf die Facebook-Seite werfen. Es ist erschreckend, wieviel Dummheit und Haß aus den Einträgen sprechen. Es scheint ein Phänomen des Internetzeitalters zu sein, daß man dort ganz offensichtlich noch unverhohlener sich ausdrücken kann als schon am Stammtisch früher. Man braucht ja auch keine direkte Reaktion von vis à vis zu fürchten. Eine rohe Sprache ist an sich schon Ausdruck einer rohen Gesinnung, sie wird aber noch roher, wenn man, ohne verbale oder gar körperliche Anfeindungen erwarten zu müssen, in den Webäther brüllen kann. Und derart aufgeheizt trifft man sich dann auf der Straße, ist quasi enthemmt und das umso stärker, weil man sich im Schutze einer Gruppe Gleichgesinnter weiß. Das muß zur Eskalation führen. Dabei fallen zunehmend Hemmschwellen, so daß immer neue Grenzen übertreten werden, wie gerade in Dresden mit den Übergriffen auf Helfer erlebt. Und die suchende Jugend ist anfällig für so etwas und verroht, bevor sie sich verfeinern kann. Das geht dann so weit, daß ein Porsche-Lehrling unter das Photo eines kleinen Flüchtlingsmädchens, welches in Österreich bei einer wunderbaren Hilfs-Aktion der Feuerwehr mit kindlicher Freude der Hitze im kühlenden Strahl der Wasserspritzen trotzt, das niemanden, der ein Herz hat, kalt lassen kann, ebenfalls auf Facebook postet: „Flammenwerfer währe da die bessere Lösung“. Und anstatt den Jungen an der Hand zu nehmen und von seinem offenbar schlechten Einfluß ausübenden Umfeld wegzuziehen, läßt Porsche die umgehend erfolgte Kündigung verlautbaren. Das ist falsch, denn damit verlieren wir solche Menschen vollends. Wir müssen vielmehr alles daran setzen, die Hand draufzubehalten und selbst positiv Einfluß zu nehmen, statt die Augen vor den Problemen zu verschließen und auffällige Jugendliche zu verstoßen. Dabei gilt es, in allen gesellschaftlichen Bereichen wie Schule, Kirche, Verein schnellstmöglich die Brunnenvergifter – der Ehemann von Frauke Petry ist Pfarrer! -, die es geben muß, da es nicht nur die Eltern sein können, zu identifizieren und zu eliminieren, damit zumindest sichergestellt ist, daß von dort keine negative Beeinflussung erfolgen kann. Porsche sollte also einmal im Unternehmen nach den Meistern und Ausbildern fanden, die den jungen Menschen mit seinen Parolen gewähren lassen, ihn eventuell sogar bestärken oder erst dazu verführen und anstiften, und diese dann statt des Jungen entlassen.

Insgesamt müssen wir den Provinzialismus bekämpfen und den Blick der Menschen weiten. In einem Artikel der FAZ vom 21.07.2015 über den früheren ehrenamtlichen Bürgermeister, Markus Nierth, von Tröglitz, wo am 04. April diesen Jahres das erste Asylbewerberheim brannte, findet sich eine interessante Begebenheit. Auf der Webseite der aus Cuxhaven stammenden Ehefrau, die eine Tanzschule betreibt, finden sich anfeindende Kommentare zuhauf und unter anderem der Vorwurf, sie sei eine „Kosmopolitin“ und keine „echte Tröglitzerin“.

Solange für größere Teile der Bevölkerung „Kosmopolit“ ein Schimpfwort ist, werden wir der Unruheherde nicht Herr. Erst wenn „Kosmopolit“ eine ehrende Bezeichnung für eine Person wird, zu der man achtungsvoll und bewundernd hinaufschaut, werden wir eine offene und tolerante Gesellschaft sein, die redliche Gäste mit offenen Armen empfängt.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 06.07.2015

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Ein böses „L“(s. vorgestrige Kolumne) wie „Lucke“ weniger! In die Freude darüber, daß dieser genauso spießige wie gefährliche kleine Unsympath endlich weg vom Fenster ist und hoffentlich nicht wieder dorthin zurückkehrt, mischt sich aber ein noch böseres giftiges „P“ wie Petry. Die neue Galionsfigur der AfD, die maßgeblich von alten Herren wie Gauland, Adam, Starbatty etc. – was fährt in diese alten Säcke, daß sie über siebzigjährig noch unsere freiheitliche Demokratie besudeln und zu gefährden versuchen!? – auf das Schild gehoben nunmehr die tumbe Meute der Unzufriedenen anführen darf. Man würde die AfD so gerne vergessen, muß aber realisieren, daß wir uns sicher noch eine Weile mit ihnen und ihren Ablegern im wahrsten Sinne des Wortes rumschlagen – nur abwartend und ohne Schlagen wird es nicht enden – müssen. Dabei sind selbst die hier und da leicht Altersverwirrten nicht zu unterschätzen, da sie interessanterweise gehobene Bildungsschichten vertreten; das gilt auch für die Jüngeren wie Petry, Meuthen und von Storch. Insgesamt liege ich wohl nicht falsch, wenn ich behaupte, daß bisher keine rechte Bewegung mit soviel Akademikern in der Führungsriege aufwarten konnte wie die AfD.

Wie ist dieses Phänomen zu erklären und hat es etwas zu bedeuten, daß die meisten ein protestantisches Bekenntnis haben? Ja! Ein wesentlicher Schlüssel liegt nämlich in meinen Augen tatsächlich im Letztgenannten. Diese freudlose, puritanische Pseudoreligion – mit Verlaub, aber was unterscheidet die evangelische Kirche in Deutschland in den letzten Jahrzehnten denn noch von einer politisch-sozialen Bürgerinitiative!? – befördert meines Erachtens eine humorlose Verbissenheit bei gleichzeitig hoher Selbstüberzeugtheit bis zur Arroganz, auch und gerade wenn es darum geht, sich ob ihres frugalen Lebensstiles selbst zu feiern und über die dümmlichen Hedonisten naserümpfend zu erheben. In Ermangelung eines festen Fundamentes, gelingt kein gelassen fester Stand! Ihnen fehlt die Demut, was nicht verwundert; man hat ja keine alleinig unfehlbare Instanz an der Spitze mehr, und so neigen viele der Anhänger zur Selbstüberschätzung und halten sich für unfehlbar! Das verbunden mit einem zwar grundsätzlich kirchenimmanenten, aber noch übersteigerten Missionseifer für stark politisierte Botschaften ist eine durchaus gefährliche Mischung, die den Protestantismus – Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel – immer schon eifernder und anfällig für Extreme gemacht hat, wie die ältere und die jüngere Geschichte beweisen. An ihrem kargen Wesen soll die Welt genesen. Dabei kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß in Wahrheit eine wesentliche Triebfeder der Neid auf die ist, die freudiger und gleichzeitig gefestigter durchs Leben zu gehen vermögen. Und um ihre Ziele zu verfolgen, schrecken die intellektuellen Anführer auch nicht davor zurück, die dumme Masse zu instrumentalisieren, sich ihrer als Handlanger zu bedienen. Das Recht hat man als Großkopferter, der sich eben nicht als gleichwertigen Teil einer Gemeinschaft sieht, und man will sich auch nicht selbst die Hände schmutzig machen. Dabei ist man kalt wie Hundeschnauze, was sich dann in einer nüchternen, promovierten Chemikerin kristallisiert. Welch‘ interessante Parallele zur Physikerin Merkel! Hier regiert nur der Verstand und nicht das Herz, was es auch enorm erleichtert, pragmatische, wendehälsische Entscheidungen zu treffen und mit Traditionen und Grundwerten zu brechen, wenn es allein der Erreichung des gesteckten Zieles dient.

Während das Volk feiert und die Intellektuellen in die innere Emigration flüchten, überlassen wir in allen Bereichen, speziell auch in den Medien und insbesondere in der Politik das Feld solch‘ langweiligen, aber hartnäckigen Sektierern. Und die treiben sich nicht nur in der AfD, sondern auch in allen bürgerlichen Parteien zunehmend herum und bestimmen den Kurs, was zu Überregulierung genauso wie Populismus führt. Es fehlen die Grundsätze, es geht überwiegend um Macht. Und so sind wir der Protestanten-Polizei viel näher als der Scharia-Polizei. Die Gefahr kommt mehr von innen als von außen. Der brav arbeitende und in sich ruhende, lebensbejahende Genußmensch muß endlich erkennen, daß sein Reservat stark bedroht ist, wenn er nichts dagegen unternimmt und die Meinungshoheit seinen Feinden – auch wenn sie eigentlich für ihn nicht safisfaktionsfähig sind – überläßt.

Legen wir also das gute Buch, die Zigarre zur Seite, stellen unser Weinglas ab, stehen auf und richten uns gegen die, die uns ihre armselige Lebensweise oktroyieren wollen, bevor es zu spät ist.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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