wolfsgeheul.eu vom 24.08.2017

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„Wir müssen noch schnell zum Araber!“

Viele werden sich erinnern, wie wir vor vierzig Jahren bei unseren Ausflügen nach Paris, in die Provence, an die französiche Atlantikküste etc. unsere Einkäufe für den täglichen Bedarf gedeckt haben. Und eines durfte dabei keinesfalls fehlen, der klassische Vin de Table mit dem durchsichtigen Plastikstopfen in der Literflasche. Gefühlt haben wir uns wie Gott in Frankreich, wenn wir diese namenlosen Cuvées mit gutem Käse und beim Transport achselgewärmten Baguette in rauen Mengen verkosteten.

Und, hatten wir einen dicken Kopf am nächsten Tag? Eventuell wegen der Anzahl der verzehrten Flaschen und zusätzlich verkimmelten Pastis und/oder Cognacs, aber nicht wegen der Qualität des Landweines!

Und erschien uns der billige Tropfen fad‘ und flach? Nein, er ergänzte in erstaunlichem Maße die landestypischen Lebensmittel. Der Genuß war nahezu perfekt.

Was spricht also dagegen, die hochtrabenden und teuren Gewächse einmal ungeöffnet zu lassen und sich wieder des Landweines zu bedienen? Nichts! Früher habe ich zu diesem Behufe gerne den gar nicht so preiswerten Küchenwein von Fritz Keller bezogen. Jetzt habe ich einfach einmal eine Flasche Pennerglück bei meinem Discount-Hoflieferanten NETTO für 2,99 € erworben, und das Ergebnis ist mehr als erträglich. Clochards wissen halt, was gut ist. Demnächst gucke ich, was eigentlich mein toller Gemüse-Türke diesbezüglich zu bieten hat.

Zurück zur Einfachheit! Obendrein erspart man sich die häufig so nervenden, weil hochtrabend und gekünstelt daherherkommenden Verkostungs-, Trink- und Begutachtungsrituale des Weinkenners mit seinen auswendiggelernten Genußstanzen und dem unerträglich schmatzenden durch die Zähne ziehen des ach so edlen Gesöffs. Man trinkt halt einfach ein Gläschen und freut sich des Lebens ohne überflüssiges Bohei.

Zurück zur Einfachheit kann nicht selten ein mehr an leichterem Genuß bedeuten!

Wein ist alle. Jetzt muß ich noch schnell zu meinem Araber.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 29.12.2016

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Discounter-Weihnachten!

Seit Jahren hat sich herausgebildet, daß meine Kinder und ich an einem der Festtage ein Steak braten. Nachdem uns der Metzger meines Vertrauens zweimal nicht vollends überzeugt hat, war es an der Zeit, neue Wege zu gehen. Die Metro-Gastro vor meiner Haustür hat nur ganze Filets. Immerhin führen die aber den besten preiswerten Rotwein, einen KWV Roodeberg, der so manchen weitaus teureren Bordeaux in den Schatten stellt,  aus dem schönen Südafrika. Eine andere Fleischerei bietet zwar Dry Aged Beef an, das sich aber wohl nicht zu tagelanger Lagerung vor Verzehr, was terminlich unumgänglich war, eignet. Also habe ich anläßlich einer anderen Besorgung bei Aldi vorbeigeschaut und wurde in der Kühlung mit einzeln abgepackten, sehr gut aussehenden Filetsteaks aus dem Münsterland fündig. Der Preis war günstig, aber nicht so, daß er stutzig machen mußte. Dann habe ich noch auf Rat einer Freundin gleich die eingefrorenen Steinpilze und den bekannt guten Grauburgunder der Keller-Edition mitgenommen. Mein Stammdiscounter, Netto, steuerte die Tagliatelle, eine Tüte voller Litschis und ein vorgefertigtes – man muß ja nicht alles selber machen, gerade dann nicht, wenn man zeitlich haushalten muß – Mousse au Chocolat der edleren Sorte bei. Fertig war das Weihnachtsmenü!

Und was soll ich sagen!? Das, was wir in lustigem Teamwork mit den üblichen Zutaten daraus gezaubert haben, war im Vergleich zu den Vorjahren die beste Weihnachtsspeisung und eindeutig die Günstigste von allen.

Nun liegt es mir fern, den Billigsupermärkten das Wort zu reden. Aber seit es den Tante-Emma-Laden nicht mehr gibt, führt kaum ein Weg an ihnen vorbei. Außerdem war es kein Vorsatz, das Essen nur aus derartigen Quellen zu speisen; es hat sich mehr oder weniger zufällig ergeben und ist mir erst im Nachhinein klar geworden.

Eines aber läßt sich mit Sicherheit sagen. Das Ergebnis konnte sich mehr als sehen lassen, und der Einzelhandel muß sich zunehmend warm anziehen, will er auch zukünftig sein Auskommen finden. Auf mich als grundsätzlich loyalen Kunden kann er dabei zählen, aber er muß mir dafür auch weiterhin einen erkennbaren Mehrwert bieten. Persönliche Beratung und Ansprache werden da auf Dauer nicht ausreichend sein. Die Handelswelt verändert sich – man denke zum Beispiel nur an Elektroartikel aus dem Internet, die zum Teil unschlagbare Preise aufrufen –  und die Konkurrenz schläft nicht. Manches wird man in zehn Jahren vielleicht und wahrscheinlich kaum wiedererkennen.

So wie ich es gerade erfahren habe, muß das nicht nur von Nachteil sein. Unpersönlicher aber wird es in jedem Falle. Das gilt es zwar zu betrauern wird sich jedoch kaum verhindern lassen.

„Kling Glöckchen klingelingeling,

Der Aldi ist der King.“

Was machen die eigentlich mit ihrem ganzen Reichtum, jetzt wo der Achenbach im Knast sitzt!?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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