wolfsgeheul.eu vom 27.09.2016

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„Das Wunder aller Wunder war/ wohl nur in Dresden vorstellbar:/ Aus Schutt erwachte die Kultur:/ Man hat nach einem Monat nur/ schon Herz und Ohren aufgesperrt/ fürs philharmonische Konzert.“ schreibt der Dresdener Germanist Siegfried Blütchen natürlich nicht über die Zeit nach 1989, sondern nach dem zweiten Weltkrieg.

Es ist diese Selbstgefälligkeit, die typisch für den Sachsen ist. Als ob nicht andere kriegsgebeutelte deutsche Städte ebenso schnell wie Phönix aus der Asche aufgestiegen und, wenn sie das Glück hatten, im Westen zu liegen, schon weit vor der Wende zu wahrer Blüte gelangt wären! Mit einem hat der Lokalmatador aber wohl recht: Bestimmte Dinge sind auf wundersame Weise tatsächlich nur in Dresden vorstellbar. Denn aus dem postkommunistischen Schutt erwacht die kleine Hinterwäldlerseele und feiert mit Pegida und Konsorten fröhliche Urständ.

Und während die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Sachsens Hauptstadt in vollem Gange sind, explodiert erst einmal wieder ein Sprengsatz vor einer dortigen Moschee. Immerhin eiert die Polizei nicht mehr wie früher herum und läßt sofort verlautbaren, man gehe von einer fremdenfeindlich motivierten Tat aus. Ja, was denn sonst!?

Das Motto der Einheitsfeier lautet „miteinander/zueinander/füreinander“ und „BRÜCKEN BAUEN“! Wenn der Freistaat und seine Bürger das nun auch endlich beherzigen würden! Die Botschaft hör’n sie wohl, allein mir fehlt der Glaube.

Das aber wäre dann tatsächlich das „Wunder aller Wunder“! Dresden, zeig‘ uns doch, was wirklich in dir steckt!

Und, liebe Deutsche des ganzen Landes, besucht die Wiedervereinigungsparty und fahrt nach Dresden, schaut diese schöne Stadt an und nutzt diese Gelegenheit, den Sachsen endlich einmal unverblümt eure Meinung zu sagen! Denn eigentlich wollen sie gemocht werden.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 29.08.2016

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Das Niveau unserer Zeit: „Fuck ju Göhte“!

Alles Erbärmliche

Ist nur ein Zeugnis;

Das Fürchterliche

Hier wird’s Ereignis;

Das Unbegreifliche

Hier geht es ab;

Dieses Meck-Pomm

Zieht uns ins Grab.

Ob wir es wollen oder nicht, die Landtagswahlen am kommenden Wochenende werden wohl leider einen weiteren Tiefpunkt der Bundesrepublik nach 1989 markieren. Die Forschungsgruppe Wahlen sieht nach neuesten Zahlen die AfD bei 21%, Die Linke bei 13% und die NPD bei 3%. Angesichts der Tatsache, daß die Nord-Ost-Dumpfbacken mutmaßlich fast zu 40 Prozent extremistisch radikal wählen werden, dürfte sich eine Freude über das wahrscheinliche Ausscheiden der bereits parteilich erkennbaren Nazis nicht im geringsten einstellen. Auch wenn mir traurigerweise bewußt sein muß, daß die Westler sich zunehmend ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckern, wenn es um ihre Wahlentscheidungen geht, ändert dies nichts daran, daß die Systemversehrten der verdammten DDR offenbar ihre sieben Sinne immer noch nicht oder sogar immer weniger beisammen haben. Während selbst die Altnazis nach 45 in der BRD wenigstens mehrheitlich bürgerlich votiert haben, wählen die Kommunismusgeschädigten weiterhin gerne ihre Schlächter selber. Eine gelungene Volksverdummung, die an Nachhaltigkeit nicht zu überbieten scheint!

Und so werden sich islamistische Glaubensgemeinschaften zunehmend unterirdische Zugangswege zu ihren Moscheen graben müssen, denn das Zumauern ihrer Eingangspforte zum Gotteshaus, wie gerade in Parchim geschehen, wird sicherlich kein Einzelfall bleiben. Das kommt davon, wenn der Wutbürger nach und nach das Regiment übernimmt, denn der verfügt als Baumarkterfahrener im Gegensatz zu den nur strunzdummen Neonazis leider auch über handwerkliches Geschick. Und wenn selbst in westlichen Gefilden Stimmen laut werden, die den Islam in Deutschland gar nicht mehr sehen wollen, dann ist ein Flächenbrand fast programmiert.

Und wie ist die allgemeine Stimmungslage in Deutschland? Nahezu gespenstisch still! Die Kanzlerin schmiedet allein um des eigenen Machterhaltes willen schon neue Koalitionen und die gemäßigte Gesellschaft schweigt.

Patrick Bahners hat im Feuilleton der heutigen FAZ einen äußerst lesenswerten Artikel( http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/festspiele/attacke-auf-ian-bostridge-bei-der-schubertiade-14410001.html ) geschrieben, der sich mit einem Vorfall bei der Schubertiade im österreichischen Schwarzenberg beschäftigt und Parallelen zu den bitteren Ereignissen im Frühjahr in der Kölner Philharmonie(s. Kolumne v. 02.03.2016) aufweist. Kurz zusammengefaßt: Dem englischen Tenor, Ian Bostridge, der seit siebzehn Jahren dieses Festival begleitet und bereichert hat, wurde aus dem Publikum „Deutsch lernen!“ zugebrüllt. Wohlgemerkt: In Österreich! Und Herr Bahners saß im Publikum und beschreibt eindrücklich dessen – und er muß sich zu seinem eigenen Erschrecken mit einschließen – Passivität, die bis zum Schluß keine angemessene einzelne oder gar kollektive Reaktion hervorzubringen vermochte. In genau dieser Situation befinden wir uns zur Zeit, und das sollte uns allesamt aufhorchen und wachwerden lassen.

Bahners schließt mit „Fritz Stern, der kürzlich verstorbene Historiker, hat aus einem Wort Nietzsches über Goethe einen Begriff geprägt für das in der deutschen Geschichte wiederkehrende Phänomen der Passivität von Zuschauern, denen Zivilcourage abgeht: das feine Schweigen.“.

Dem ist nichts hinzufügen, danke Herr Bahners! Wider die Stille und für mehr Mut! Allein mit feinen Umgangsformen werden wir den Mob nicht niederringen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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