wolfsgeheul.eu vom 08.11.2018

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Deutschland. Die Neidgesellschaft!

Seit Friedrich Merz seine Kandidatur erklärt hat, fahren die Medien – die merkwürdige Koinzidenz der Durchsuchung der Blackrock-Geschäftsräume gerade zu diesem Zeitpunkt will ich hier, um nicht herumzuspekulieren, gar nicht vertiefen – eine Kampagne gegen ihn. In die friedliche Koexistenz von Presse, Funk und Fernsehen auf der einen und Politik auf der anderen Seite paßt ein Aussteiger, der in der freien Wirtschaft wie und mit was auch immer reüssiert hat, nicht hinein. Er stört die gewachsene Harmonie zwischen zwei Professionen, die beide auf ihre Art den kleinbürgerlichen Spießer geradezu magisch anzuziehen scheinen.

Daß dabei die Bild-Zeitung mitspielt und investigativst aufdeckt, daß der Friedrich nicht nur ein Hobby-Pilot ist, sondern sogar Eigner teuren Fluggerätes sein soll, wundert einen nicht, muß sie doch den Massengeschmack und dessen Gier nach Sensationen und Neidsub- wie objekten bedienen. Aber daß selbst die vermeintlich  seriöse FAZ bei dieser miesen Klamotte mittut, stellt eine arge Enttäuschung dar.

Faktum soll es sein, daß der Verdacht besteht, daß Blackrock zumindest indirekt mit Cum-ex-Geschäften in Verbindung zu bringen sein könnte. Tatsache ist aber auch, daß es bei den Ermittlungen um Zeiträume geht, zu denen Merz noch den Aufsichtsratsvorsitz für Deutschland gar nicht innehatte. Erschwerend kommt hinzu, daß eine abschließende Bewertung, ob es sich bei besagten Geschäften um strafbare Handlungen handelt, noch aussteht.

Wenn dann aber die FAZ von heute auf Seite 18 einen umfangreichen Artikel zu den Vorgängen um Blackrock mit „Der größte Raubzug der Geschichte“ überschreibt und obendrein mit einem großen Photo von Friedrich Merz garniert, dann rettet sie auch nicht die kleine Bildunterschrift, die mit „Entlastet:“ beginnt. Hier wird optisch ein Kontext hergestellt, der vom oberflächlichen Zeitungsblätterer nur so interpretiert werden kann, daß zwischen dem Verdacht – mehr ist es bisher nicht – und dem aktuellen Aufseher ein Zusammenhang bestünde. Außerdem nimmt die Überschrift mit der Bezeichnung „Raub“ noch eine juristische Wertung vorweg. Vielleicht war es doch nur ein großer Coup!?

Da kommt einmal ein interessanter Kandidat, und die versammelte Kleinbürgerschar hat nichts besseres zu tun, als ihn nach allen Regeln der Kunst in ein schlechtes Licht zu rücken!

Daß man selbiges nicht mit AKK versucht, scheint angesichts ihrer offensichtlich reinen Weste und ihrer Bodenständigkeit konsequent. Warum jedoch läßt man diesbezüglich den Spahn unbehelligt? Der kleine Jens hat nämlich durchaus Merkwürdiges in seiner Biographie zu bieten, wie ein einfacher Blick in Wikipedia zeigt. So war er Gesellschafter eines Pharmalobby-Unternehmens während er gleichzeitig als Mitglied des Gesundheitsausschusses fungierte. Oder er beteiligte sich an einer zwielichtigen Steuer-Firma, obwohl er Staatssekretär im Finanzministerium war.

Warum dreht man also bei den Gegenkandidaten von Merz nicht auch jeden Stein um?

Ach, ich vergaß. Da gibt es ja einen Nichtangriffspakt zwischen den sich so ähnlichen Kasten.

Neid verhindert bei uns immer wieder, daß sich Qualität durchsetzt und stattdessen das Mittelmaß dominiert. Schade!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 20.10.2017

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Als die Mitte noch unbesetzt war, ging es uns besser.

Schiffe haben zwei Positionsleuchten, eine rote für links, sprich Backbord, und eine grüne für rechts, sprich Steuerbord. Das reicht aus. Dazwischen braucht es nämlich keine Lampe, da sich die Dimensionen eines Kahnes über seine Außenseiten determinieren. Und die seitlichen Leuchtkörper müssen sich auch nicht im geringsten weiter in ihre angezeigte Richtung bewegen, um  weitere Ränder zu markieren, weil es solche nicht gibt.

Und ähnlich war es in der Politik. Die Roten standen links, die Rechten rechts, waren allerdings schwarz. Weder die Grünen noch die Gelben und erst recht nicht die Braunen und die Blutroten ordneten sich dazwischen ein, sondern waren nur Varianten der jeweiligen Pole. Selbst wenn sie sich von beiden Seiten bedienten, war ihr Profil niemals mittig. Der Wähler hatte also immer die Möglichkeit, sich zwischen deutlich voneinander entfernten Positionen bzw. einer Mischung daraus zu entscheiden.

Unser kollektives Problem begann erst von dem Moment an, als abgesehen von den Neonazis und den Kommunisten alle begonnen haben, sich aufeinander zuzubewegen, um sich gegenseitig die Wähler abspenstig zu machen. Auf diese Weise entstand eine ununterscheidbare Mitte, in der die Farbe eigentlich keine wesentliche Rolle mehr spielte. Und wenn man alle Farben mischt, dann ergibt sich ein ekliges Braun.

Und genau das erleben wir heute. Alle bürgerlichen Parteien sind irgendwie beliebig und austauschbar geworden und haben dabei, weil jede das gesamte Spektrum bedienen will, letztlich ihre Erkennbarkeit als Farbtupfer verloren und stattdessen selbst eine gewöhnliche Braunfärbung angenommen. Diese ist dann übrigens genausowenig markant wie ihre jeweiligen Repräsentanten. Deshalb giert der Durchschnittsbürger nach mehr Differenzierung und sucht das reine Braun, das natürlich auch blutrot sein kann. Nazis kann man also nur bekämpfen, wenn die Farben in die Politik zurückkehren.

Denn die Verbiederung unserer Gesellschaft resultiert genau aus dieser ungesunden Entwicklung. Es gibt nur noch die Alternative „ein bißchen schmutzig“ oder „richtig dreckig“.

Wenn wir uns nun fragen, wer an diesem Prozeß die Schuld trägt, kommt man unweigerlich auf unsere ewige Kanzlerin, die durch ihre Beliebigkeit maßgeblich den Marsch in die Mitte vollzogen sowie diese damit interessant, erstrebenswert und populär gemacht hat.

Wir brauchen dringend wieder Parteien mit klarem, einzigartigem Gesicht, das selbst in Koalitionen nicht aufgegeben, sondern dem stets Sichtbarkeit verschafft wird. Es ist deshalb ein guter Anfang, wenn der farblose Tillich geht und der undefinierbare Seehofer wohl bald gegangen wird. Denn dann dürfte sich auch Frau Merkel nicht mehr lange halten können.

Freuen wir uns also wieder auf den Kampf um Positionen, denn die Mitte steht leider nur für Mittelmaß. Und das ist intolerant und spießig, weil man stabil steht. Auf einer Waage braucht es aber entgegengesetzte eigenständige Gewichte, die sich trauen, der Waagschale Schwere zu verleihen, um letztlich eine Balance herzustellen, die durchaus darin bestehen kann, daß einmal die eine Seite und dann wieder die andere gewinnt.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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