wolfsgeheul.eu vom 01.12.2016

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Die Rechten in Europa treiben die weitestgehend noch gemäßigten Regierungen in Europa vor sich her. Jetzt will auch die Niederlande die Burka verbieten, obwohl es mutmaßlich noch nicht einmal zweihundert Frauen im gesamten Land betrifft. Dieses lustige, (vermeintlich?) tolerante und zu einem Viertel unter dem Meeresspiegel liegende Land schottet sich also rigoros gegen Wellen ab, die nicht im geringsten mit denen der Nordsee vergleichbar sind und damit ihren Namen nicht verdienen.

Ja, spinnen denn langsam alle!? Wenn wir uns so nach und nach nicht nur den demokratisch-freiheitlichen Geist, sondern auch auch unsere Großzügigkeit im Umgang mit Fremdem abkaufen lassen, geben wir genau die Stärke preis, die uns die letzten siebzig Jahre ausgezeichnet und unseren Frieden gesichert hat. Toleranz und Vielfalt haben uns groß werden lassen, und nun ergehen wir uns in Kleingeistigkeit. Die Le Pens, Wilders, Höckes reiben sich bestimmt erstaunt die Augen und können sicherlich kaum fassen, wie schnell und unbedacht die aufgescheuchten und ängstlichen Demokraten – der unterirdische Scheuer fordert jetzt auch schon ein Burka-Verbot – einlenken und in vorauseilendem Gehorsam der Macht der Straße sich beugen, statt unsere nicht immer einfach erkämpfte und erarbeitete Freiheit zu verteidigen und damit ein starkes Signal an all‘ jene auszusenden, die meinen, daß in der Restriktion das Heil läge.

Populismus ist eben kein klarer Wertekompaß für stringente Entscheidungen und Durchhaltevermögen, sondern ein unselbständiges Wetterfähnchen, das sich permanent nach dem Winde drehen muß.

Wenn wir nicht schnell zu einer starken aber offenen und ehrlichen Gemeinschaft, die auch eine Verschleierung zuläßt und aufhört, mit ihren Überzeugungen die ganze Menschheit beglücken zu wollen, zurückfinden, werden wir nicht verhindern, daß diese unsäglichen Neonazis mehr und mehr Oberwasser bekommen. Was Knoblauch gegen Vampire ist, ist offensiv verteidigte Freiheit gegen die Ewiggestrigen.

Zeigen wir ihnen die lange Nase und lassen Vielfalt zu, statt sie zu beschränken.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Ich bin persönlich angegangen worden, weil ich in meiner Kolumne vom 27. diesen Monats über die öcher Schickimickiszene hergezogen bin. Nur zur Klarstellung: Schickeria sagt mir grundsätzlich nicht viel. Aber es ist wie im Fußball. Während einem die Spitzenligen irgendwo noch Respekt abnötigen, erscheinen einem die unteren doch mehr oder minder armselig. Was gibt es denn Lächerlicheres als Provinzfürsten, die sich für den Mittelpunkt der Welt halten!? Keiner hat das besser dargestellt als der in der nahen Eifel großgewordene, unvergleichliche Mario Adorf in seiner Rolle als Generaldirektor Heinrich Haffenloher – „Ich scheiß‘ Dich sowas von zu mit meinem Geld, …….“  sowie „Und jetzt sag Heini zu mir!“ – in Kir Royal( https://www.youtube.com/watch?v=k25wI_TiYuU ). Es gibt jedoch unstreitig in jedem noch so kleinen Dorf sehr respektable Menschen, die ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden, das Herz auf dem rechten Fleck haben und vielleicht sogar obendrein gebildet sind und/oder Arbeitsplätze sichern. Aber die meine ich doch gar nicht, denn die gehen nicht zu Feinkost Dorn auf dem Aachener Weihnachtsmarkt und saufen zum Zwecke der Selbstdarstellung öffentlich Champagner. Wer etwas drauf und Stil hat, sitzt auch nicht gerne bei den Heinis.

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wolfsgeheul.eu vom 27.07.2015

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Eigentlich hatte ich gehofft, daß sich das Thema „Pegida“ von selbst erledigt. Es wäre äußerst erholsam, müßte man diese verblödeten Hinterwäldler keines Blickes und Wortes mehr würdigen. Leider sind wir aber weit entfernt davon, diese Bewegung, die in einem Atemzug mit der NPD und größeren Teilen der Petry-AfD zu nennen ist, niedergerungen zu haben. Und wenn wir von diesen Problemgruppen sprechen, müssen wir konstatieren, daß es zum Beispiel mit Wilders und Le Pen in Europa und letztlich auf der ganzen Welt ähnliche Vereinigungen und Parteien gibt. Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, daß es sie immer gegeben hat, sie nun lediglich wieder aus den Löchern kriechen und in kürzester Zeit neue Mitläufer rekrutieren können, ihre giftige Saat also auf fruchtbaren Boden fällt. Dabei grenzt vieles, was von diesen Seiten geäußert wird, an Volksverhetzung, manches erfüllt den Tatbestand sicherlich bereits. Von Ermittlungsverfahren hört man aber bisher nichts. Dabei genügt ein Blick auf die Facebook-Seite von Pegida. Der erste Eintrag lautet wie folgt: „IHR täuscht, IHR trickst, IHR lügt und verschleiert, aber es wird EUCH nichts nützen! Bald werden hunderttausende Menschen in Dresden, Deutschland und ganz Europa auf die Straßen gehen, IHR wollt das anscheinend so, dann bekommt IHR es auch so, versprochen!“ Was wollen uns die geistigen Analphabeten damit sagen? Es steckt doch eine diffuse Drohung in diesen Worten, die eindeutig über das hinausgeht, was man uns angekündigt, nämlich daß demnächst überall Hunderttausende auf die Straße gehen werden.

Es ist der Ton, der die Musik macht, und da hört man Marschmusik. Meine Empfehlung lautet, daß man seine Feinde kennen sollte. Deshalb Eimer bereithalten, den Würgereiz zu unterdrücken versuchen und einen Blick auf die Facebook-Seite werfen. Es ist erschreckend, wieviel Dummheit und Haß aus den Einträgen sprechen. Es scheint ein Phänomen des Internetzeitalters zu sein, daß man dort ganz offensichtlich noch unverhohlener sich ausdrücken kann als schon am Stammtisch früher. Man braucht ja auch keine direkte Reaktion von vis à vis zu fürchten. Eine rohe Sprache ist an sich schon Ausdruck einer rohen Gesinnung, sie wird aber noch roher, wenn man, ohne verbale oder gar körperliche Anfeindungen erwarten zu müssen, in den Webäther brüllen kann. Und derart aufgeheizt trifft man sich dann auf der Straße, ist quasi enthemmt und das umso stärker, weil man sich im Schutze einer Gruppe Gleichgesinnter weiß. Das muß zur Eskalation führen. Dabei fallen zunehmend Hemmschwellen, so daß immer neue Grenzen übertreten werden, wie gerade in Dresden mit den Übergriffen auf Helfer erlebt. Und die suchende Jugend ist anfällig für so etwas und verroht, bevor sie sich verfeinern kann. Das geht dann so weit, daß ein Porsche-Lehrling unter das Photo eines kleinen Flüchtlingsmädchens, welches in Österreich bei einer wunderbaren Hilfs-Aktion der Feuerwehr mit kindlicher Freude der Hitze im kühlenden Strahl der Wasserspritzen trotzt, das niemanden, der ein Herz hat, kalt lassen kann, ebenfalls auf Facebook postet: „Flammenwerfer währe da die bessere Lösung“. Und anstatt den Jungen an der Hand zu nehmen und von seinem offenbar schlechten Einfluß ausübenden Umfeld wegzuziehen, läßt Porsche die umgehend erfolgte Kündigung verlautbaren. Das ist falsch, denn damit verlieren wir solche Menschen vollends. Wir müssen vielmehr alles daran setzen, die Hand draufzubehalten und selbst positiv Einfluß zu nehmen, statt die Augen vor den Problemen zu verschließen und auffällige Jugendliche zu verstoßen. Dabei gilt es, in allen gesellschaftlichen Bereichen wie Schule, Kirche, Verein schnellstmöglich die Brunnenvergifter – der Ehemann von Frauke Petry ist Pfarrer! -, die es geben muß, da es nicht nur die Eltern sein können, zu identifizieren und zu eliminieren, damit zumindest sichergestellt ist, daß von dort keine negative Beeinflussung erfolgen kann. Porsche sollte also einmal im Unternehmen nach den Meistern und Ausbildern fanden, die den jungen Menschen mit seinen Parolen gewähren lassen, ihn eventuell sogar bestärken oder erst dazu verführen und anstiften, und diese dann statt des Jungen entlassen.

Insgesamt müssen wir den Provinzialismus bekämpfen und den Blick der Menschen weiten. In einem Artikel der FAZ vom 21.07.2015 über den früheren ehrenamtlichen Bürgermeister, Markus Nierth, von Tröglitz, wo am 04. April diesen Jahres das erste Asylbewerberheim brannte, findet sich eine interessante Begebenheit. Auf der Webseite der aus Cuxhaven stammenden Ehefrau, die eine Tanzschule betreibt, finden sich anfeindende Kommentare zuhauf und unter anderem der Vorwurf, sie sei eine „Kosmopolitin“ und keine „echte Tröglitzerin“.

Solange für größere Teile der Bevölkerung „Kosmopolit“ ein Schimpfwort ist, werden wir der Unruheherde nicht Herr. Erst wenn „Kosmopolit“ eine ehrende Bezeichnung für eine Person wird, zu der man achtungsvoll und bewundernd hinaufschaut, werden wir eine offene und tolerante Gesellschaft sein, die redliche Gäste mit offenen Armen empfängt.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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