wolfsgeheul.eu vom 05.06.2016

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Wie hoch ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit, daß sich eine Wolke exakt als rechtwinkliges Dreieck formiert?

Nachdem ich dieses Phänomen heute am Himmel entdeckt habe, frage ich mich, ob es für eine gewisse Intelligenz spricht, soetwas zu sehen und solch‘ relativ irrelevante Denkaufgaben auszusinnen. Denn ich bin immer wieder und immer noch Raucher, und es gibt Untersuchungen, die vorgeben, herausgefunden zu haben, daß Nikotinkonsumenten im Schnitt etwas dümmer seien, als ihre verkniffenen Nichtraucher-Mitmenschen.

Was sind derartige Studien eigentlich wert, erst recht, wenn man weiß, daß Ausnahmen die Regel bestätigen und der Anteil der Schlaueren an der Gesamtpopulation ohnehin nicht besonders hoch ist? Außerdem sind leichte Drogen meines Wissens in unteren Schichten verbreiteter als in höheren, so daß das Ergebnis gar nicht verwundert. Was soll also so ein Quatsch!? Viel aussagekräftiger wäre doch sicherlich herauszufinden, wieviel Prozent einer bestimmten Intelligenzstufe dem Rauchlaster frönen. Aber das erscheint im Zweifel nicht pädagogisch wertvoll, denn man stelle sich vor, die Raucher überwögen! Also prostituieren sich Wissenschaftler, um der Gesundheitslobby und/oder den schwer erträglichen Rauchgegnern dienlich zu sein.

Eine andere Kampagnen-Methode der Anti-Raucher-Nazis ist das Zitieren des großen Goethe, der sich massiv abfällig über die Raucher geäußert und doch fast zu allem etwas vermeintlich Richtiges abgesondert hat. Nur Goethe fehlte der Überblick. Es darf bezweifelt werden, daß er Selbiges auch festgestellt hätte, wäre ihm die Möglichkeit gegeben worden, Klee, Einstein, Sartre etc. zu treffen. Und die Frage, warum er seine kernigen Thesen trotz Kenntnis der pfeifeschmauchenden Herren Bach und Kant, die ihn ohne wenn und aber bereits zu Lebzeiten widerlegten, dargebracht hat, darf auch erlaubt sein.

Wie hoch ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit, daß ich morgen am Himmel eine Wolke entdecke, die den rauchenden Goethe darstellt?

Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 08.04.2016

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Mein Sohn scheint doch verdammt nochmal schlauer als ich zu sein! Das fühlt sich zwar ein wenig so an, wie das erste verlorene Tennismatch gegen ihn, hat aber eine andere Dimension, mehr ähnlich dem Schachspiel, in dem wir uns allerdings kaum gemessen haben. Während nämlich der heranwachsende Zögling im Sport zwangsläufig früher oder später mit Erfolg die Kraft der Jugend gegen den Vater in die Waagschale werfen kann, sollte diese bei der Intelligenz keine Rolle spielen, solange ich noch alle Sinne beisammen habe und es nicht um modernes Zeug geht, das wir Alten nicht mehr nachvollziehen können oder wollen. So mischt sich bei Niederlagen abseits des körperlichen Wettkampfes zum Stolz auf den Nachwuchs eine leichte Kränkung, die allerdings wiederum eine sportliche Herausforderung für den Geist darstellt.

Was ist geschehen? Bei unserem letzten Zusammentreffen wurde mir eine Knobelaufgabe gestellt, die ich selbst nach einer – wie ich zumindest nachher erkannt habe – maßgeblichen Hilfestellung nicht zu lösen vermochte. Das allein wäre wohl noch keine Schmach gewesen. Die Auskunft aber, er habe vor kurzem die Lösung in wenigen Minuten vor Zeugen und zum großen Erstaunen des Rätselstellers, der das noch nie erlebt hatte, solange er mit dieser kleinen Aufgabe zur geistigen Erbauung der jeweils Anwesenden hausieren geht, herausgefunden. Respekt! So ein Erlebnis wurmt einen dann aber schon ein bißchen, wenngleich natürlich die Freude darüber, daß man offenbar Kinder in die Welt gesetzt hat, die etwas drauf haben, überwiegt. Nicht vergessen möchte ich jedoch, zu meiner Entlastung darauf hinzuweisen, daß ich an besagtem Tage recht müde und erschöpft war sowie andere Sorgen hatte und seit meiner gestrigen Kolumne weiß, daß auch für mich immer der Grundsatz gilt, daß ich in jedem Falle besser bin, als es die Ergebnisse ausdrücken.

Hier das Rätsel:

„Sie haben lediglich ein Feuerzeug und – darauf kommt es an – zwei gleichlange Zündschnüre, von denen einzig bekannt ist, daß sie beide exakt sechzig Minuten brennen. Durch eine über die Länge der Schnüre ungleiche Schwarzpulververteilung jedoch erfolgt der Abbrand nicht kontinuierlich, sondern vollkommen unberechenbar unregelmäßig. Wie kann man nun ohne Beiziehung anderer, zum Beispiel chronometrischer Hilfsmittel  mit diesen beiden Zündschnüren eine Zeit von genau fünfundvierzig Minuten abmessen?“

Vielleicht für diejenigen, die es noch nicht kennen, eine herausfordernde Aufgabe für das Wochenende!? In meiner Kolumne unter dem Datum des 10. April werde ich den mir erteilten Tip veröffentlichen und in der vom 11. April die Lösung bekanntgeben. Sollte die Mehrheit meiner Leser spätestens mit dem Hinweis das Rätsel knacken, würde ich zwar erwägen, mich intellektuell begraben zu lassen, gleichwohl wünsche ich sportlich fair viel Erfolg und Spaß beim Knobeln! Es ist eigentlich ganz einfach! Das ist ja mein Problem! Danke vielmals, mein Junge! Und, meine liebe schlaue Tochter, jetzt sind wir schon Zwei! Aber, erstens ist geteiltes Leid, halbes Leid, und zweitens ist doppelter Stolz auf den geliebten Bruder und Sohn ohne Abstriche doppelter Stolz! Immerhin! Eventuell bleibt uns auch noch eine Hoffnung, und es war bei ihm nur ein Zufallstreffer!?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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