wolfsgeheul vom 04.07.2018

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Wie wohl viele meiner Mitmenschen lese ich viel zu selten in der Bibel.

„Wenn nicht der Herr das Haus baut,
mühen sich umsonst, die daran bauen.
Wenn nicht der Herr die Stadt behütet,
wacht, der sie behütet, umsonst.

Umsonst ist es,
dass ihr vor Tagesanbruch aufsteht.

Steht auf,
nachdem ihr euch gesetzt habt,
ihr, die ihr das Brot der Kümmernis esst.

Denn seinen Geliebten gibt er
Schlaf.
Seht, das ist das Erbe des Herrn: Söhne;
ein Lohn ist die Frucht des Leibes.

Wie Pfeile in der Hand des Mächtigen,
so sind die Söhne der Jugendzeit.

Glücklich der Mann, der sein Verlangen erfüllt hat mit ihnen:
er wird nicht aus der Fassung kommen,
wenn er mit seinen Feinden spricht
im Tor.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn
und dem heiligen Geist,

wie es im Anfang war
und jetzt und immer
und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.“

Vivaldi hat mich draufgebracht. Die obige deutsche Fassung von Vulgata Psalm 126 scheint mir sehr authentisch, jedenfalls traut sie sich noch „filii“ korrekt mit „Söhnen“ und nicht wie die heutige Lutherbibel mit „Kindern“ zu übersetzen.

Gibt es ein besseres Statement gegen die bei uns so beliebte Losung, daß der frühe Vogel den Wurm fange? Wir sind eben Menschen und kein Federvieh. Irgendeinen Vorteil muß das doch haben.

Und im übrigen halte ich den Text auch für bedenkenswert in der aktuellen Einwanderungs-Debatte. Für alles braucht es halt mehr als Intelligenz, Bildung und Kompetenz. Überzeugungskraft jedoch kommt nicht von irgendwo.

Aber leider wird der Bibel viel zu wenig Beachtung geschenkt, obwohl der Glaube bekanntlich Berge versetzt. Kein Wunder also, daß die Hilfe von oben auf sich warten läßt!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Gegen Trump könnte der Psalm ebenfalls hilfreich sein. Aber Merkel hat ja leider keine Kinder. Und selbst Macron kann nicht auf eigene Söhne stolz sein!

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wolfsgeheul.eu vom 24.10.2017

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Wer Dankbarkeit erwartet, ist offensichtlich ein Idiot.

Drei enge Freunde haben mir unabhängig voneinander geraten, nicht den Fehler zu begehen, bei irgendetwas, das man für einen anderen tut, darauf zu hoffen, nachher dankbare Anerkennung zu erfahren. Diese Ansicht fußt im wesentlichen auf der Ansicht und Erkenntnis, daß eine derartige Haltung einen davor bewahrt, enttäuscht zu werden. Umsomehr sei man obendrein erfreut, geschehe es trotzdem einmal.

Cicero hat dazu zwei Aussagen getroffen. Er formulierte zum einen „Dankbarkeit ist nicht nur die größte aller Tugenden, sondern auch die Mutter von allen.“ und zum anderen „Willst du Dankbarkeit, so kauf dir einen Hund.“.

Was aber ist an Dankbarkeit so schwierig? Sie besteht doch lediglich aus der wahrheitsgemäßen und ausdrücklichen Erklärung dem anderen gegenüber, daß er einem in irgendeiner Weise geholfen hat. Dabei macht es meines Erachtens keinen Unterschied, ob die Tat aus altruistischen oder professionell monetären Motiven heraus erfolgte, wenngleich die selbstlose Hilfe natürlich noch höher zu achten und zu würdigen sein dürfte. Gut, wir wissen alle, daß das menschliche Gedächtnis – erst recht bei positiven Dingen – oft sehr kurz greift. Auch mag es bei manchen am Ego kratzen, daß sie überhaupt Unterstützung von außen benötigten. Deshalb kann man vielleicht verstehen, daß der Empfänger von Hilfestellung nicht so gerne mit diesem Umstand in der Öffentlichkeit hausieren geht. Im persönlichen Verhältnis zum Helfer aber gibt es eigentlich keinen Grund, geflissentlich darüber hinwegzusehen, da beide wissen, was geschehen ist. Eventuell will man daran jedoch auch intern nicht gerne permanent und ewig erinnert werden und schweigt deshalb lieber darüber hinweg.

Insofern scheint es letztlich ganz einfach eine Frage des Selbstbewußtseins zu sein, ob jemand überhaupt in der Lage ist, dankbar zu sein. Dem Souveränen bricht nämlich kein Zacken aus der Krone, wenn er zugeben muß, daß er etwas alleine nicht geschafft hätte.

Die Lösung für die eigene Erwartungshaltung liegt daher auf der Hand.

Einen Hund muß man sich nicht unbedingt anschaffen. Aber: Erwarte Dankbarkeit allein von dem, der zu ihr fähig ist. Und den anderen helfe nur, wenn es sich für dich lohnt. Dann liegt der dankbare Akt nämlich im Bezahlen deiner Rechnung oder im Erhalt eines sonstigen Vorteiles, und man ist quitt.

Ob mir das gelingen wird? Zweifel bleiben.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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